Totgesagte leben länger. Nicht anders verhält es sich beim VW Scirocco. Als im Jahre 1992 das Aus für die zweite Generation Scirocco kam, hätte keiner mehr mit einem Comeback gerechnet. In Wolfsburg setzte man in Sache Coupé nur noch auf den Corrado, der jedoch nicht zuletzt aufgrund des hohen Preises den erhofften Verkaufszahlen stark hinterherhinkte. Und so zog man im Jahr 1995 auch hier die Notbremse und begrub das Kapitel VW Sportcoupé bis zum Jahre 2008.
16 Jahre nach dem Aus des Sciroccos entschied sich Volkswagen, wieder einen sportlichen VW auf dem Markt zu bringen. Und dieser sollte nicht nur den legendären Namen Scirocco tragen, sondern auch an dessen Erfolg und Eigenschaften anknüpfen.
Doch wieviel Scirocco 1 steckt im Neuen?
Wie könnte man es wohl deutlicher machen als beide Modelle direkt nebeneinander zustellen. Bei der Farbe jedenfalls können nicht einmal hart eingefleischte Ur-Scirocco-Fans etwas bemängeln. Denn das Vipern-Grün-Metallic des Jahres 1974 kommt in unveränderter Kombination auch beim neuen Scirocco des Jahres 2009 zum Einsatz.
Das Grundkonzept
Am eigentlichen Gedanken eines alltagstaugliches Sportcoupés hat sich auch in der dritten Scirocco-Generation nichts geändert.
Denn wie schon das Ur-Modell setzt auch der Neue auf hohe Wirtschaftlichkeit. Denn was nützt der schönste Wagen, wenn man ihn nicht nutzen kann. Zudem können in beiden Sciroccos jeweils vier Personen angenehm reisen und auch der Kofferraum bietet ausreichend Platz. Aber bei allem Nutzwert muss sich ein Scirocco dennoch von seiner sportiven Seite zeigen.
Fahrwerk und Felgen
Hier wird wieder einmal klar, dass die Zeit nicht still steht. Rollte der Scirocco 1 noch auf 13 Zoll Felgen und 175er Reifen kommt der Neue nun mit mindestens 17 Zoll Alufelgen daher. Wer es noch größer mag, kann optional sogar 19 Zoll Individual-Räder ordern perfektes Scirocco Tuning ab Werk also.
Beim Fahrwerk setzen beide Modelle an der Vorderachse auf das heute bewährte und 1974 revolutionäre Prinzip der McPherson-Radaufhängung mit untenliegenden Dreieckslenkern und Federbein. Hinten kommt im neuen Scirocco die vom Golf und Passat bekannte Mehrlenker-Hinterachse mit Einzelradaufhängung zum Einsatz. Zwischen dieser und der Verbundlenker-Hinterachse des Einsers liegen sowohl technisch auch als in Sachen Fahrdynamik Welten.
In den 70er Jahren war Kunststoff der letzte Schrei. Heute setzt mal eher auf in Wagenfarbe lackierte Anbauteile hier in der klassischen Farbe Vipern-Grün-Metallic aus dem Jahre 1974.
Motor und Getriebe
Auch hier tat sich in den letzen Jahrzehnten so Einiges. Die Anordnung unter der Motorhaube ist allerdings geblieben, genau wie die Zylinderzahl und der Frontantrieb. Was Leistung und Schadstoffausstoß angeht kann auch wieder der Scirocco der dritten Generation punkten.
Mit einer derzeit maximalen Leistung von 200 PS, Direkteinspritzung und Turboaufladung verweist der Neue seinen Ur-Ahnen klar auf die Plätze. Allerdings sieht Letzterer in Sachen Leistungsgewicht gar nicht so schlecht aus. Schließlich werden seine 800 kg von bis zu 110 PS bewegt. Da sieht der Neue mit seinen 200 PS und 500 kg Mehrgewicht nicht so viel besser aus.
Technische Highlights wie DSG-Getriebe, Traktionskontrolle oder ESP machen jedoch den Unterschied aus.
Der Größenzuwachs am neuen Scirocco 3 ist klar zu erkennen.
Innenraum
So unterschiedlich lässt sich das Wort Sportsitze interpretieren. Gestern sportlich - heute Kult. Im Innenraum der Zwei zeigt sich einmal mehr: Was früher als sportlich galt, ist heute undenkbar. Und dennoch kann der Scirocco 1 mit einzigartigen Details glänzen. Klar, die Sitze des Neuen lassen sich optional elektrisch verstellen und bieten perfekten Seitenhalt, doch der Alte kann mit seinen Gestühl samt festen Kopfstützen an echte Motorsportschalen erinnern, wie man sie aktuell noch vom Golf 5 R32 oder VW Studien wie dem Passat R36 Performance kennt.
Geblieben ist das Drei-Speichen-Lenkrad, Tacho und Drehzahlmesser sowie die Temperatur- und Kraftstoffanzeige.
Und Eines haben beide im Innenraum gemeinsam: Rätsel in Sachen Bedienung geben sie dem Piloten nicht auf. Alles ist an seinem Platz, einfach zu erreichen und leicht zu bedienen. Im Scirocco 3 dank elektrischer Helferlein obendrein noch etwas leichter und komfortabler. Aber welcher Scirocco 1-Fahrer sehnt sich in seinem Befährt schon nach einer Klimaanlage, Navigationssystem oder Freisprecheinrichtung. In den Klassiker gehört sowas jedenfalls nicht. Denn der kann mit etwas aufwarten, das sich der neuen Scirocco erst noch erarbeiten muss den Kultstatus.
Das Zeug dazu hat er auf jeden Fall, auch wenn er nicht mehr viel mit seinem Ur-Ahnen gemeinsam hat. Tolle Autos sind beide wohl dem, der gleich beide in seiner Garage stehen hat.
Noch mehr Themen zum Scirocco 3 gibt´s hier.
2 Kommentare
Jeanskaefer
20. Februar 2009 07:53 (vor über 16 Jahren)
Gogogohome76
18. Februar 2009 16:25 (vor über 16 Jahren)
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