Der neue BMW X1 xDrive 23i (2023) im Fahrbericht

Ungleicher Cousin

Der neue BMW X1 xDrive 23i (2023) im Fahrbericht: Ungleicher Cousin
Erstellt am 20. Oktober 2022

Trotz des Elektrohypes um den iX1 bleibt der BMW X1 xDrive23i ein Kernelement der kompaktem SUV-Baureihe. Durch die technische Verwandtschaft mit dem Active Tourer punktet der Crossover insbesondere beim Platzangebot.

Verwandt und doch verschieden

Mit der Verwandtschaft ist es so eine Sache. Nicht immer ist man stolz auf sie, doch am Ende ist Blut dicker als Wasser und man freut sich, dass es sie gibt. So in etwa ist es mit dem BMW Active Tourer und dem BMW X1. Der Crossover ist deutlich cooler als der als Rentner-Mobil verschriene Kompaktvan. Auf den zweiten Blick haben die beiden automobilen Cousins doch einiges gemeinsam und jeder hat seine Daseinsberechtigung, sei es als Van-Raumdeuter oder als rustikaler Lifestyleflanierer. Zumal beide auf der BMW-Frontantriebsarchitektur FAAR basieren und auch beim internen Baureihencode ziemlich eng nebeneinanderstehen: U6 für den Active Tourer und U11 für den X1.

Neues Bedienkonzept - leider!

Diese technische Verwandtschaft hat nicht nur positive Auswirkungen. So fehlt bei beiden im Innenraum der Drehdrücksteller. Da mögen die Designer noch so euphorisch die Leichtigkeit der Mittelkonsole und das luftige Raumgefühl preisen, wir sind ein Fan der runden Eingabehilfe. Da seine Handhabung schnell in Fleisch und Blut übergeht und so die Fahrerablenkung deutlich reduziert. BMW pocht darauf, dass die Sprachbedienung den gleichen Zweck erfüllt. Das funktioniert auch meistens sehr gut, aber eben nicht immer und Kommandos die das System nicht auf Anhieb versteht, lassen sich mit dem Drehdrücksteller zumeist schnell und unkompliziert umsetzen.

Neue Cockpitlandschaft

Die Verwandtschaft zwischen den beiden Fahrzeugen hat auch Gutes. Zum Beispiel kann man beim X1 ebenfalls das Smartphone aufrechtstehend per Bügel an der induktiven Ladeschale fixieren. Außerdem hält auch beim X1 das geschwungene Cockpit Einzug (im BMW-Marketing-Sprech: „Curved Display“). Also: Zwei gekrümmte Monitore. Der für die virtuellen Instrumente ist 10,25 Zoll groß, während es der Infotainment-Touchscreen auf 10,7 Zoll bringt. BMW-Aficionado fällt natürlich sofort auf, dass die Bildschirme kleiner sind als in den großen X-Modellen. Aber das tut der Bedien- und Ablesbarkeit keinen Abbruch. Allerdings verkopft sich BMW bei der Menüführung etwas. Immerhin gibt es beim X1 ein echtes Head-up-Display, anders als beim Active Tourer, bei dem die Anzeigen nach wie vor eine hochklappbare Plastikscheibe projiziert werden.

Mehr Platz

Bei der Raumökonomie punktet der BMW X1 23i: Bei den Abmessungen hat die dritte Generation des BMW X1 gegenüber dem Vorgänger deutlich zugelegt. Der kompakte Crossover ist jetzt 4,50 Meter lang (plus 5,3 Zentimeter), hat einen Radstand von 2,69 Metern (plus 2,2 Zentimeter) und ist in der Höhe um 4,4 Zentimeter auf 1,64 Meter gewachsen. Der stämmige Auftritt, der das SUV bei der Länge bis auf sechs Zentimeter an die erste. X3-Generation heranrückt, wirkt sich auch auf den Innenraum aus. Also finden auch großgewachsene Passagiere im Fond vernünftig Platz. Zudem lässt sich die Rückbank auch noch um 13 Zentimeter in der Länge verschieben. Der Kofferraum mutiert deswegen nicht zur Lade-Nische und hat in der Standardkonfiguration ein Volumen von ordentlichen 500 Litern, legt man die Lehnen der Rückbank um, wächst das Fassungsvermögen auf 1.545 Liter.

Bekannter Antrieb

Die Komponenten des Mildhybridantriebsstrangs im BMW X1 xDrive23i sind aus anderen Modellen des Münchner Autobauers bekannt. Im Zentrum des Vortriebs steht ein aufgeladener Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit 150 PS / 204 und einem maximalen Drehmoment von 320 Newtonmetern, der durch einen 14 kW / 19 PS starken, in das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe integrierten Elektromotor unterstützt wird. Daraus resultiert eine Systemleistung von 160 kW / 218 PS und ein maximales Drehmoment von 360 Newtonmetern.

Kräftig genug, um den 1.655 Kilogramm schweren Crossover aus dem Stand in 7,1 Sekunden auf 100 km/h zu wuchten und bis zu einer Geschwindigkeit von 233 km/h zu beschleunigen. Doch entscheidend ist das Zusammenspiel zwischen 48-Volt-Mildhybridisierung, Verbrenner und Allradantrieb. Ein BMW soll nach wie vor Freude am Fahren bereiten. Bei Zwischenspurts aus dem Drehzahlkeller heraus machen sich die PS-Kraft und die 55 Nm Drehmoment, die der Elektromotor zum Vortrieb beisteuert, positiv bemerkbar. Aber auch beim Anfahren oder Beschleunigen nach dem Segeln ist die E-Power spürbar und hilfreich.

Sobald man den X1 mit dem Sport-Fahrmodus scharf schaltet, ordnen sich alle Antriebseinheiten dem Vortrieb unter. Dann ist man mit dem kompakten SUV durchaus flott unterwegs, auch wenn der Verbrennungsmotor sich manchmal knurrend über die Extraarbeit beschwert. Der Allradantrieb ist nach dem Hang-On-Prinzip konzipiert. Also hat grundsätzlich die Vorderachse das Sagen, um Benzin zu sparen, sobald Traktion benötigt wird, mischt sich die Hinterachse in das Geschehen ein. So durcheilt der BMW X1 xDrive23i Kurven, ohne den Fahrer vor große Herausforderungen zu stellen. Zumal sich die Annäherung an den Grenzbereich durch ein leichtes Schieben über die Vorderräder ankündigt. Das eher straff aber nicht unkomfortabel abgestimmte Fahrwerk trägt seinen Teil dazu bei und schlägt sich auch bei längeren Etappen gut.

Bei den Fahr-Assistenzsystemen hat sich der Vorgänger-X1 nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Das ändert sich jetzt – und zwar gewaltig. Beim Kompakt-SUV achtet jetzt unter anderem eine Frontkollisionswarnung auch beim Linksabbiegen auf den Gegenverkehr und der Spurhalteassistent unterstützt den Fahrer bei besonders engen Straßen beziehungsweise Fahrspuren. Beim Aussteigen hat die Technik auch heraneilende Fahrradfahrer im Blick und warnt die Passagiere des X1. So viel Technik hat seinen Preis und BMW lässt sich die beim BMW X1 xDrive23i mit mindestens 49.450 Euro entlohnen.

Wolfgang Gomoll; press-inform

Datenblatt BMW X1 xDrive23i

Typ: Crossover

Motor: Vierzylinder-Benziner

Hubraum (cm3): 1.998

Leistung in PS (kW) bei U/min-1: 218 (160)

Max. Drehmoment (Nm) bei Umin-1: 360

Höchstgeschwindigkeit (km/h): 233

Beschleunigung 0-100 km/h (sek.): 7,1

Getriebe: Siebengang-DKG

Antrieb: Allradantrieb

Treibstoffsorte: Super

Tank (L): 45

Verbrauch EU-Drittelmix (l/100 km): 7,2

CO2-Ausstoß (g/km): 162

Gewicht, Herstellerangabe (kg): 1.655

max. Zuladung (kg): 565

Abmessungen (L/B/H): 4.500 / 1.845 / 1.642 (L/B/H)

max. Ladevolumen (L): 500 bis 1.545

Preis (Euro): 49.450

Abgasnorm: Euro 6d

Mehr zum Thema:

BMW Marken-DNA zur Nachrüstung H&R Sportfedern für den BMW X1 (Typ F1X) Der BMW X1 weiß zu gefallen. Doch die bauartbedingte Höhe in Kombination mit einer komfortorientierten Fahrwerks-Abstimmung lassen das agile BMW-Feeling etwas Ein kleiner 4er mit reichlich Power Das neue BMW 2er Coupé (2022 / G42 ) BMW macht bei der 2er Reihe einmal mehr Ernst und stellt ein fahraktives Coupé auf die Räder, das alles besser können soll als der Vorgänger. Und dabei rede

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community