Heißer Polo Cup in Oschersleben

Heimspiel für Felix Tigges

Heißer Polo Cup in Oschersleben: Heimspiel für Felix Tigges
Erstellt am 3. August 2009

Stahlblauer Himmel, lauer Wind, Gluthitze – die Motorsportarena Oschersleben gleicht einem Backofen. Von der Rennstrecke dröhnen vertraut die Saugmotoren der DTM-Racer bis ins Fahrerlager. Der ADAC Volkswagen Polo Cup gastiert im Rahmen der Deutschen Tourenwagen Masters in der Börde. „Es ist mein Heimspiel“, freut sich Felix Tigges auf die zwei anstehenden Rennen.

Der 18-jährige Wolfsburger liegt auf Platz vier der Gesamtwertung. Die gilt es zu verteidigen. Motiviert und voller Ambitionen röhrt er in seinem Autostadt-Polo durchs Fahrerlager Richtung Boxengasse – aber nur im Schrittempo, denn Zuschauer und feiernde Motorsportfans säumen den Weg.

Dann wird es spannend: Gleich zwei Qualifikationsläufe müssen die Nachwuchspiloten absolvieren. Dazwischen nur eine kurze Pause. Es geht um die Startpositionen für beide Rennen. Schon zu Beginn der ersten Session lässt Felix es richtig fliegen. Mit quietschenden Reifen zirkelt er mit seinem Renner durch die Hotelkurve, fegt elegant durch die McDonalds-Schikane, um anschließend im Shell-S eine saubere Linie zu fahren. Alles sieht gut aus. Der schwarze Polo mit der Nummer sieben liegt viel ruhiger auf der Straße, als die meisten anderen.

Zurück im Fahrerlager stellt Tigges sein Fahrzeug ab. Bedrückt ist sein Blick. „Platz 13 für Rennen eins und 21 für Rennen zwei. Was war passiert?

„Ich hatte Vibrationen im Lenkrad, konnte nicht sauber lenken. Selbst wenn ich die Lenkung richtig festgehalten habe rappelte es“, erklärt der 18-Jährige Kopfschüttelnd. Die Ursache war schnell geklärt: Ein fehlerhafter Reifensatz.

Ausgerechnet bei meinem Heimrennen muß so etwas passieren. Das ärgert mich“, so Tigges. Doch Felix ist ja bekannt als „Comeback-Kid“. In allen Rennen der laufenden Saison konnte er sich von kritischen Startplätzen durch den Polo-Pulk nach vorne kämpfen. „Am besten es regnet gleich“, kommentiert er seine Stimmung vor dem ersten Start. Bei Nässe nämlich ist der Wolfsburger besonders stark. In der Lausitz machte er bei miserablem Wetter gleich zehn Plätze gut.

Am Abend ist der Himmel über der Motorsportarena bedeckt. Ein leichtes Grinsen zuckt durch Felix Gesicht, während er auf seinem i-Phone die herannahende Regenfront begutachtet. Hoffnung keimt auf. Allerdings prophezeien die Spezialisten von Volkswagen-Motosport ein Trockenrennen. Die Slicks auf seinem Rennpolo signalisieren diese Einschätzung deutlich. Am Ende ist es der elfte Platz in Rennen eins.

In Oschersleben kann man nur recht schwer überholen, wenn es trocken ist“, resümiert Tigges. „Die Rundenzeiten können sich aber sehen lassen“, ist Vater Gisbert Tigges zufrieden. Erneut hätte sein Filius in der Spitzengruppe mitfahren können. Übrigens: Max Sandritter siegte im ersten Lauf in der Börde und hat die Serie vom Gesamtführenden Maciek Steinhof gebrochen.



Am Sonntag scheint erneut die Sonne. Schon gleich nach dem Start in der zweiten Kurve ist klar: Heute wird hart um jeden Meter gekämpft. Dabei bleiben die Nachwuchsfahrer jedoch immer fair. „Echtes Racing, das ist der Polo Cup.“ Solche Aussagen sind oft auf den Tribünen zu vernehmen. Von ganz hinten gestartet, scheint Felix sich schon in Runde eins das Messer zwischen die Zähne gesteckt zu haben.

Aggressiv aber hochprofessionell geht er in die Zweikämpfe. Keine überstürzten Manöver. Sobald sich nur der Hauch einer Lücke auftut, stößt Felix hinein, bremst später, gibt früher Gas und ist vorbei am Konkurrenten. Ohne Fahrfehler schiebt er sich durchs Feld, wird 14. „Angesichts der Startposition bin ich mit dem Rennen zufrieden“, scheint Tigges einen versöhnlichen Abschluß des Wochenendes gefunden zu haben – wohl wissend, dass ohne kaputte Reifen wesentlich mehr drinnen gewesen wäre. Den vierten Rang im Gesamtklassement hat er aber verteidigt. Bei noch drei Ausstehenden Rennen hat er mit 114 Zählern fünf Punkte Vorsprung auf Maximilian Hackländer.

Das Volkswagen Motorsport mit dem Polo Cup seine Nachwuchsfahrer auch international schult und fördert bewies der Gaststarter Timmy Megenbier. Der US-Amerikaner ist der Führende im Jetta-TDI-Cup in Amerika und durfte zur Belohnung im Polo Cup starten. So werden Kris Heidorn, Führender der Rookie-Wertung und Maciek Steinhof, er führt das Gesamtklassement an, ebenfalls im Ausland einen Gaststart haben. Heidorn wird die deutschen Farben in Amerika vertreten, während Steinhof seinen Namen in Südafrika publik machen wird.

Rund 500 Gäste besuchten das Zelt von Volkswagen Motorsport am Wochenende. Mit dabei waren unter Anderem das Team der Braunschweig Lions und die erste Mannschaft des Fußball-Drittligisten Eintracht Braunschweig. Motorsportdirektor Kris Nissen war zufrieden: „Das war ein spannendes und jederzeit faires Rennen.

Es hat sich gezeigt, dass sich die Fahrerinnen und Fahrer hier bestens auskennen.“ In Oschersleben absolvieren die Nachwuchs-Talente ihre Sichtungslehrgänge und Testfahrten für den ADAC Volkswagen Polo Cup.



Text und Fotos: Tim Westermann

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