Video-Fahrbericht: Erste Ausfahrt im neuen VW Polo (Typ AW) der sechsten Generation (2017)

Achtung, fertig, Polo!

Video-Fahrbericht: Erste Ausfahrt im neuen VW Polo (Typ AW) der sechsten Generation (2017): Achtung, fertig, Polo!
Erstellt am 4. September 2017

Es ist ein Neuer in der Stadt, und der dürfte dem Golf bald richtig Kopfzerbrechen bereiten. Denn die nunmehr sechste Generation des VW Polo nimmt keine Rücksicht auf den größeren Bruder aus Wolfsburg. Stattdessen bedient er sich völlig ungeniert des MQB-Baukastens. So übernimmt er nicht nur die komplette Grund-MQB-Architektur sondern greift auch bei den Fahrassistenzsystemen und dem Infotainment-Baukasten kräftig zu.

Folglich rückte noch nie zuvor ein Polo näher an den Golf und daran dürfte sich bis zur Vorstellung des Golf 8 erst einmal nicht all zu viel ändern. Mit einer Länge von 4,05 Meter sprengt der Polo das magische Kleinwagen-Format von vier Metern und überbietet damit seinen Vorgänger um 8,1 Zentimeter, was in diesem Segment ein fabelhafter Wert ist, denn normalerweise spielen sich hier Formatänderungen eher im Millimeterbereich ab.

Damit liegt die sechste Generation des Polo fast schon auf dem Niveau des Golf 4. Das sieht und spürt man von der Front- bis zur Heckstoßstange, und ganz besonders deutlich wird dies im Fond. Hier haben jetzt auch Erwachsene ausreichend Platz, und selbst längere Strecken lassen sich so ohne anschließenden Termin beim Physiotherapeuten entspannt zurücklegen. Als Folge des Plattformwechsels wächst der Polo bei gleichbleibender Höhe nicht nur in der Länge und Breite, sondern legt parallel beim Radstand um 9,1 Zentimeter auf 2,54 Meter zu. Gleichzeitig klettert das Fassungsvermögen des Gepäckabteils um 71 auf 351 Liter an. Zum Vergleich: Ein klassischer Golf 7 schluckt gerade einmal 29 Liter mehr.

Die neuen Abmessungen schaden dem Handling keinesfalls, an Wendigkeit hat der neue Polo nichts eingebüßt. Parksensoren vorn und hinten, die Rückfahrkamera hinter dem VW-Zeichen oder die Beifahrerspiegelabsenkung helfen im Alltag. Darüber hinaus sorgt eine clevere Kombination aus Park- und Bremsen-Sensoren dafür, kleine Parkrempler zu verhindern. Reagiert der Fahrer beim Zurücksetzen zu spät, stoppt der Polo automatisch und sorgt so für weniger Ärger und verhindert unnötige Lackierkosten.

Auch beim Fahrwerk räubert der Polo

Lenkgetriebe und Achskonstruktionen stammen in ihrer Basis vom Golf, wenn auch mit etwas verringerter Spurweite und einem Lochkreis von 5x100. Anders als beim Golf muss sich der Polo-Käufer jedoch in allen Leistungsstufen mit der Verbundlenker-Hinterachse begnügen, an der es jedoch nichts auszusetzen gibt. Und so geht der Polo sehr spektakulär unspektakulär ans Werk. Federung und Dämpfer sprechen komfortabel an, Bodenwellen und Stöße dringen kaum bis zum Fahrer durch. Lediglich wenn das optionale und in zwei Stufen einstellbare „Sport Select-Fahrwerk“ an Bord ist, zeigt der Polo etwas Härte. Zusätzlich wird im Sport-Modus wie bei Golf & Co die Lenkung und Gasannahme straffer.

Basistriebwerk ist ein 3-Zylinder mit 999 ccm Hubraum. Da die Varianten mit 65 und 75 auf eine Benzin-Direkt-Einspritzung sowie Turboaufladung verzichten müssen, fällt das Drehmoment mit 95Nm entsprechend mager aus. Anders als beim 95-PS-TSI, der mit 175 Nm Drehmoment schon vernünftig anschiebt und in Ausführung mit 115 PS und 200 Nm schon richtig sportlich wird. Dabei gibt sich das 3-Zylindertriebwerk verblüffend ruhig und leise.

Erst bei höheren Drehzahlen jenseits der 4.000 U/min kommt bei diesem Motortyp ein unumgängliches Brummen dazu, was uns allerdings nicht gestört hat, schließlich verleiht es dem Polo akustisch sogar eine gewisse Sportlichkeit. Und die dürfte der 150 PS starke 1,5er TSI-4-Zylinder mit aktiver Zylinderabschaltung (ACT) zweifelsohne mitbringen. Ihn übertrumpft nur noch die gegen Ende des Jahres erhältliche GTI-Version mit 2-Liter Hubraum und 200 PS.

Dieselfahrer dürfen sich über 80 bzw. 95 PS freuen. Dank SRC-Abgasreinigung und Ad-Blue-Einspritzung und dadurch erfüllten EURO-6-Abgasnorm sollte der 1,6er TDI fit für die Zukunft sein. Noch fitter werden ab 2018 zudem die TSI-Motoren im Polo gemacht. Hier wird ein zusätzlicher Partikelfilter für eine gesteigerte Reduzierung der Feinstaubemissionen sorgen.

Willkommen in der digitalen Welt

Kaum weniger zukunftsweisend fällt das Interieur aus. Hier haben die Designer und Ingenieure jeglichen alten Ballast des Vorgängers über Bord geworfen. Speziell das neue Layout des Armaturenbretts gefällt auf Anhieb. Mit dem nach oben versetzten Navi (bzw. Radiosystem) und dem optionalen Activ-Info-Display (400 €) verschmelzen Tacho und Headunit-Bildschirm förmlich zu einer durchgängigen Einheit. Die Bedienbarkeit, Lesbarkeit und Performance des von uns getesteten Systems „Discover Media“ ist hervorragend. Ganz besonders das Ansprechverhalten des kapazitiven Touchdisplays mit Glasscheibe ist sensationell und steht aktuellen Tablets in nichts mehr nach. Via App-Connect lässt sich das Smartphone kinderleicht ins Fahrzeug holen und somit um Funktionen wie Musik-Streaming, Online-Verkehrsmeldungen oder die Google-Maps-Navigation erweitern.

Richtig Spaß macht das alles in Kombination mit dem Activ-Info-Display. Hier kommt im Gegensatz zum Golf bereits die zweite Generation mit besserer Rechenleistung, einfacherer Bedienung und besserer Auflösung zum Einsatz. Die vorgegebenen drei Grundlayouts lassen sich jetzt ganz einfach über ein Untermenü in der Headunit den individuellen Bedürfnissen und Geschmäckern anpassen.

So individuell wie DU

In Schachen Geschmack setzt der Polo einen weiteren Glanzpunkt. Hier dürfte fortan wirklich jeder Käufer glücklich werden, denn neben 14 Außenlackierungen stehen weitere 7 Dashpad-Lackierungen mit matter und glänzender Oberfläche zur Auswahl, die dann das Armaturenbrett und Teile der vorderen Türverkleidungen individualisieren. Wem das immer noch nicht reicht, kann seinen Polo wahlweise noch mit einem „Dekor“, „Black“, „Style“, „Sport“ oder „R-Line“-Paket auf seinen persönlichen Geschmack abstimmen.

Gewonnen hat die neue Generation des Polo auch was die Fahrassistenzsysteme betrifft. Hier verringert sich die Lücke zum Golf auf einen letzten kleinen Respektabstand, denn bis auf die Verkehrszeichenerkennung via Kamera und einen Spurhalteassistenten lässt sich der Polo mächtig aufrüsten und mit Golf-Features wie dem „Blind Spot"-Assist mit Ausparkassistent, der automatischen Distanzregelung ACC bis 210 km/h, der Müdigkeitserkennung, dem Parklenkassistent "Park Assist" oder proaktiven Insassenschutz versehen. Richtig gut gefällt uns hierbei, dass bereits im Basismodell das Umfeld-Beobachtungssystem „Front Assist" mit City-Notbremsfunktion verbaut ist und somit ein weiteres Golf-Feature im Polo Einzug gehalten hat.

Fazit:

Die Luft für den Golf wird dünner, der Polo rückt ihm in Sachen Abmessungen, Fahrwerk, Connectivität und Assistenzsysteme mächtig aufs Blech. 

 

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