Tachomanipulationen sind viel zu einfach, dank schlechter Sicherheitstechnik der Hersteller

Tacho-Betrug wird zunehmen zum Problem und verursacht 6 Milliarden Euro Schaden jährlich

Tachomanipulationen sind viel zu einfach, dank schlechter Sicherheitstechnik der Hersteller: Tacho-Betrug wird zunehmen zum Problem und verursacht 6 Milliarden Euro Schaden jährlich
Erstellt am 29. Oktober 2013

Wissenschaftler der Universität Magdeburg haben im Rahmen einer Studie die Fahrzeug-Elektronik eines Audi Q7, einer Mercedes E-Klasse und eines VW Passat untersucht. Die Forscher fanden dabei heraus, dass es in der Elektronik bereits vom Hersteller mangelhaft geschützte Software-Funktionen gibt, die von den Betrügern später für ihre Manipulationen genutzt werden.



Automobilhersteller unternehmen seit Jahren zu wenig gegen Tacho-Betrug, obwohl es problemlos möglich wäre, ihre Fahrzeuge wirksamer zu schützen. Mehr noch: Viele Autos sind bereits ab Werk für Manipulationen „vorbereitet“, da die im Einsatz befindliche Elektronik nur unzureichend abgesicherte Software-Funktionen beinhaltet und demzufolge keinen wirksamen Schutz bietet. Das ermöglicht es den „Tacho-Tricksern“ vielfach erst, mit frei erhältlichen Manipulationsgeräten den Kilometerstand eines Autos einfach und schnell zu verändern.



Laut ADAC hätten es “Tacho-Trickser“ deutlich schwerer, wenn Autoproduzenten und Zulieferer aktuelle Sicherheitstechnik einsetzen würden. Besonders erstaunlich: entsprechende Technologien wie SHE (Secure Hardware Extension) oder HSM (Hardware Secure Modules) sind bereits heute teilweise in den Steuergeräten der Fahrzeuge vorhanden, aber nicht aktiviert.



Ein Grund für die mangelnde Sicherung des Kilometerzählers könnte sein, dass gelegentlich erforderliche Werks-Probefahrten der Hersteller vor der Fahrzeugauslieferung „gelöscht“ werden, um dem Kunden ein „ungefahrenes“ Neufahrzeug übergeben zu können. Weitere Praxistests des ADAC haben zudem ergeben, dass sich neben den in der Studie untersuchten Fahrzeugen auch bei vielen weiteren Modellen der Kilometerstand in Sekundenschnelle und ohne Ausbau des Tachos manipulieren lässt. Das Sicherheitsproblem ist also herstellerübergreifend.



Laut Polizei beläuft sich der volkswirtschaftliche Schaden durch Tachomanipulation auf etwa sechs Milliarden Euro pro Jahr. Dem gegenüber würde es nur etwa drei Millionen Euro kosten, um die drei Millionen jährlich in Deutschland verkauften Neuwagen wirksam gegen Betrug zu schützen. Pro Auto bedeutet dies etwa einen Euro Aufpreis. (Auto-Reporter.NET/hhg)

2 Kommentare

  • Seat-Seb

    Seat-Seb

    Wenn die die Daten auslesen können, können sie die auch geändert werden. Mein VAG Händler rückt z.B. Infos zu "fremden" Autos immer schlechter raus, dem liebem "Datenschutz" sei dank. Wobei, es denn ja eh nicht gibt.
  • www.VW-Skoda.de

    Www.VW-Skoda.de

    Ich bin davon ausgegangen, das bei neueren Autos (ab generation Golf 5) der Tachostand auch im Bordnetzsteuergerät bzw im Motorsteuergerät hinterlegt ist + bei jedem Service speichert der Händler meinen Tachostand und der wird doch in WOB zentral gespeichert?! Wenn also jemand ein Auto kauft, brauch er doch nur in der Werkstatt fragen was der letzte gespeicherte Stand in WOB ist?! ODER LIEG ICH DA FALSCH???

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