Polo Cup-Fieber in Hockenheim

Polo Cup-Fieber in Hockenheim:
Erstellt am 19. Mai 2009

„Ohne Kratzer“ – so zieht Felix Tigges das makellose Fazit nach seinem Auftaktrennen im Volkswagen Polo Cup am Hockenheimring. Nach elf Runden landet der 18-jährige Wolfsburger nach einem turbulenten Rennen auf Rang fünf. Dabei sieht es zunächst alles Andere als rosig für Felix aus.

Beim ersten freien Training springt nur Platz 18 heraus. „Die Bremsen waren ganz schön weich. Wenn du 15 Meter früher vor der Haarnadelkurve bremsen musst als die anderen, hast Du keine Chance“, resümiert der Nachwuchs-Rennfahrer enttäuscht. Die Situation nagt sichtlich am sympathischen Wolfsburger. Noch im April, beim Vorbereitungstraining in Oschersleben, lief es ganz anders.

Weit vorne konnte sich Tigges mit seinem schwarzen Rennpolo behaupten. Einziger Trost: Die Startposition für das Rennen am Sonntag entscheidet sich erst im zweiten Zeittraining am Abend. Zurück im Fahrerlager wirbeln die VW-Mechaniker um die Polos herum. Von der Rennstrecke ertönen die Motoren anderer Rennklassen. Felix füllt einen Fragebogen aus: „Hier schreiben wir auf, was am Auto gepasst hat und was nicht.“ Dem Mechaniker berichtet er von seinen Bremsproblemen. Anschließend geht es ins VW-Zelt zum Briefing. Volkswagen-Motorsport legt sehr viel Wert auf die gründliche und nachhaltige Ausbildung seiner Nachwuchsfahrer.

Beim Briefing kommen alle Teilnehmer des Polo Cups zusammen und werden von den Verantwortlichen Instruiert. Per Computer werden alle Fahrmanöver auf der Strecke erfasst. So können die Youngster ihre Fehler erkennen und daraus lernen.

17.15 Uhr: Felix Vater geht zum Polo mit der Nummer sieben im VW-Zelt. Um 18 Uhr beginnt das entscheidende Zeittraining. „Es kann jetzt nur besser werden“, so der kurze Kommentar. Gisbert Tigges betreut seinen Sohn bei jedem Rennen, ist eine wichtige Stütze. Und es keimt auf einmal Hoffnung auf.

Felix berichtet, dass die Bremse entlüftet wurde und ist optimistisch. Dreißig Minuten, um die Startposition zu verbessern – die 27 Polos heizen in der Abendsonne über den Hockenheimring. Gebannt schaut Gisbert Tigges auf die Monitore am Kommandostand der Boxenmauer. Hier wird jeder Streckenabschnitt per Kamera erfasst. „So sehen wir, wie sich die Jungs auf der Strecke schlagen“, erklärt Vater Tigges.

Mit konzentriert starrem Blick sitzt Felix vor dem Rennen im Auto, während sich um ihn herum das Starterfeld auf der Zielgeraden einreiht. Vater Gisbert checkt nochmal den Reifendruck. Auf dem Weg zur Boxengasse kommt bei Tigges-Senior Nervosität auf. „Der Start ist immer heikel. Gerade hier in Hockenheim wird die Strecke in der ersten Kurve enger.“ Mit gesenktem Blick tippelt er von einem Fuß auf den Anderen. Doch alles geht gut.

Gleich mehrere Plätze macht Felix in der Startphase gut, bleibt in der Kurve innen, als direkt vor ihm plötzlich Autos querstehen und unkontrolliert umher rutschen. Es kracht, Bauteile fliegen durch die Luft, zwei Rennpolos haben keine intakte Frontpartie mehr. Kritische Gespräche auf den benachbarten Kommandoständen.

Geschickt manövriert Felix seinen 150-PS-Flitzer in dieser brenzligen Situation an den Wrackteilen seiner Konkurrenten vorbei. „Ich habe erst mal abgewartet, um mir dann die richtige Lücke zu suchen“, wird der 18-Jährige nach dem Rennen sagen. Aber die Aufholjagd geht nach der Safety-Car-Phase weiter. Erneut kämpft sich der Autostadt-Polo den Weg nach vorne, als es wieder zu Kollisionen vor ihm kommt.

Auch diese Situation meistert Felix besonnen, so dass er auf den letzten beiden Runden seinen hart erkämpften fünften Platz hält. Ein guter Auftakt in die neue Saison für den Wolfsburger, der in diesem Jahr von Deutschlands großem Automobilerlebnispark, der Autostadt, gesponsert wird.

Am Ende gibt es viel Arbeit für die VW-Mechaniker. Drei Autos haben Totalschaden, mehrere Blechschäden oder gesplitterte Scheiben, wie bei Vivien Volk.

Die junge Rennfahrerin kommt aus Speyer und hatte in der Startphase bei ihrem Heimrennen unglaubliches Pech bei den Kollisionen. In zwei Wochen wird Felix Tigges auf dem Euro-Speedway in der Lausitz wieder an den Start gehen. Dort werden dann zwei Rennen ausgetragen und Vau-Max.de wird wieder vor Ort sein, um den jungen sympathischen Nachwuchs-Rennfahrer zu begleiten.

„Es war ein wirklich gutes Rennen. Das Setup hat gestimmt und ich bin mit dem Verlauf sehr zufrieden. Nachdem das Problem mit der Bremse behoben war, konnte ich endlich richtig angreifen. So sollte es weitergehen, aber die Saison ist noch lang.“



Text & Fotos: Tim Westermann

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