VIDEO - Mit dieser Technik kommt die VW I.D.-Familie ins Rollen!

Alles zum MEB - dem Modularen Elektrifizierungsbaukasten von Volkswagen

VIDEO - Mit dieser Technik kommt die VW I.D.-Familie ins Rollen!: Alles zum MEB - dem Modularen Elektrifizierungsbaukasten von Volkswagen
Erstellt am 25. September 2018

Back to the Roots und dennoch rasant in die Zukunft! So kann man den Kurs bezeichnen, den Volkswagen in den nächsten Jahren einschlagen wird. Wie es weitergeht, haben wir uns in Dresden in der Gläsernen Manufaktur erklären lassen. Ab 2019 soll es soweit sein, dann steht Volkswagen und seinen Kunden eine ähnliche Zeitenwende bevor, wie schon einmal in den 70er Jahren, als der Golf mit seinem Frontmotor dem Käfer „alt“ aussehen ließ. Und so zweifelte keiner in den letzten 50 Jahre an der Überlegenheit des quer verbauten Motor samt Frontantrieb. Jedoch wirft die neue I.D.-Familie dieses Konzept komplett über Bord und das gleich in doppelter Hinsicht.

Denn sie kommt ohne klassischen Kraftstoff aus und verfügt, wie auch der Käfer, serienmäßig über einen Heckmotor samt Heckantrieb.Was genau dahinter steckt, und vor allem darunter steckt, konnten wir uns in der Gläsernen Manufaktur in Dresden genau anschauen. Hier hatten wir die Chance, gut zwölf Monate vor der Weltpremiere des Serienmodells, dem ersten VW I.D. unters Blech zu schauen. Wie bei seinen aktuellen Modellen mit klassischen Antrieben setzt Volkswagen auch bei seiner neuen e-Familie auf eine konzernübergreifende Plattformstrategie, die Modularer Elektrifizierungsbaukasten heißt, und auf dem bis 2025 über 27 Modelle basieren sollen.

Am Anfang war die Batterie

Der MEB bildet das Rückgrat, lässt sich variabel an die unterschiedlichsten Fahrzeugkonzepte anpassen und entsprechend erweitern. Den Anfang macht ab 2020 der VW I.D., der als erster diese neue Plattform nutzen wird. Los ging dessen Entwicklung mit dem Batteriemodul, das gleichzeitig den Unterboden der Plattform bildet. In einem massiven, aus Aluminiumteilen gefertigten Gehäuse sitzen dann, je nach Anforderungen, mehr oder weniger Batteriepacks, die zusammen das Batteriemodul bilden.

35 Bilder Fotostrecke | Mit dieser Technik kommt die VW I.D. Familie ins Rollen!: Alle Bilder zum VW MEB-Baukasten (2020) #01 #02 Eine Wasserkühlung sorgt dafür, dass die Akkus Sommer wie Winter oder beim Laden immer im optimalen Temperaturbereich gehalten werden, Stranggussprofile und Querverstrebungen garantieren die nötige Crashsicherheit. Sollte zu einem Unfall kommen, wird mit dem aktivieren der Airbags die komplette Zelleneinheit deaktiviert.

Akkus mit bis zu 111 kw/h und 550 Kilometer Reichweite

Basis-Akku im I.D. wird ein Akkupacket mit 7 Hauptzellen, einer Kapazität von 48 kW/h und einem Gewicht von 310 Kilogramm sein. Optional wird es zudem weitere Batteriemodule mit mehr Zellen geben. Wir rechnen hier mit einem 63 kW/h-Akku, aber auch eine Version mit bis zu 77 kW/h soll möglich sein. Für größere I.D.-Modelle sind Akkus mit bis zu 111 kW/h-Akkus schon heute fix vorgesehen. Hierfür wird das Batteriemodul einfach um die entsprechende Anzahl an Zellkammern von maximal zehn beim I.D. (im Basismodell sind nicht alle besetzt) auf bis zu 16 Kammern verlängert. Dank des einfachen Aufbaus lassen sich einzelne Zellen zudem mit den unterschiedlichsten Akkutypen bestücken, was den Einsatz von flachen Lithium-Ionen-Batteriezellen über Rundzellen bis hin zur Feststoffzelle ermöglicht.

Langer Radstand, kurze Überhänge

Mit dem MQB-Baukasten von Golf & Co hat die MEB-Plattform nichts gemeinsam. Besonders deutlich wird das beim Randstand. Der Platz, den normalerweise der Verbrennungsmotor einnimmt, kommt nun dem Innenraum zu gute. Denn der Radstand wächst deutlich an, was obendrein für dynamische Proportionen sorgt, da die Karosserieüberhänge wesentlich kleiner werden.

Wie schon beim Käfer sitzt im I.D. die gesamte Antriebseinheit samt eines 1-Gang-Getriebes im Heck unterhalb des Kofferraumbodens. Als Bindeglied steuert die Leistungselektronik im Heck den Hochvoltstromfluss zwischen dem Elektromotor (125 kW /170 PS) und der Batterie. Die Leistungselektronik wandelt dabei den in der Batterie gespeicherten Gleichstrom (DC) in Wechselstrom (AC) um. Vorn finden Zusatzaggregate wie der elektrischen Bremskraftverstärker, Klimakompressor, der Heizungskasten und die elektrische Wasserheizung ihren Platz.

Optimale Gewichtsverteilung und Heckmotor

Durch die Lage der Batterie in der Fahrzeugmitte und im Unterboden ergibt sich eine optimale Gewichtsverteilung von nahezu 50 / 50 Prozent, was für ein besonderes dynamisches sowie ausgewogenes Fahrverhalten sorgen wird. Was wiederum der Grund dafür war, weshalb die Wahl auf einen reinen Heckantrieb beim I.D. fiel. Dieser bietet eine bessere Traktion und ein besseres Handling bei der Rekuperation (Rückgewinnung von Bewegungsenergie in elektrischen Strom). Größere I.D.-Modelle wird es optional aber auch mit einer angetriebenen Vorderachse und damit Allradtrieb geben. Aus dem Stand heraus beschleunigt die I.D. Studie in unter acht Sekunden auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h. Für die spätere Serienversion sind E-Maschinen mit mehr oder weniger Leistung lieferbar.

Updatefähige Hard- und Software

Mit dem MEB werden auch neue Assistenz-, Komfort-, Infotainment-, Bedien- und Anzeigesysteme zum Einsatz kommen. Bestes Beispiel dafür ist das in der Pariser I.D. Studie gezeigte AR-Head-up-Display (AR für Augmented Reality), das Informationen wie die optischen Hinweise des Navigationssystems in den virtuellen Raum vor dem Fahrzeug projiziert. Eine Technik, die erst die MEB-Plattform möglich macht, da dafür bislang einfach der Bauraum fehlte.

Zur Steuerung aller Funktionen an Bord der I.D.-Modelle setzt Volkswagen die komplett neue Elektronik-Architektur „E3“ und das ebenfalls neue Betriebssystem „vw.OS“ ein. Durch die neue End-to-End-Elektronik-Architektur „E3“ verschmelzen die heute bekannten Steuergeräte zu einer zentralen Rechnerebene. Über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs bleibt die Update- und Upgrade-Fähigkeit der Systeme via Cloud erhalten.

(E3 – Ein Steuergerät für die Motoren, Getriebe, Akku. Ein weiteres Steuergerät für Infotainment und Vernetzung sowie ein Steuergerät für alle Fahrassistenzsysteme.)

Aufladen in 30 Minuten

Bereists das Basismodell des I.D. soll eine Reichweite nach WLTP-Messung von über 300 Kilometer aufweisen. Was für den durchschnittlichen Autofahrer bedeutet, dass ihm ein Ladevorgang pro Woche ausreichen sollte. Geladen wird der I.D. je nach Bedarf und Situation. Besonders auf längeren Strecken führt an einer Schnellladung kein Weg vorbei. Mit bis zu 125 kW lässt sich die Batterie an entsprechenden Ladesäulen in 30 Minuten bis zu 80% aufladen. Ein entsprechendes Schnellladenetz entsteht aktuell in Zusammenarbeit mit anderen Herstellern wie Porsche, Mercedes, BMW und Ford. Darüber hinaus werden alle der 4.000 europäischen Volkswagen-Händler öffentlich zugängliche Ladestationen einrichten. Wer zuhause laden kann, kann das via 230-Volt-Netz tun. Wesentlich schneller geht’s mit der VW Wallbox (ca. 300 Euro), die mit 11 kW (AC = Wechselstrom) lädt. Geplant sind zudem Wallboxen, die mit bis zu 22 kW (DC = Gleichstrom) und bi-direktional arbeiten – also auch wieder Energie in das Netz einspeisen können und somit alle VW I.D. zu einem Stromspeicher für Überkapazitäten im Stromnetz machen.

Wer im öffentlichen Raum laden muss, soll sich über Bezahlung, Abrechnung und Verfügbarkeit keine Gedanken mehr machen müssen. Der App-Dienst „We Charge“ beantwortet hierfür alle Fragen rund ums Laden – Wo kann ich laden? Wie lange dauert das? Was kostet das? Wie zahle ich? „We Charge“ regelt zudem „Planen & Finden“ und das „Laden & Bezahlen“. Bezahlt wird zunächst via RFID (Radio Frequency Identification) oder Smartphone-App (mit QR-Code). Etwas später wird der I.D. das sogar dank „Plug & Charge“ selbst übernehmen können. Dabei wird nach dem Laden mittels Block-Chain-Technologie automatisch über den I.D. abgerechnet und bezahlt.

Dabei ist der VW I.D. erst einmal der Anfang. Noch im Jahr der I.D.-Markteinführung 2020 wird mit dem I.D. CROZZ ein zweites Modell starten. Ab 2022 sind dann der I.D. BUZZ und die Limousine I.D. VIZZION auf MEB-Basis zu haben. Was der VW I.D. kosten wird, steht aktuell noch nicht fest. Volkswagen selbst verspricht neben einer Garantie von 8 Jahren oder 160.000 Kilometer einen Basispreis auf dem Level eines Golf mit Dieselmotor. Der aktuell als „Trendline“ mit einem 110 PS starken TDI schon ab 22.775 € oder als GTD ab 33.550 € zu haben.

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