VIDEO-Fahrbericht - VW Atlas R-Line V6 im VAU-MAX.de-Test

Mann, ist der dick, Mann!

VIDEO-Fahrbericht - VW Atlas R-Line V6 im VAU-MAX.de-Test: Mann, ist der dick, Mann!
Erstellt am 19. März 2018

Bigger is better! Genau dieses Motto zählt in den USA mehr denn je, wo fette SUVs und Pickups nicht umsonst zu den Bestellern gehören, und kleinere Fahrzeuge wie der Golf, Passat oder auch der Tiguan es schwer auf dem Automarkt haben. Lange Zeit hat es mit dem VW-Verkäufen in USA gut geklappt, doch die Zeiten haben sich spätestens seit „Dieselgate“ gewaltig geändert. Statt den US-Bürgern Fahrzeuge aus dem fernen Europa anzupreisen, ist Volkswagen mit dem VW Atlas den besseren und wohl genau richtigen Schritt gegangen und hat ein Modell exklusiv für deren Vorlieben und Anforderungen entwickelt.

Am Ende ist auch der Atlas nur ein Golf

Erstaunlich dabei ist, dass sich der Atlas wie seine kleinen Brüder der bekannten MQB-Architektur bedient. Denn anders als im Touareg ist der Motor hier wie im Golf quer verbaut. Dementsprechend fällt das Basistriebwerk, ein 2.0-Liter-TSI mit 238 PS, flach. Wer den VW-Allradantrieb 4motion will, muss zum zweiten Motor im Atlas-Programm, einem 3.6-Liter-FSI mit 280 PS, greifen.

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Mit seinen stattlichen Abmessungen von 5,04 Meter stellt der Atlas alle aktuellen VW-Pkw mächtig in den Schatten und macht deutlich, welches Potenzial im MQB-Baukasten steckt. Selbst der neue 2018er VW Touareg III zieht gegen den Onkel aus den USA den Kürzeren, der ihn um satte 16 Zentimeter in der Länge überragt. Und ein schon vermeintlich großer Tiguan Allspace wirkt gegen den Atlas wie ein Kompakt-SUV, fehlen ihm doch zum Atlas in der Länge ganze 34 Zentimeter.

SEL: Top-Ausstattung die wunschlos glücklich macht

Dabei wirkt der Atlas trotz seiner stattlichen Größe keinesfalls plump und unbeholfen. Statt dessen sorgt eine geschickte Linienführung vom vorderen Kotflügel bis zum Heck für einen dynamischen Look. Die großen Scheinwerfer werden via LED-Technik serienmäßig in allen Altas-Ausstattungslinien zum Strahlen gebracht. Überhaupt kann sich der US-Kunde freuen, denn eine lange Aufpreisliste für den Atlas existiert nicht. Insgesamt beschränkt man sich auf drei Ausstattunglinien, die alles beinhalten was das Autofahrerherz so begehrt. Los geht’s mit dem Basismodell “Atlas S“ für umgerechnet schlappe 25.000 Euro. Für das V6-Top-Modell, dem Atlas SEL, sind bei Vollausstattung gut 37.000 Euro fällig.

Lediglich Sonderlackierungen, Einzelsitze in der zweiten Reihe und ein R-Line-Ausstattungspaket sind darüber hinaus optional bestellbar. Andere Ausstattungen, ob von den Fußmatten hin zum Panorama-Schiebedach, sind im SEL bereits ab Werk an Bord. Und genau in diesem Top-Modell mit XXL-Ausstattung konnten wir eine ausgiebige Runde drehen. Nicht in den USA, sondern bei 6 Grad minus im heimischen Deutschland. Zur Verfügung gestellt wurde uns der Wagen vom Autohaus Baumann in Zeitz, das gleich drei Atlas auf dem Hof stehen hat.

Beim Öffnen der Tür fiel gleich auf: In einen VW Atlas steigt man nicht ein, sondern man erklimmt ihn. Mit seinen 20-Zoll-Felgen und den dicken 255/50er Gummis liegt die Karosserie ordentlich überm Boden. Hat der Fahrer auf den bequemen und gut gepolsterten Sitzen erst einmal Platz genommen, fühlt er sich direkt heimisch. Kein Wunder, denn neben der Plattform stammen auch die Atlas-Teile von den bekannten VW-Modellen.

So fällt der Blick nach vorne auf das „Activ-Info-Display“ der ersten Generation, wie wir es vom Golf, Tiguan und Passat kennen. Das Lenkrad entspringt ebenfalls dem Konzernbaukasten, lediglich die R-Linie-Plakette ist hier neu. Komplett neu gestaltet ist das Armaturenbrett, das im Gegensatz zu anderen Modellen in seiner Tiefe sehr kompakt ausfällt, und die in dem weichen Kunststoff eingelassene Ziernaht lässt das Ganze richtig edel wirken. Beim Bedienteil der „Climatronic“ fällt neben den Sitzheizungsschalter ein weiterer Knopf ins Auge, mit dem sich die Sitzflächen der Vorsitze belüften lassen. Aufgrund der Witterungsbedingungen zur Testfahrt fiel jedoch unsere Wahl noch vor dem Start des Motor auf die serienmäßige Sitz- und Lenkradheizung.

Automatikgetriebe statt DSG

Via Key-Less-Go und dem Sartknopf auf der Mittelkonsole erwacht der V6 unter der Haube zum Leben und der gute, leider kaum noch anzutreffende Sound des VW-V(R)6 zaubert einem unweigerlich ein Grinsen ins Gesicht. Also nichts wie den Gang rein und los. Geschaltet wird im Atlas immer automatisch, gekuppelt jedoch nie, denn alle Motoren sind mit einer klassischen 8-Gang-Automatik kombiniert, die auf einen bewährten Drehmomentwandler setzt und den Atlas entsprechenden sanft in Bewegung setzt. Im Zwillingsbruder des Atlas, dem VW Teramount, der für den asiatischen Markt gebaut wird, arbeitet hingegen ein 7-Gang-DSG. Ein weiterer Hinweis darauf, dass Volkswagen ganz genau hingehört hat, was sich die Kunden in den USA wünschen.

Fahrprofilschalter, aber kein DCC

Dementsprechend fällt das Fahrgefühl aus. Lange Bodenwellen bügelt der Atlas souverän weg, lediglich mit kurzen Stößen und Kopfsteinpflaster tut er sich schwer. Mit dem Fahrprofilschalter sind die Modi ECO, NORML, SPORT und INDIVIDUAL möglich. Im Modus „Normal“ fühlt sich besonders die Lenkung extrem leichtgänig an und gibt wenig Rückmeldung, die Gasannahme fällt hier moderat aus. Einen Einfluss auf das Fahrwerksetup hat der Fahrprofilschalter nicht, denn das adaptive Fahrwerk DCC wird von Volkswagen im Atlas nicht verbaut.

Deutlich besser gefiel uns der Atlas bei aktiviertem „SPORT-Setup". Die Lenkung und Gaspedallinie wird merklich straffer, und so kann es auch einmal schnell um Kurven oder lang gezogene Autobahnauffahrten gehen. Einzelradaufhängungen rundum sorgen für ein Fahrverhalten, wie man es von einem echten Volkswagen erwartet. Wankbewegungen des Aufbaus machen sich bei einem Leergewicht von satten 2.040 Kilogramm und dem hohen Aufbau freilich bemerkbar, fallen aber dank der dicken Stabilisatoren sehr gering aus.

Für Vortrieb sorgte im Testwagen ein 3,6-Liter-V6, der es auf 280 PS bringt. Mit seinem maximalen Drehmoment von 360 Nm bei 2.750 U/min beschleunigt der Atlas ausreichend, wird damit aber nie zum Sportwagen mutieren. Ohnehin ist bei 180 Stundenkilometer automatisch und elektronisch abgeregelt Schluss mit dem Vortrieb, obwohl seine eigentliche Paradedisziplin die Autobahn ist. Der Basismotor für den Atlas ist ein 2.0-TSI mit 238 PS und einem maximalen Drehmoment von 350 Nm, der jedoch nur mit Frontantrieb geliefert wird.

Fahrassistenzsysteme für tollen Langstreckenkomfort

Alle aktuell verfügbaren VW-Fahrassistenzsysteme sorgen für ein extrem entspanntes Reisen im Atlas. So hält der automatische Abstandstempomat Distanz zum Vordermann, der Spurhalte-Assistent einen auf der Ideallinie und der Side-Assist warnt vor Fahrzeugen im toten Winkel, was vor allem in den USA, wo ja rechts Überholen legal ist, für Pluspunkte bei den Käufern sorgen dürfte. Alles zusammen in Verbindung mit dem Automatikgetriebe perfekte Voraussetzungen für lange, entspannte Fahrten. Mit seinem 70 Liter fassenden Tank sollten trotz eines Kraftstoffverbrauchs um die 12 Liter auf 100 km 500 Kilometer Reichweite kein Problem sein.

Unendliche Weiten im Gepäckabteil

Viel schluckt nicht nur der Tank, sondern auch der Innenraum. Immerhin bis zu sieben Passagiere finden hier bequem Platz, und dank einer dritten Sitzreihe wird der Atlas zum Personentransporter. Der Einstieg gestaltet sich dabei leichter als man auf den ersten Blick denkt. Selbst bei aufgerichteter hinterster Sitzreihe bietet das SUV ein Kofferraumvolumen auf Golf-Niveau. Mit wenigen Handgriffen lassen sich die Sitze umlegen und ein ebener Laderaumboden bis zur zweiten Sitzreihe entsteht, der so groß ist, dass es selbst Passat Variant-Fahrern die Tränen in die Augen treibt.

Aufgrund der Fahrzeugbreite von fast zwei Meter stößt der Atlas im städtischen Umfeld aufgrund der Infrastruktur schon mal an seine Grenzen, was vor allem bei der Parkplatzsuche deutlich wird. Trotz seiner enormen Größe bietet der Atlas dennoch einen guten Rundumblick, und notfalls helfen PDC-Sensoren und Rückfahrkamera weiter. Diese Helferlein sind auch unabdingbar, denn ein automatischer Parkassist ist aktuell nicht lieferbar. Lieferbar ist der VW Altas bei uns ohnehin nicht, wer sich für das große SUV interessiert, kommt um einen Import nicht herum. Dann treiben Frachtkosten, Zoll und Mehrwertsteuer sowie die Zulassung den vermeintlich günstigen Basispreis schnell an die 60.000 Euro-Grenze. Angesichts der gebotenen Ausstattung, der Atlas-Abmessungen und dem gewissen Exklusivimage des Atlas dennoch kein schlechter Preis, wenn man bedenkt, dass der kleinere Tiguan Allspace mit gleichwertiger Ausstattung kaum preiswerter ist.

Herzlichen Dank an das Autohaus Baumann, für die Bereitstellung des VW Atlas.

164 Bilder Fotostrecke | Dieser Volkswagen stellt alle in den Schatten: Die Bilder zum VW Altas R-Line V6 4Motion #01 #02

Technische Daten VW Atlas R-Line

Motor: 3,6-Liter-V(R)6
Leistung: 280 PS und 360 Nm bei 2750 U/min
Getriebe: 8-Gang-Automatik mit Drehmomentwandler
Fahrwerk: McPherson Vorderachse, 5-Lenker-Hinterachse, 4Motion Allradantrieb
Bremsanlage: innenbelüftete Bremsscheiben rundum
Felgen: 20-Zoll-Felgen “Trenton“
Bereifung: 255/50 R20
Länge: 5.04 m
Breite: 1,98 m
Höhe 1.76 m
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h elektronisch abgeregelt
Leergewicht: 2.040 Kg
Ausstattung: SEL + R-Line
Fahrzeugpreis: 45.825 US-Dollar
Basispreis ab: 30.750 US-Dollar (2.0-TSI)
Infotainment: Disvover Media mit Fender-Soundsystem

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