Video-Fahrbericht: 2019er VW Golf GTI TCR im Detail

Der Schnellste zum Schluss

Video-Fahrbericht: 2019er VW Golf GTI TCR im Detail: Der Schnellste zum Schluss
Erstellt am 24. Januar 2019

Volkswagen feiert den Golf mit dem neuen GTI TCR, und damit schließen die Wolfsburger die Lücke zwischen dem Golf R und dem GTI Performance. Gleichzeitig schlägt der GTI TCR eine deutlich größere Brücke zum Motorsport, wo das TCR-Tracktool überaus erfolgreich die Rennserie und Langstreckenrennen aufmischt. Rund 65% pure Golf-DNA stecken im TCR-Renner, und der gibt nun einen Teil seiner Performance-DNA wieder an seinen zivilen Bruder mit Straßenzulassung zurück. Anders als der GTI Clubsport S kennt der GTI TCR keine Stückzahl-Limitierung und ist in Sachen Leistung und Setup deutlich näher am S-Modell als am normalen Clubsport. Allzu lange Zeit solltet ihr euch beim Bestellen dennoch nicht lassen, denn mit dem Golf 8 steht die nächste Generation bereits in den Startlöchern.

WLTP bremste den TCR aus

Warum der TCR jetzt erst kommt, wo dessen Premiere doch schon zum GTI-Treffen Wörthersee stattfand hat einen einfachen und banalen Grund: Die zertifizierten Messprüfstände zur Ermittlung des Kraftstoffverbrauchs nach dem neuen WLTP-Messverfahren waren einfach komplett ausgebucht, da nicht nur Volkswagen, sondern alle Hersteller ihre Modelle danach zertifizieren mussten. Und ohne diese WLTP-Messung war keine Straßenzulassung möglich.

Ein ausführliches Video samt Hot-Lap mit Rennfahrer Benny Leuchter gibt´s hier für dich!

Nun ist es aber so weit, seit zwei Wochen kann der TCR ab 38.950 € bestellt werden, was genau 3.300 € mehr als für einen 245-PS-GTI mit DSG sind. Dafür kommt der GTI TCR neben der kompletten GTI Performance-Ausstattung mit einigen, zusätzlichen TCR-Leckerbissen daher. Dazu zählt vor allem die nachgeschärfte Optik, die zwar an das Race-Car nicht heranreicht, sich aber vom Performance-Modell deutlich abhebt. Dazu zählen ein neuer Frontspoiler, breitere Seitenschweller, Dachkantenspoiler und eine stattlicher Diffusor am Heck. Wem das nicht ausreicht, der bekommt das Wabenmuster auf den Seiten optional dazu.

Viele Grüße aus Reifnitz

Immer mit dabei sind 18 Zoll große Leichtmetallfelgen im Design „Belverdere“. Wer´s größer mag, greift zum 19-Zoll-Rad “Reifnitz“, das in Kombination mit dem adaptiven Fahrwerk DCC und einer Anhebung der Höchstgeschwindigkeit auf 260 Stundenkilometer angeboten wird. Doch auch das lässt sich in Form des 19-Zoll-Radsatzes “Pretoria“ noch einmal toppen, auf dem dann sogar Semislick-Reifen montiert sind.

Näher am Golf R statt am GTI

Unter Haube des GTI TCR arbeitet der allseits bekannte 2.0-TSI-4-Zylinder mit Otto-Partikel-Filter (OPF), der direkt vom Top-Modell, dem Golf R, entnommen wurde. Mit 290 PS rückt ihm der TCR somit bis auf 10 PS auf die Pelle. (Nach der Ausrüstung des Golf R mit dem OPF sinkt dessen Leistung wieder auf 300 PS).

Vom Gesetzgeber gedämpft

Passend zur Mehrleistung musste die Abgasanlage geändert und neu entwickelt werden, deren Rohrdurchmesser somit auf 65 Millimeter angewachsen ist, und die eigens für den TCR in Edelstahl aufgelegt wurde. Wer so einen krassen Sound wie vom Clubsport erwartet, wird enttäuscht sein. Verschärfte Zulassungsverordnungen machen den Einsatz eines großen Vorschalldämpfers notwendig, Kat und Partikelfilter tun ihr Übriges. Wer auf die heiß geliebte und sehnlichst erwartete „Akrapovic“-Anlage hofft, muss sich gedulden, denn auch hier erschweren die verschärften Zulassungsverordnungen den Einsatz, der aber nicht ausgeschlossen ist.

Knackig und zackig

Ein Leisetreter ist der TCR aber dennoch nicht. Besonders im „Sport-Mode“ kann sich der Sound mehr als hören lassen. GTI-typisch knackig und schnell wechselt das serienmäßige 7-Gang-DSG die Gänge. Die Puristen werden enttäuscht, denn eine handgeschaltete Version wird es nicht geben. Warum auch, schließlich macht das Doppelkupplungsgetriebe sogar im Renn-TCR einen ausgezeichneten Job. Besonders das elektromechanische Differential in Kombination mit den Sport-Reifen sind ein Genuss. Traktionsprobleme sind dem 290 PS starken GTI ein Fremdwort. Selbst mit Vollgas und dem maximalen Drehmoment von 380 Nm beschleunigt der GTI TCR aus engen Kurven sauber und ohne Schlupf heraus.

Fahren am Limit - im GTI TCR kein Problem!

Nach einer Runde auf dem Racetrack in Portimao haben die aufgeheizten Gummis ihren optimalen Arbeitsbereich erreicht und lassen den GTI sagenhaft am Asphalt kleben. Dabei sind die Kurvengeschwindigkeiten so hoch, dass der progressive Insassenschutz in fast jeder Kurve mit einem Abflug rechnet und sicherheitshalber schon mal die Gurte vorspannt. Wie es sich für einen Racer gehört, lässt sich das ESC (ESP) im GTI TCR komplett abschalten. Dank des sauber und sehr neutral abgestimmten Fahrwerkssetups verhält sich der TCR bis weit in den Grenzbereich hinein völlig unproblematisch und neutral.

Feines Interieur mit individueller Note

Einzig die Sportsitze kommen, was den Seitenhalt angeht, in besonders schnellen Kurven an ihre Grenzen. Abhilfe würden die Motorsport-Schalensitze bieten, die jedoch nicht lieferbar sind und nicht sein werden. Da deren Langstreckenkomfort beschränkt ist und der Sitz technisch durch das Fehlen der Seitenairbags in die Jahre gekommen ist, verzichtet Volkswagen auf einen weiteren Einsatz dieses Sitzes, der ja bereits im Golf 5 erstmals Verwendung fand. Stattdessen sorgen individuelle Muster auf den Mittelbahnen der Sitze, rote Ziernähte oder das gelochte Leder am Sportlenkrad mit seiner 12-Uhr Markierung für ein eigenes TCR-Flair im Innenraum.

Performance-Bremse mit Biss

Nicht von gestern ist die Bremsanlage mit 340 und 310 Millimeter Durchmesser. Statt der vom Performance GTI bekannten einteiligen Scheiben kommen im TCR an der Vorderachse zweiteilige Scheiben mit gelochten Reibflächen und Töpfen aus Leichtmetall zum Einsatz, die so ebenfalls am Golf R mit Performance-Paket zu finden sind. Darüber hinaus sorgen spezielle Bremsbeläge für eine optimale Standfestigkeit und machen den Einsatz auf der Rennstrecke erst möglich.

Fazit:

Der Golf GTI TCR bleibt ein typischer VW Golf, legt aber in Sachen Dynamik und Sportlichkeit extrem zu. Der Aufpreis von 3.300 € zum GTI Performance ist überschaubar, vor allem die dafür gebotene Mehrleistung, Performance und Optik machen diesen ganz schnell wieder wett. Wer einen besonders sportlichen, individuellen GTI mit Kultpotenzial sucht, der wird mit dem GTI TCR sein Glück auf jeden Fall finden. Vor allem deshalb, da es mit Sicherheit der letzte Golf GTI sein wird, der als Zweitürer zu haben ist.

Alle Bilder zum Golf GTI TCR gibt´s in unserer Fotostrecke

65 Bilder Fotostrecke | Das Beste zum Schluss?: Die Bilder zum 2019er VW Golf GTI TCR Serienmodell #01 #02

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