Vollelektrischer Astra rundet das Programm ab

Neuer Opel Astra Electric im Fahrbericht

Vollelektrischer Astra rundet das Programm ab: Neuer Opel Astra Electric im Fahrbericht
Erstellt am 16. Juni 2023

Während andere Marken spezielle Elektromodelle mit eigenständiger Plattform und Design auf den Markt werfen, geht Opel einen ähnlichen Weg wie BMW und lässt dem Kunden weiterhin die Wahl, mit welchem Antrieb er das entsprechende Modell ausstatten will. So unterscheidet sich der neue vollelektrische Opel Astra Electric nur durch die fehlenden Auspuffendrohre und den geänderten Kühlergrill von seinen Schwestermodellen mit Verbrenner. Wahlweise gibt es ihn als Schrägheckversion oder als Kombivariante, von dem sich Opel besonders große Nachfrage verspricht, denn abgesehen vom MG5 und dem im vierten Quartal folgenden Nio ET5 Touring gibt es aktuell keine Elektrokombis auf dem europäischen Markt.

Da der stattliche 45.060 Euro teure Opel Astra Electric mit dem Ausstattungsniveau GS auf den Markt kommt, verfügt er über eine reichhaltige Komfort- und Sicherheitsausstattung und wird optisch durch 18-Zoll-Felgen, GS-Frontstoßfänger sowie eine zweifarbige Lackierung mit schwarzem Dach und Außenspiegelgehäusen aufgewertet. Zudem bietet das Elektromodell serienmäßig unter anderem LED-Scheinwerfer, Auffahrwarnung mit automatischer Notbremsung, adaptiver Tempomat, Parkpilot sowie Kameras rundum.

Bei den Fahrerassistenzsystemen bietet Opel für 1.700 Euro erstmals ein erweitertes Paket mit intelligenter Geschwindigkeitsanpassung und halbautomatischem Spurwechselassistenten an.

Im Gegensatz zum technischen Zwillingsmodell Peugeot e-308 präsentiert sich der 4,37 Meter lange Opel Astra innen wie außen bekannt eigenständig und hat insbesondere durch seine Anzeigeelemente mit Head-Up-Display eine deutlich bessere Lösung als der Franzose mit seinem i-Cockpit. Die Bedienung ist nüchterner als im Peugeot 308 und die Interaktion mit den Bedienelementen ist direkter.

Ein Beispiel dafür ist die Regulierung der Temperatur im Inneren des Fahrzeugs, die über einen physischen Knopf erfolgen kann und nicht wie beim 308 über Menüs auf dem zentralen Bildschirm. Der Platz in der zweiten Reihe liegt auf dem Niveau des Peugeot, ist aber weniger großzügig, wenn man ihn mit dem der elektrischen Konkurrenten vergleicht, die auf speziellen EV-Plattformen gebaut sind und deutlich mehr Beinfreiheit bieten.

Mit 352 Litern ist der Laderaum deutlich kleiner als die des Verbrenners mit 422 Liter – ausreichen sollte das Angebot trotzdem und umklappen lässt sich Rückbank ohnehin. Wem der Kofferraum des Astra zu klein ist, für den könnte die Sports Tourer-Variante die beste Alternative sein, die ein Kofferraumvolumen von 516 bis 1.533 Litern bietet.

Was den E-Antrieb angeht, so hat der geneigte Kunde der Marke mit dem Blitz in der Kompaktklasse keine Wahl, denn es gibt nur einen Motor und ein Batteriepaket. Der Astra Electric wird vom bekannten Stellantis-Elektroantriebssystem mit 115 kW / 156 PS und 270 Nm angetrieben, das unter anderem im Peugeot e-308 oder dem Jeep Avenger zum Einsatz kommt. Die Akkukapazität liegt bei den bekannten 54-kWh, was bei einem WLTP-Verbrauch von 14,7 kWh auf 100 Kilometer für knapp 420 Kilometer ausreichen. Beim Thema Ladegeschwindigkeit allerdings ist noch Luft, denn maximal 100 kW sind selbst unter den aktuellen Wettbewerbern überaus wenig.

Der Fahrer kann über einen Taster zwischen den drei Fahrmodi Eco, Normal und Sport wählen. Obwohl sich die Lenkung im Normal-Modus eher leicht anfühlt, hat der Fahrer eine gute und direkte Rückmeldung von der Fahrbahn. Das Bremspedal fühlt sich progressiv an und der Übergang zwischen regenerativem und hydraulischem Bremsen ist sanft. Das bedeutet, dass man den fehlenden anfänglichen Biss der Bremsen nicht vermisst. Ähnlich ausgewogen präsentiert sich das Ansprechverhalten der Federung mit einem guten Kompromiss aus Stabilität und Fahrkomfort. Der niedrige Schwerpunkt hat ebenfalls Anteil daran, dass sich der Astra agil bewegen lässt und auch bei schnellen Lastwechseln besonders stabil präsentiert.

Vor allem im Sportmodus beschleunigt der stattliche 1,7 Tonnen schwere Elektro-Astra überaus dynamisch und während so mancher Konkurrent bei 150 oder 160 km/h eingebremst wird, darf der Rüsselsheimer immerhin 170 km/h fahren. Was die Rekuperationsstufen betrifft, so kann der Fahrer zwischen der Segelfunktion und einer größeren Verzögerung wählen. Im B-Programm erhöht sich die Bremsenergierückgewinnung von 15 auf 45 kW wenn man das Gaspedal loslässt. Bei der Testfahrt, bevorzugt mit mäßigem Tempo durch die Innenstadt, lag der Durchschnittsverbrauch mit 12,5 kWh auf 100 Kilometer sogar noch deutlich unter der Werksangabe. Auch das macht gute Laune.

Joaquim Oliveira; press-inform

Technische Daten Opel Astra Electric

Motor: Elektromotor vorn
Leistung: 115 kW / 156 PS
Max. Drehmoment: 270 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 9,2 Sekunden
Laderaum: 352 – 1.268 Liter
Batteriegröße: 54 kWh
Normverbrauch: 14,8 kWh / 100 km
WLTP-Reichweite: 418 km
Max. Ladegeschwindigkeit: 100 kW
Preis: ab 45.060 Euro

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