Winfried Vahland wird in China keine Kompromisse eingehen

Volkswagen will mit moderner Technik im Reich der Mitte punkten

Winfried Vahland wird in China keine Kompromisse eingehen: Volkswagen will mit moderner Technik im Reich der Mitte punkten
Erstellt am 8. Dezember 2009

8,3-Millionen verkaufte Pkw ich China signalisieren: Das Reich der Mitte wird dieses Jahr der größte Automobilmarkt der Welt. Volkswagen ist die stärkste Marke im Reich der Mitte. „Für 2010 erwarten wir ein Wachstum von bis zu 15 Prozent und ich bin sehr froh, dass ein totgesagtes Auto wieder lebt – der Polo“, freut sich VW-China-Chef Winfried Vahland. Rund 120.000 Modelle des Kleinwagens werden erwartet.

Auch der Golf, als Erfolgsgarant des Konzerns, soll bei VW-China eine entscheidende Rolle spielen: „Den Golf wollen wir als Viertürer anbieten und als Markenikone aufbauen“, so Vahland. Für ihn sind bereits 10.000 Bestellungen eingegangen. Vom Passat wurden 70.000 Limousinen im Reich der Mitte verkauft. China öffnet sich seit den Olympischen Spielen rasant. „Die Chinesen lesen interessiert und viel im Internet. Ganz besonders die Produktinformationen aus Europa“, analysiert Vahland.

In der Regel bestellen die Chinesen den Phaeton in der Langversion und mit allen Extras

Der Chinese ist ein sehr kritischer Kunde. Qualität und Langlebigkeit sind ihm wichtig. Passend zum wirtschaftlichen Aufschwung Chinas, avanciert der Phaeton im Reich der Mitte zum Erfolgsmodell. Mit angepeilten 2.500 Verkäufen wird China der größte Absatzmarkt für den Luxusliner aus Dresden werden. „In der Regel bestellen die Chinesen den Phaeton in der Langversion und mit allen Extras, die es gibt“, erklärt China-VW-Importchef Klaus-Dieter Schadewald. Für das Topmodell haben die Vertriebspartner sogar extra Verkaufsräume.

Volkswagen wächst schnell in Fernost. 14 Milliarden Euro Umsatz machte der Konzern in 2008. Rund 20 Milliarden werden es in 2009 sein. „Diese Qualität zu halten wird schwer. Wir sind hier sehr profitabel und müssen unser Händlernetz verdoppeln. Für die Marke VW bedeutet das ein Händlerwachstum von 800 auf mehr als 1.500. Audi von 120 auf mehr als 200 und für Skoda soll das Netz auf mehr als 300 Händler ausgebaut werden.

Ich würde gerne gesund wachsen“, mahnt der China-Chef und gibt gleich die offensive Strategie für die Zukunft vor: „Wir wollen mindestens zehn Prozent über der Konkurrenzpositionierung liegen. Das bedeutet neueste Motorengenerationen, auf Elektroantrieb vorbereitet sein und Fußgängerschutz. Dazu brauchen wir die modernste Abgastechnik. Ich werde keine Kompromisse eingehen.“



Toyota hat in China bereits das Nachsehen. Im vergangenen Jahr hatte Volkswagen im Reich der Mitte einen Marktanteil von 19 Prozent. Toyota lediglich zehn. Rund 1,1-Million Fahrzeuge setzte die VW-Group in China ab. Bei Toyota waren es 560.000. „Ich träume von einem Nachfolger für den Jetta und den Santana“, skizziert Winfried Vahland, VW-Chef in China, die künftige Marschroute von Europas größtem Automobilhersteller.

Wir hatten das Image, zu viel zu verbrauchen

Beide Modelle waren in der Vergangenheit Erfolgsgaranten für VW. Aber umweltfreundliche Technologien werden für den chinesischen Markt noch wichtiger. „Wir hatten das Image, zu viel zu verbrauchen. Also haben wir schon 2005 das Downsizing vorweggenommen, als Toyota und die anderen Hersteller noch auf 6-Zylindermotoren gesetzt haben“, erklärt Vahland den Kompetenzvorsprung von Volkswagen. 17 Prozent Spriteinsparung will man jetzt erreichen.

Jedes Fahrzeugmodell wird in China hinsichtlich seines Verbrauchs gemessen.„Die Gesetze und Vorschriften hier sind hart. Darum haben wir für 2020 115 bis 120 Gramm CO²-Emission für unser Flottengeschäft angepeilt“, sagt Vahland. Eine Vielzahl von Taxis aus Volkswagenproduktion fahren bereits jetzt mit CNG-Antrieb. Außerdem will Europas größter Automobilhersteller die Dieseltechnik vorantreiben. „Auch wenn es in China schwer ist, mit Diesel bei den Menschen zu punkten. Aber in Verbindung mit „Start-Stop-Technik“ macht das im Stadtverkehr hier sehr viel Sinn“, beschreibt Vahland seine Vorstellungen und fügt hinzu: „Wir müssen auch die Batterietechnologie testen. In gut eineinhalb Jahren wollen wir das hier haben.“

Hybridautos werden in China nämlich – je nach eingebauten Komponenten – staatlich mit Beträgen bis zu 5000 Euro gefördert. „Wir wollen hier die gesamte Klaviatur des Konzerns spielen. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, Einliter-Motoren zu haben und diese auch weiterzuentwickeln. Hier haben wir einen großen Vorsprung vor den Japanern“, gibt Vahland einen Ausblick.

Daher müsse die Batterieproduktion auch umweltfreundlicher werden. Die Chinesen sind aufgeschlossen für neue Technologien. So ist Winfried Vahland überzeugt, „dass wir unbedingt in die Richtung Elektrik gehen müssen.“ Dabei sei Peking ein gutes Testgebiet. „Es gibt keine EU-Stadt, die eine so ausgefeilte Verkehrstechnik hat“, sagt Vahland.



Text: Tim Westermann Fotos: Volkswagen

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