Wenn man von Berufs wegen tagein, tagaus mit dem Thema Karosserie und Blech zu tun hat, freut man sich ja eigentlich nach Feierabend über ein wenig Abwechslung. So war Andreas Schwarzmeier aus Winkelhaid auf der Suche nach einem Auto, dass er mit breiten Rädern und ordentlich deftigem Tiefgang bewegen konnte, ohne gleich wieder den Karosseriespezi raushängen lassen zu müssen.
Rote Flunder aus Franken: Der RS4 ist Kinderwagen- und tracktauglich
Er fand sein Glück letztendlich bei Audi. Genauer gesagt, im aktuellen Topmodell aus der A4-Palette, dem RS4. Das aktuelle Exemplar schöpft im Serienzustand 450 PS aus einem V6-Triebwerk mit zwei Turboladern. Damit knüpft der Automobilhersteller aus Ingolstadt wieder an den Ur-RS4 an, der - ebenfalls mit V6 und BiTurbo befeuert – Sammlerherzen heute höher schlagen lässt. Die zweite und dritte Generation des RS4 haben Andreas nicht überzeugt. Hochdrehende Saugmotoren sind nicht sein Ding, gibt er zu.
535 PS leistet der Audi dank MTM-Kur inzwischen
Nun also der B9. Leistungstechnisch liegt er mit seinem Vorgänger, dem V8-Sauger gleichauf. Beim Spritverbrauch zeigt er sich (zumindest auf dem Papier) um einige Liter genügsamer als der „Big Block“ ohne Zwangsbeatmung. Aber das war für den Karosseriebauer mit eigener Firma ja nicht das entscheidende Kriterium, wie wir bereits feststellten.
Vom Werk in die Werkstatt
„Im Werk Ingolstadt kamen gleich drei Mitarbeiter zur Fahrzeugübergabe“, erinnert sich Andreas an den März diesen Jahres, „mein RS4 war nämlich der erste nach individueller Bestellung ausgelieferte B9 überhaupt.“ Die erste Fahrt führte den Lifestyle-Laster mit den vier Ringen auf die Autobahn und von dort direkt auf den Prüfstand. Dort staunte man nicht schlecht, der RS4 stand nämlich „gut im Futter“: 480 PS spuckte der Drucker auf der Rolle aus. Inzwischen ist dies Zahl auf 535 Pferde angewachsen, MTM und M-Cantronic sei dank. Weil es so schön war, verbaute Andreas gleich noch ein Steuergerät von MTM für den Auspuff dazu.
Heilig´s Blechle: Die üppigen RS4-Radhäuser zeigen sich aufnahmefreudig
39 Bilder Fotostrecke | 48 Stunden: 2018er Audi RS4 B9 in Rekordzeit verfeinert Was er nicht verbauen oder umbauen musste, waren Kotflügel. Die werksseitigen Teile waren so üppig dimensioniert, dass der RS4 trotz üppigem Räderwerk und fescher Tieferlegung blechseitig unberührt davonkam. Üblicherweise legen Andreas und sein Team ja bei Kundenfahrzeugen und ihren eigenen Autos nur allzu gern Hand an Radläufe an und lassen diese nahezu unbegrenzt in die Breite wachsen – unter Beibehaltung der originalen Optik. Bei Racingteam Hofmann orderte der Familienvater einen Satz Spezial-BBS Felgen vom Typ E10/RT88, die im „Modelmaß“ 9,5x21 ET43 geliefert wurden. Dazu gab es 10 Millimeter Distanzen vorn, bzw. 20er Scheiben pro Rad hinten. Die Hankook Gummis fielen mit 245/30 R21 ebenfalls üppig und breit aus.
Ohne Tricks und Kniffe: Andreas setzt auf Tiefe dank KW
Beim Fahrwerk setzt der Franke auf Qualität aus Süddeutschland. Ein KW Gewindefahrwerk in der Variante 3, mit zweiteiligen Rennsportfedern ausgestattet, reduziert die Bodenfreiheit des roten Avant um effektiv 100 Millimeter. Dabei fährt sich der Audi topkomfortabel und äußerst angenehm, betont der Besitzer.
Bei KTS schraubt der Chef persönlich an seinem eigenen Auto
Zur Feier des Tages legte „KTS“-Chef Andreas ein wenig Folie und Farbe auf. Dachreling, vorderes Audi-Emblem und Details an der Frontschürze glänzen jetzt schwarz. Die Audi-Ringe am Heck wurden ersatzlos entfernt. Die Dauer seines Umbaus gibt Andreas mit ganzen zwei Tagen an. 48 Stunden – länger dauerte es nicht, um aus einem geilen (pardon) Auto ein noch viel geileres Auto zu machen. Den Innenraum tastete man dabei gar nicht an: Zu gut ist den Audi-Ingenieuren die Komposition aus Carbon, Leder und Metall hier gelungen. Bleibt abzuwarten, ob die Zurückhaltung des Besitzers anhält – oder ob es nicht doch noch eskaliert. Wir sind gespannt.
Technische Daten
Fahrzeugtyp: Audi RS4 B9
Baujahr: 2018
Motor: 2.9-Liter-TFSI, Biturbo-Aufladung, MTM-Auspuff, MTM M-Cantronic, 535 PS
Getriebe: 8-Gang-tiptronic
Fahrwerk: KW V3 Gewindefahrwerk, KW Rebound-Dämpfer, 2-teilige Rennsportfedern
Räder: BBS E10/RT88 in 9,5x21 ET43, 10mm/20mm Spurplatten pro Rad vorn/hinten
Reifen: Hankook S1 Evo2 in 245/30 R21
Bremsen: Serie
Karosserie: Dachreling, Audi-Emblem vorn und Teile der Frontschürze in schwaz glanz foliert, bzw. lackiert, Audi-Emblem am Heck entfernt
Innenraum: original
Dank an: Michi Hofmann, Peter Hofmann, Wolfgang Fritz von KW, BBS, TÜV Süd, Mike Hilneder (Verkaufsberater Neuwagen beim Audi Zentrum Ingolstadt), Racingteam-Hofmann, Alex
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