Neues Messverfahren soll Kraftstoffverbrauch realistischer machen

Mit der WLTP-Messung steigt die Kfz-Steuer

Neues Messverfahren soll Kraftstoffverbrauch realistischer machen : Mit der WLTP-Messung steigt die Kfz-Steuer
Erstellt am 31. Januar 2018

Bislang waren die Herstellerangaben zum Spritverbrauch und Schadstoffausstoß ihrer Fahrzeuge eher ein Wert auf einem Stück Papier. Kaum jemand schaffte im realistischen Fahrbetrieb die im „Neuen Europäischen Fahrzyklus“ (NEFZ) angegebenen Werte, die unter „Laborbedingungen“ auf dem Rollenprüfstand entstanden sind. Der neue WLTP-Modus (Worldwide Harmonized Light Duty Vehicles Test Procedure) soll jetzt Abhilfe schaffen.

Bereits seit 1. September 2017 sind die Hersteller verpflichtet, die Verbrauchs- und Schadstoffangabe - für neue Typen oder Modellen mit neuen Motoren - neben der NEFZ-Angabe auch die neuen WLTP-Werte zu ermitteln. Das neue WLTP-Prüfverfahren misst den Verbrauch praxisnäher und damit auch den Kohlendioxid-Ausstoß (CO2) der Fahrzeuge präziser.

Im Gegensatz zum veralteten NEFZ-Zyklus (aus dem Jahr 1992) dauert der WLTP-Fahrzyklus gut zehn Minuten länger bei gleichzeitig auf 13 % verkürzter Standzeit. Die gesamte Teststreckenlänge misst mit rund 23 Kilometer mehr als die doppelte Distanz. Auch die höhere Höchstgeschwindigkeit bis zu 131 km/h sowie stärkere Tempowechsel orientieren sich stärker an der alltäglichen Praxis.

Am 1. September 2018 zählt nur noch WLTP

Erstmals fließen zudem auch Ausstattungsänderungen der Fahrzeuge in die Messung mit ein. So sind die Hersteller verpflichtet Sonderausstattungen wie etwa ein Panorama-Dach, welches das Fahrzeuggewicht erhöht, oder breitere und größere Felgen, die den Rollwiderstand verschlechtern, mit in den Messungen zu berücksichtigen. So kann es passieren, dass bei nahezu identischem Fahrzeugen aufgrund einer hochwertigeren Sonderausstattung unterschiedliche Verbrauch- und Schadstoffangaben angegeben werden, die dann wiederum einen anderen Kfz-Steuersatz mit sich bringt.

Die Kfz-Steuer wird steigen

Denn nach dem CO2-Wert richtet sich die Bemessung der Kfz-Steuer. Da die CO2-Emissionen der Fahrzeuge nach dem neuen Verfahren wohl nahezu alle höher ausfallen werden als die bisherigen Angaben, müssen sich viele Autofahrer beim Neuwagenkauf (ab dem 01.09.2018) auf steigende Steuerabgaben einstellen. Je nach Modell könnte diese um mehr als das Doppelte sein.

Vor allen Fahrer kleinerer Fahrzeuge mit Benzinmotoren werden davon besonders betroffen sein. Auf die Fahrer großer Fahrzeuge sollen vergleichsweise geringere Steuererhöhungen zukommen, so erste Berechnungen. Freuen kann sich hingegen das Bundesfinanzministerium. Hier rechnet man aufgrund der neuen Messmethode für die Zeit von 2018 bis 2022 mit Mehreinnahmen bei der Kfz-Steuer von über eine Milliarde Euro.

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