Mission Scirocco: Im 1er Rocco zum 24h-Rennen

KWL-Motorsport will den 12. Sieg in der Grünen Hölle: 75er & 80er Rocco im Renneinsatz

Mission Scirocco: Im 1er Rocco zum 24h-Rennen: KWL-Motorsport will den 12. Sieg in der Grünen Hölle: 75er & 80er Rocco im Renneinsatz
Erstellt am 15. Mai 2009

Ein laues Lüftchen ergänzt die Schäfchenwolken am blauen Himmel über Zolder. Der Asphalt auf der traditionsreichen Rennstrecke im Norden Belgiens ist trocken. „Ideale Bedingungen, um unsere beiden Rennsciroccos für den Einsatz am nächsten Wochenende zu testen“, sagt Rolf Krogel. Sein Team von KWL-Motorsport wird, vor dem Start des 24-Stunden-Klassikers auf der Nordschleife, mit zwei alten Sciroccos im historischen Rennen antreten. Um den beiden altgedienten Boliden den letzten Schliff zu verpassen, soll bei den Burscheidern alles auf Herz und Nieren geprüft werden.

Der Hauch einer großen und legendären Vergangenheit weht förmlich in jedem Baumwipfel des Renn-Areals und scheint in jeder Schraube der Leitplanken zu stecken. Einst signierten hier Formel-1-Asse wie Niki Lauda, Jody Scheckter oder Mario Andretti den Asphalt mit dem Gummi Ihrer Reifen. Zehn Mal gastierte hier die Königsklasse des Motorsports zwischen 1973 und 1984. Der Circuit von Zolder kann Geschichten erzählen – so leider auch das tragische Ende vom Kanadier Gilles Villeneuve. Bei Tempo 270 verunglückte der Vater des späteren Formel-1-Champions Jaques Villeneuve mit seinem Ferrari tödlich.

Heute ist die Strecke durch die Villeneuve-Schikane jedoch sicherer. Passend also für die Generalprobe der traditionellen Volkswagen. Laut röhrt der Erste der beiden KWL-Flitzer vom Parkplatz im „Paddock 5“ Richtung Boxengasse. Letzte Checks, Ratschläge von Rolf Krogel für seine Fahrer, Fahrertür zu und ab geht es auf die erste Testrunde. Wenig später rollt der zweite Scirocco, unter bewundernden Blicken anderer Rennteams zur Boxenausfahrt. Die alten „Pisten-Haudegen“ sorgen für Aufsehen. Rolf Krogel ist etwas angespannt. Kein Wunder, alles soll glatt gehen.

Eng ist sie, die Zielgerade neben der Boxengasse. Laut dröhnend fegt ein BMW-Touring-Renner an der Boxenmauer vorbei, dann läßt der Boxermotor eines orangefarbenen Porsche fast das Trommelfell platzen. Benzin-Duft in der Luft – Rennatmosphäre. Ein paar Meter weiter unten schrauben Mechaniker eifrig an einem aufgemotzten Mini herum, der schon mit Laufender Maschine auf seinen Einsatz wartet, daneben schlummern ein alter Race-Beetle und zwei schmucke Audis vor einem anderen Garagentor der Box als ein kreischender BMW-Z-4 mit Krawall auf der Strecke vorbeidonnert.

„Wir sind schnell unterwegs, die Autos laufen gut“

Dann ertönt das typische unverkennbare Meißeln eines 8 Ventil 4-Zylinders aus dem Hause Volkswagen. Es kündigt die erste Start-Ziel-Passage vom 190-PS-starken KWL-Scirocco an. Am Ende der Geraden sticht das blaue Auto in eine Linkskurve der Strecke, um den zweiten Törn zu absolvieren. Zufriedene Gesichter bei den Burscheidern. „Wir sind schnell unterwegs, die Autos laufen gut“, kommentiert Krogel keck grinsend. Er ist zuversichtlich für den Einsatz in der „Grünen Hölle“. Das ist gerechtfertigt bei Elf Siegen in den vergangenen zwölf Jahren. „2008 hatten wir leider einen Kupplungsschaden, weshalb wir nicht gewinnen konnten“, erklärt Krogel. Als alter Rennfahrer grämen ihn technische Defekte.

Beide Autos stehen wieder in der Boxengasse. Fahrerwechsel und weitere Instruktionen, kritische Blicke unter die Motorhaube. Für Herbert Schmitz sitzt jetzt sein Sohn Michael am Volant – Heinz Stüber löst Patrick Simon im zweiten Fahrzeug ab. Simon fährt übrigens beim 24-Stunden-Klassiker einen der aktuellen Renn-Sciroccos.

Kurz vor Mittag beendet KWL-Motorsport seinen Trainingseinsatz in Zolder. Einer der alten Boliden hatte Probleme mit den Radlagern. Doch der erste Eindruck eines schlimmeren Schadens bestätigte sich nach einer gründlichen Untersuchung in der heimischen Werkstatt in Burscheid nicht. Bereits am späten Nachmittag gab Rolf Krogel Entwarnung. „Wir haben die alten Teile durch Neue ersetzt. Jetzt sollte es keine Probleme mehr geben“, konstatiert der Betriebswirt und Renn-Veteran auf Nachfrage von Vau-Max.de. Das Auto sei nach so gelaufen wie man es sich vorgestellt hatte. Temperaturen und Abgaswerte passten plangemäß. Mission gelungen. Jetzt hofft die engagierte Mannschaft aus dem bergischen Land auf den zwölften Sieg in der Eifel und ein himmlisches Wochenende in der „Grünen Hölle“.



Text: Tim Westermann

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1 Kommentar

  • PrinzPolti

    PrinzPolti

    Ich bin ein echter Fan der alten Renn-Sciroccos! Aber beim 24 Stundenrennen ist es mir zu voll. Ich war einmal da nie wieder.

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