Verbrauchertipps

Das Auto als Geldanlage

Verbrauchertipps: Das Auto als Geldanlage
Erstellt am 9. Juli 2020

Autos sind weit mehr als einfache Transportmittel. In ihren vielfältigen Modellen, Leistungsvarianten, Spezifikationen und nicht zuletzt auch der überwältigenden Vielfalt an Designs sind sie zum Statussymbol, zu Liebhaberteilen, zu beliebten Sammlerstücken und nicht zuletzt auch zu echten Wertanlagen geworden. Vor allem die Deutschen lieben ihre Autos und sehen nicht erst seit dem Wirtschaftswunder ein Symbol für Luxus und Wohlstand in ihnen. Bis vor kurzem waren Autokäufe noch der häufigste Grund, aus dem deutsche Verbraucher einen zweckgebundenen privaten Kleinkredit beantragten. Erst im ersten Halbjahr 2020 ist die Zahl der Autokredite bedingt durch die Corona-Krise deutlich zurückgegangen. Gaben im März 2019 noch 13 Prozent der privaten Antragsteller einen Autokredit in Anspruch, sank die Zahl im März 2020 auf knapp über 8 Prozent. Das ergab eine umfangreiche Auswertung des Vergleichsportals Verivox, die im Mai unter t-online.de veröffentlicht wurde. Trotzdem bleibt das Auto eines der beliebtesten materiellen Besitztümer und wir nicht selten auch als Geldanlage genutzt. Wieviel Potenzial in hochpreisigen Automobilen steckt und ob sich ein Investment wirklich lohnt, beleuchtet dieser Beitrag.

Nicht jedes Auto ist eine Geldanlage

Wer sich mit dem Gedanken trägt, ein Auto als Geldanlage zu wählen, sollte sich bereits im Vorfeld sehr genau mit den Besonderheiten eines solchen Investments beschäftigen. Es gibt eine Vielzahl luxuriöser Fahrzeuge mit Sondercharakter, aber nicht jedes von ihnen birgt echtes Potenzial als lohnende Geldanlage. Hier gibt es gravierende Unterschiede, mit denen sich Investoren vorab eingehend beschäftigen sollten, um die richtige Wahl zu treffen.

Ein paar grundsätzliche Aspekte legen fest, wie gut sich ein Auto als Geldanlage eignet:

  1. Je seltener, desto besser

Ein Auto ist eine gute Geldanlage, wenn mittel- bis langfristig eine deutliche Wertsteigerung zu erwarten ist. Das gilt vor allem für Fahrzeugmodelle, die sehr selten sind. Je seltener ein Fahrzeug von der Fertigungsstraße gerollt ist, desto wahrscheinlicher ist eine starke Wertsteigerung.

  1. Der Markt regelt Angebot und Nachfrage

Der Wert eines Fahrzeugs wächst nur gemeinsam mit dem Interesse daran. Das Prinzip von Angebot und Nachfrage spielt auch bei Fahrzeugen als Geldanlage eine große Rolle. Die Entwicklung des Marktes entscheidet darüber, wie die Wertentwicklung eines Fahrzeugs kurz-, mittel- und langfristig ausfällt. Wer ein Fahrzeug als sichere Geldanlage mit Wertsteigerungsgarantie erwerben möchte, sollte deshalb nicht voreilig handeln, sondern den Markt einige Monate oder sogar Jahre beobachten, bevor er eine Kaufentscheidung trifft.

  1. Bitte nur Originalteile

Die häufigste Wertanlage sind Oldtimer. Aber auch bei anderen Schmuckstücken gilt: Auf den Originalzustand kommt es an. Hochpreisige und seltene Fahrzeuge sind nur dann von Wert für Kenner und Sammler, wenn sie in einem gut erhaltenen Originalzustand sind. Das bedeutet, dass alle verbauten Teile möglichst noch original sein sollten. Notwendige Wartungsarbeiten, Reparaturen und Restaurierungen sind möglich, sollten aber ausschließlich mit Originalteilen erfolgen und außerdem sorgfältig und fachmännisch dokumentiert werden. Nur mit einer lückenlosen Historie bleibt ein seltenes Fahrzeug eine Wertanlage.

Finanzielle Engpässe überbrücken: Das Auto beleihen

Eine ganz andere Art von Wertanlage kann das Auto darstellen, wenn es einmal zu einem finanziellen Engpass kommen sollte. Dann ist es möglich, das eigene Auto im Pfandleihhaus gegen Bargeld in Zahlung zu geben und zu einem liquideren Zeitpunkt wieder auszulösen. So lässt sich mancher finanzielle Engpass kurzfristig überbrücken. Das Pfandhaus für Automobile stellt heute eine echte Alternative zur Aufnahme eines Privatkredites dar. Vor allem Personen, die aufgrund ihrer aktuellen wirtschaftlichen Situation nur schwer an ein Darlehen kommen, können mit einem Pfandhaus ins Gespräch kommen.

Eine eher junge und besonders attraktive Form von Kfz-Pfandleihhaus bietet Pfando an, bei dem es sogar möglich ist, für das eigene Fahrzeug Bargeld zu erhalten und trotzdem mobil zu bleiben. Das Fahrzeug wird in diesem Fall von den Sachverständigen des Pfandleihhauses bewertet, um die mögliche Auszahlungssumme festzulegen. Nach dem Prinzip „Sale & Rent Back“ wird Kunden der bestimmte Gegenwert des Fahrzeugs ausgehändigt und das Fahrzeug kann gegen eine Gebühr weiterhin genutzt werden.

In Pfandleihhäusern können nicht nur klassische PKW beliehen werden. Auch Sportwagen, Oldtimer, Youngtimer, LKW, Busse, Wohnmobile und Motorräder lassen sich meist schnell unterbringen, um vorübergehend wieder liquide zu sein. Wer nach dem „Sale & Rent Back“-Prinzip mit dem Fahrzeug mobil bleiben möchte, sollte wissen, dass die Kosten für die Weiternutzung des Fahrzeugs steuerlich absetzbar sind.

Oldtimer sind die beliebtesten Geldanlagen

Das Interesse an Oldtimern ist ungebrochen groß. Die historischen Fahrzeuge haben einen enormen Sammlerwert und sind bei Liebhabern auf Ausstellungen und Oldtimertreffen ebenso beliebt wie als Wertanlage. Einen gewaltigen Boom erlebt die Oldtimer-Branche etwa seit 2008. In den vergangenen zehn Jahren konnte der Marktanteil an Oldtimer-Modellen ein Wachstum von 35 Prozent verzeichnen. Das ist selbst für die konstant lebendige und wirtschaftlich lukrative Automobilbrache ein Rekordwert. Der Oldtimer-Index, der so genannte OTX, konnte in diesem Zeitraum an der Börse ein sattes Plus von 302 verzeichnen. Oldtimer gelten also nicht umsonst als attraktive Wertanlage, nicht nur für echte Fans, die ihr Schmuckstück auch selbst auf den zahlreichen Oldtimer-Treffen präsentieren möchten.

In Deutschland gilt ein Auto als Oldtimer, wenn sein Fertigungsdatum mindestens 30 Jahre zurückliegt. Wurde diese Altersgrenze überschritten, können Besitzer sich das begehrte H-Kennzeichen ausstellen lassen. Voraussetzung für die Ausstellung ist eine Erstzulassung vor mindestens 30 Jahren, sowie ein guter Originalzustand. Auch vom Fachmann mit Originalteilen und in Originalbauweise restaurierte Fahrzeuge, die mindestens 30 Jahre alt sind, können mit dem H-Kennzeichen als Oldtimer klassifiziert werden. Oldtimer fallen in die Kategorie der „Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes" und erleben durch diese Einstufung eine enorme Wertsteigerung. Ob ein Fahrzeug tatsächlich ein Oldtimer ist, entscheiden die Sachverständigen der TÜV-Prüfstellen. Der Begutachtung liegen eindeutige Richtlinien zugrunde, die in den „Anforderungskatalog für die Begutachtung von Oldtimern“ festgehalten sind.

Wie hoch die Wertsteigerung eines Oldtimers ist, hängt stark vom Modell, dem Gesamtzustand, der Seltenheit und dem Interesse am Markt ab. Das sehr attraktive Beispiel eines Porsche 911 zeigt, dass dieses Fahrzeugmodell in gutem Originalzustand in den letzten 15 Jahren eine Wertsteigerung von 683 Prozent erfahren hat. Damit zählt dieser Porsche-Oldtimer sicher zu den Spitzenreitern der Branche. Der Oldtimer-Index führt 20 Klassiker, die in Süddeutschland gefertigt wurden und auf dem Oldtimer-Markt hoch gehandelt werden. Einen eindrucksvollen Überblick über beliebte Oldtimer-Modelle und die Vielfalt dieses Marktes bietet die große Oldtimer-Messe „Techno Classica“, die in diesem Jahr nach Verschiebung vom 24. bis 28. Juni stattfand.

 

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