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Heiße Drift-Action im VW Arteon

Quertreiber! VAU-MAX.de on Tour: Heiße Drift-Action im VW Arteon
Erstellt am 1. März 2019

Malerisch funkeln kleine Eiskristalle in der Luft, während sich ganz langsam die Sonne hinter die Hügelkette am Horizont schiebt. Immer wieder sind in der Abendsonne diese kleinen Schneestürme sichtbar, die sich wie von Zauberhand über „Arvidsjaursjön“ verteilen. Erst als das wilde Treiben näherkommt, erkennt man einen VW Arteon, der dieses Getöse wie einen Schleier hinter sich herzieht und in jeder Kurve aufs Neue auslöst.

Wir sind bei der Volkswagen Driving Experience im schwedischen Arvidsjaur, einem beschaulichen Städtchen mit rot angestrichenen Holzhäusern wie man sie aus Reiseführer kennt, alle mit gut einem Meter Schnee auf den Dächern und einer kleinen Armee der unterschiedlichsten Schneeschieber vor jeder Haustür. Sogar ein Supermarkt, eine Tankstelle und ein kleiner Skihang mit Lift sind am Rande der Hauptsiedlung in Advarjaur zu finden. Zum Stadtbild gehören aber auch unzählige Hotels und Pensionen. Verdächtig viele für ein Städtchen, in dem gerade einmal 4.800 Einwohner gemeldet sind, und das sich obendrein auf eine Fläche so groß wie Berlin verteilt. 

Der Winter ändert alles 

Sobald hier, 110 Kilometer südlich des Nordpolarkreises, die Temperaturen im Herbst dauerhaft sinken, und die ersten Schneeflocken gefallen sind, findet im beschaulichen Arvidsjaur jedes Mal ein ganz besonders Spektakel statt, das die Bewohnerzahl schlagartig auf über 7.000 Seelen anwachsen lässt. Arvidsjaur und seine unzähligen Seen werden nämlich Winter für Winter zur Spielwiese der Automobilindustrie, auf der sie ihre neusten Modelle erproben und harten Wintertests unterziehen – hier ist die automobile Zukunft von morgen auf Achse. Fernab neugieriger Blicke finden daher viele Erprobungsfahrten ganz bewusst in dieser dünn besiedelten Region statt. 

Hier wird man bewusst aufs Glatteis geführt!

Ab November schaffen es die Temperaturen nicht mehr über die Nullgrad-Marke, und die Seen von Arvidsjaur werden zum Testgelände. Ab einer Stärke von 10 Zentimeter trägt die Eisdecke einen Pkw, ab 50 Zentimeter sogar einen Lkw. In diesem Jahr ist die Eisdecke zum Teil über einen Meter dick, versichert mir Martin Escher von der VW Driving Experience und fügt mit einem Augenzwinkern „Notfalls sind unter den Vordersitzen aber auch Schwimmwesten“ hinzu. Allerdings stehen wir in diesem Moment eh schon auf dem See, und das nicht nur mit einem, sondern gleich mit fünfzehn VW Arteon, die hier und heute ihre Performance und wir unser Können in Sachen Fahrzeugbeherrschung unter Beweis stellen können. 

Unser Video zum Arteon on Ice gibt´s hier

Bevor es so richtig losgehen kann, erklärt uns der schwedische Rallye-Cross-Fahrer Anton Marklund eine paar wesentliche Dinge zum Fahren auf Eis und dem Arteon, der eigens für diesen Einsatzzweck ein paar Modifikationen erfahren hat. Unter anderem sorgen jetzt 400 Metall-Spikes pro Reifen für den nötigen Grip. „Mit normalen Winterreifen gibt es hier kein Vorwärtskommen und schon gar nicht sowas wie Fahrspaß“, sagt Anton. Als Warm-up geht es mit einfachen Start- und Bremsübungen los, um ein Gefühl für den ungewohnten und von Autofahrern gefürchteten Eisuntergrund zu finden. Fast wie auf Asphalt schießt unser Arteon R-Line vom Startpunkt aus los, sauber und perfekt verteilt der 4Motion-Allradantrieb die 272 PS des TSI auf alle vier Räder, den Gangwechsel übernimmt das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Ich muss mich somit lediglich auf das durch vier blaue Pylonen markierte Viereck konzentrieren, in dem die Vorderräder zum Stehen kommen sollen, was im zweiten und dritten Durchlauf, dank ABS und Bremsassistent problemlos klappt. Unterdessen steht Anton, sein Funkgerät in der Hand, am Haltepunkt und gibt jedem Teilnehmer individuelle Tipps. 

Minus 3 Grad sind nicht kalt 

Ich frage ihn, wie er den ganzen Tag bei der Kälte auf dem See zurechtkommt. „Kälte? Minus 3 Grad sind nicht kalt. Erst vor ein paar Tagen war es hier richtig kalt. Wir hatten tagsüber ständig Temperaturen von minus 20 Grad. Zusammen mit dem Wind hast du es auf dem Eis nicht ausgehalten. Also musste ich die meiste Zeit im Auto sitzen, um von dort aus meine Anweisungen zu geben. Heute ist es mit minus 3 Grad, kaum Wind und etwas Sonne perfekt.“

Leicht fröstelnd springe ich zurück in meinen Arteon und werde von der Sitzheizung und angenehmen 22 Grad Innenraumtemperatur empfangen, die im Display der Climatronic eingestellt ist und konstant gehalten wird. Weiter geht es zum Slalom, um dort das Fahrzeughandling auf Eis zu erfahren. Am Ende des dritten Durchgangs ist es dann soweit, und wir kommen in den Genuss eines Arteon-Features, das uns fast schon auf das Level eines jener Testwagenfahrer zu heben scheint, die auf den übrigen Seen ihr Programm abspulen. Im Gegensatz zum „normalen“ Arteon, lässt sich nämlich bei der Driving Experience-Version das ESC, genauso wie beim Golf R, über den Sport-Modus hinaus komplett deaktivieren und macht schlagartig ein Driften um die Pylonen möglich.

Durchgang für Durchgang werden die Teilnehmer mutiger und dirigieren den Arteon zielsicher um die kleinen blauen Hütchen. Das erkennt auch Anton und befindet uns für würdig, den „Track“ in Angriff zu nehmen. Gut zwei Kilometer der insgesamt zehn Kilometer langen und eisigen Piste liegen jetzt vor uns. Geraden gibt es ganz bewusst kaum auf diesem Kurs, dafür aber sensationelle Kurvenkombinationen, die von keinem Geringeren als Hermann Tilke, einem der besten Rennstrecken-Designer der Welt, entworfen und abgesegnet wurden. Ein Streckenverlauf, der wie für den Arteon geschaffen zu sein scheint und allen Teilnehmern schon nach der Einführungsrunde ein dickes Grinsen ins Gesicht zaubert. 

Von Drift zu Drift, von Kurve zu Kurve

Federleicht und extrem präzise lässt sich der Arteon in die Kurven werfen. Allein die Lastwechsel reichen  aus, um das Heck des 4,86 Meter langen viertürigen Coupé in die passende Position zu bringen, und direkt darauf mit Gaspedal und 380 Nm Drehmoment einen sauberen Drift aufs Eis zu legen. Kurve für Kurve wächst das Vertrauen, Fahrzeug, Fahrer und Untergrund haben sich gefunden.

Die Driftgeschwindigkeit wird immer schneller, und ich bin dankbar für die Progressivlenkung, die in meinem Arteon verbaut ist, reduziert sie doch den Lenkradeinschlag auf nur gut eine Umdrehung nach rechts und links. Ein Umstand, der sich hier auf dem Track als echter Vorteil erweist und ohne den das Lenken und der Übergang von Drift zu Drift mit Sicherheit wesentlich schwieriger wären. Über die präzise Fahrwerksabstimmung des Arteon freut sich ganz offensichtlich auch der Fahrer vor mir. Immer mehr Schnee katapultiert die Hinterachse seines Arteon als dicke, weiße Gischt in die Luft. Dabei schiebt sich das Heck des Arteon stetig weiter in Richtung der Begrenzungsmauern aus Schnee, und ich frage mich, wie lange das noch gutgehen kann.

Der Touareg als Retter

Kurz darauf tönt es aus dem Funkgerät, das bislang stumm und schon fast vergessen in der linken Türablage klemmt: „Bitte den Schlepper zu Track 1.“ Es ist so weit, das Touareg-Safety-Car mit seinen beiden orangefarbenen Rundumleuchten rückt aus, um einen weiteren, übermütigen Fahrer zurück auf die Strecke und in die Realität zu holen. Ich nutze die Pause, fahre an die Box und komme mit Lutz Nitsche ins Gespräch, der nach seinem Rettungseinsatz gerade aus seinem Touareg klettert.

Lutz ist am heutigen Tag wieder einmal als „Schlepper“ eingeteilt und freut sich, dass seine Dienste kaum gebraucht werden und alle ihren Spaß haben. „Ich hatte schon Events mit mehr als 50 Einsätzen an einem Tag. So viele Bilder konnte ich gar nicht mehr machen.“ Lutz zückt sein Handy und zeigt mir das Foto des Fahrers, den er gerade aus seiner misslichen Lage befreit hat, wie dieser lässig posiert und trotz des kleinen Ausritts sichtlich seinen Spaß hatte. „Das ist für meine persönliche Tages-Statistik und ein kleines Andenken für die Fahrer, die ich rausschleppen durfte.“

Ich mache mich wieder auf den Piste und suche weiter nach dem perfekten Driftwinkel im VW Arteon, wohlwissend, dass da Lutz noch als „Backup“ da ist. In seine Statistik habe ich es an diesem Tag während dieser Volkswagen Driving Experience allerdings nicht geschafft.

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