"Betti Boop" –VW Golf 4 TDI im Italian Style

Modisch aufgepeppter Volkswagen mit 3SDM-Alus und Bentley-Lack

"Betti Boop" –VW Golf 4 TDI im Italian Style: Modisch aufgepeppter Volkswagen mit 3SDM-Alus und Bentley-Lack
Erstellt am 30. Oktober 2013

In Deutschland wird beim Thema Tuning oft über den TÜV gemeckert. Dabei geht es bei uns noch human zu. Das merken wir immer dann, wenn wir uns zum Beispiel mit umgebauten Fahrzeugen aus Italien beschäftigen. Ihr habt sicher noch den Golf 6 GTD von Fabrizio Berter in Erinnerung, ultratief mit Gewinde und 20 Zoll, verdrehte der weiße, auf „R“-Optik umgebaute VW so manchem Fan den Hals.

Der Fundus an kreativen Umbauten scheint in Italien schier unerschöpflich zu sein, wie wir schon bei unserem Besuch des „So.Ga“-Events festgestellt haben. Ungeachtet der Restriktionen, wonach genau genommen schon das bloße Tieferlegen eines Autos verboten ist (von weiteren Umbauten, wie wir sie kennen, ganz zu schweigen..), trotzt eine eingeschworene Fangemeinde dem polizeilichen Würgegriff und entlässt ein schickes Auto nach dem anderen auf die Straße.

Tief und von außen dezent sollte der Golf werden

So auch im Fall von Alessandro Betti und seinem Bentley-grauen Golf 4. Der Karosseriebauer ist von Berufs wegen bestens für blechtechnische Eingriffe vorbereitet, die bei umfangreichen Tuningmaßnahmen einfach nicht ausbleiben.

Und die waren bereits kurz nach dem Kauf des 2001er Modells nötig. Alessandro ist Mitglied im Club „Valvole Piegate“ und tauscht sich über das Internet regelmäßig über die neuesten Trends in der Tuningszene aus: „Ich mag keine zusätzlichen Spoiler, GFK-Landschaften und dieses Plastiktuning.

Der Wagen muss in seiner Gesamtheit gut dastehen, möglichst mit vielen originalen Teilen modifiziert!“

Bei aller Liebe zur Marke: Die VW-Embleme mussten weg

Die allerersten Modifikationen beschränkten sich dann auch auf das cleanen der VW-Embleme an Front und Heck. Während vorne und hinten die Ausformungen zugeschweißt wurden und der Griff verschwand, kam ihm die Idee zur Verlängerung der Heckklappe. In endloser Kleinarbeit schweißte, zinnte und schliff er solange an dem subtilen Detail herum (zwischendurch musste immer wieder Maß genommen werden), bis es paßte.

Ideensuche am Wörthersee

Zusammen mit einem frisch aufbereiteten Satz Porsche-Rädern konnte man sich so schon mal am Wörthersee blicken lassen. Zurück aus Österreich, den Kopf voller frischer Ideen, machte Alessandro sich ans Werk und zog die Kotflügel und hinteren Seitenteile um zweieinhalb, bzw. drei Zentimeter nach außen.

Die Marschrichtung war klar: Er wollte ein Airride verbauen, um den Wagen so weit wie möglich absenken zu können. Beim Fahrwerk entschied er sich nach langer Überlegung für ein G.A.S. Airride V1. Die Komponenten wie Kompressor und Lufttanks sind gut versteckt im Kofferraum eingebaut.

Oben drauf lagert der HiFi-Ausbau, eingebettet in eine Holzkonstruktion und mit bisquitfarbenem Leder bezogen.

Der Innenraum erhielt Unmengen an Leder

Das schränkt zwar die Alltagstauglichkeit des Kofferraums ein wenig ein, steigert aber den Wohlfühlfaktor erheblich. Und da Alessandro sich beim Autofahren gern wohl fühlt, ließ er auch gleich den gesamten Innenraum mit dem gleichen Porsche-Leder tapezieren. Wobei „gesamt“ durchaus wörtlich zu nehmen ist. Armaturenbrett, Raid Silberpfeil-Lenkrad, Mittelkonsole, Türpappen, Dachhimmel - kein Teil blieb unbehandelt. Sogar die Sitze, nachgerüstete Recaros aus einem Audi RS4, erstrahlen in der noblen Tierhaut.

1,9 Liter „Lederdiesel“

Tuning ist in Italien illegal, Motortuning noch ein bißchen illegaler. Also blieb das 1,9 Liter TDI Triebwerk technisch im Originalzustand. Das heißt aber nicht, dass nicht auch hier noch etwas Platz für Leder übrig war. Im Innenraum warmgearbeitet, legte der Sattler im Motorraum so richtig los. Die S3-Waschwasserabdeckung auf der Beifahrerseite hüllte er ebenso dekorativ ein wie den Haubenlifter und den Griff des Ölpeilstabs!

R-Line-Teile am Heck des Golf 4

Inzwischen kreiste außen am Golf schon wieder die Flex. Alessandro operierte ein bißchen mit Teilen aus dem Audi-Regal herum und transplantierte Türgriffe eines A6, sowie einen TT-Tankdeckel an seinen Golf.

Der Verschluss darunter ist – Ihr habt es erraten – lederbezogen.

Die brave Optik mit den serienmäßigen Stoßstangen passte dem VW-Schrauber aus dem Süden nicht mehr so ganz ins Konzept, weshalb er vorne eine R32-Schürze und hinten ein R-Line-Teil anpasste.

3SDM gab´s auf die Achsen

Nachdem aufgrund mehrfachen Felgenwechsels eine erneute Anpassung der Radläufe nötig war, füllte der Lackierer zur aktuellen Saison den Farbton „Quarzgrau metallic“ aus der Bentley-Farbpalette in seine Spritzpistole und nebelte den Wagen frisch ein. Die aktuell angesagten Räder sind bei Alessandro übrigens 3SDM 0.05 in 8.5 und 9.5 x 19 ET35 (hinten mit 10-mm-Distanzscheiben). Der darauf aufgezogene Marangoni Reifen in 225/35 streckt seine Flanken recht angespannt über die stattliche Weite von neuneinhalb Zoll.

Um seinen Traum-Golf ohne Angst vor Repressalien auf der Straße bewegen zu können, griff Alessandro in die Trickkiste und verkaufte den Wagen kurzzeitig nach Deutschland. Dort wurden die vorgenommenen Änderungen ge“tüv“t und das Auto wieder zurück nach Italien überführt. Manchmal muss man eben besonders kreativ sein...

Technische Daten VW Golf 4 TDI

Baujahr: 2001

Motor: 1.9 Liter TDI, technisch im Serienzustand, nachgerüstete S3-Waschwasserabdeckung, Audi R8-Öleinfülldeckel, Motorabdeckung, Luftfilter- und Batteriekasten sowie Haubendämmung und Haubenlifter lederbezogen

Leistung: 110 kW (150 PS)

Auspuff: Serie

Räder: 3SDM 0.05, vorne in 8.5 x 19 ET35, hinten in 9.5 x 19 ET35 mit 10-mm-Distanzscheiben pro Seite

Reifen: Marangoni M-Power in 225/35 R19

Bremsen: Serie

Fahrwerk: G.A.S. Airride V1, Komponenten versteckt im Heck verbaut

Karosserie: Kotflügel und Seitenteile um mehrere Zentimeter in Originaloptik verbreitert, Grill ohne Emblem, Halbmond in Motorhaube verschlossen, R32 Frontschürze, Golf 5-Außenspiegel, Zierleisten entfernt, Audi A6-Türgriffe, Audi TT-Tankdeckel, Heckklappe ohne Wischer, Emblem und Griff; mit angepasstem Abschluss, verbreiterte R-Line-Heckschürze, Antenne gecleant, Neulackierung in Quarzgrau Metallic von Bentley

Innenraum: Raid Silberpfeil Lenkrad, Audi RS4 Recaro-Sportsitze, kompletter Innenraum mit bisquitfarbenem Porsche-Leder bezogen (Armaturenbrett, Verkleidungsteile, Mittelkonsole, Himmel, etc.)

ICE: Phonocar-Moniceiver, Alpine-Lautsprecher, JVC-Subwoofer, Verstärker TEC TA 601

1 Kommentar

  • www.VW-Skoda.de

    Www.VW-Skoda.de

    Sehr schick ausen rum - innen nicht ganz mein Geschmack aber trotzdem super. WIE IST DAS NUN GENAU IN ITALIEN MIT UMBAUTEN? Was darf man? Ist wirklich alles verboten? Oder gibt es Wege es "eintragen" zu lassen und mit Fahrwerk und Felgen legal rum zu fahren?!

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