Erstkontakt: Der neue Skoda Kushaq

Das ist die Skoda Zukunft, nicht nur in Indien

Erstkontakt: Der neue Skoda Kushaq: Das ist die Skoda Zukunft, nicht nur in Indien
Erstellt am 22. Juli 2021

Skoda schlägt eine neue Richtung ein. Weg vom kompromisslosen Premium, hin zu bezahlbarer Qualität. Wie dieses Konzept aussehen wird, zeigt der Skoda Kushaq zeigen. Wir durften als erste deutsche Journalisten einen Prototypen des Crossovers fahren, mit dem die Tschechen in Indien den Markt erobern wollen.

Unlängst hat Skoda-Chef Thomas Schäfer unter dem Namen „Skoda Next Level 2030“ die Strategie der tschechischen VW-Tochter für die nächsten neun Jahre verkündet. Ein zentraler Punkt ist, dass Skoda nicht mehr um jeden Preis die Premium-Karte spielt und damit VW auf die Pelle rückt, sondern sich zurück zu seinen Wurzeln begibt. Das bedeutet: Erschwingliche Autos, die vielleicht nicht immer den letzten Schrei der Technik bieten, aber dennoch alle Mobilitätsbedürfnisse der Kunden befriedigen. Den Anfang dieses Paradigmenwechsels markiert der neue Fabia, der mit einem Einstiegspreis unter 14.000 Euro um die Käufer buhlt.

So leicht, wie sich die Skoda-Strategen das vorstellen, dürfte der Kurswechsel aber nicht zu vollziehen sein. Schließlich haben sich die Tschechen selbst mit dem Fluch der guten Tat belegt. Denn Autos wie der Superb, der Octavia oder der Fabia sind im Grunde VWs im anderen Kleid und zu etwas besseren Preisen. Zudem hat sich die verwöhnte Kundschaft an das Premium-Ambiente der Modelle aus Mladá Boleslav gewöhnt. Ein Rückschritt in das Zeitalter des Billig-Plastik- und Stahlfelgen-Ambiente würden die Käufer vermutlich nicht goutieren. Andererseits dürfte auch klar sein, dass man für 14.000 Euro keine Klimaautomatik oder eine Vollleder-Ausstattung bekommt.

Preiswert aber nicht billig

Die Frage lautet nun, wie die Tschechen diesen Spagat bewerkstelligen wollen. Viele Antworten darauf findet man im Skoda Kushaq, einem Crossover, mit dem die Tschechen noch in diesem Jahr den indischen Markt  erobern wollen. Das ist keine einfache Aufgabe, da in dem großen Land der Kampf um die Verkaufsanteile mit harten Bandagen geführt wird. Also darf „preiswert“ keineswegs „billig“ bedeuten, sonst geht der Schuss nach hinten los. Damit ähnelt die Aufgabe der, die Skoda in Deutschland bevorsteht.

Wir gehen von Preisen von 12.000 Euro bis 19.000 Euro für den Kushaq aus. Also genau dem Fenster, in dem sich der Einstiegs-Fabia bewegt. Schon äußerlich gefällt uns der Crossover, dessen Namen sich vom Wort Kushak“ abgeleitet, das in der alten indischen Sprache Sanskrit König oder Herrscher steht, mit der typischen Skoda-Formsprache mit breitem Kühlergrill. Passend zur rustikalen Kraxler-Optik gibt es einen angedeuteten Unterbodenschutz und schwarze Applikationen an den Radkästen. Dieser Crossover könnte auch auf deutschen Straßen rollen und würde keineswegs billig daherkommen.

Der Innenraum fällt definitiv in die gleiche Kategorie wie das Exterieur. Mit dem zehn Zoll großen Touchscreen wirkt das Ambiente alles andere als hemdsärmelig. Dass das Geschäftsmodell beim Kushaq ganz genau kalkuliert ist, merkt man an Details wie der klassischen Handbremse. Eine elektrische Parkbremse wäre wohl schlicht zu teuer. Wie man es von den Tschechen gewöhnt ist, ist der Innenraum bereits bei diesem Prototypen gut verarbeitet. Unterschäumte Elemente sucht man vergebens, aber die genarbten Oberflächen und die Klavierlackapplikationen lassen keinen Billigheimer-Eindruck aufkommen.

Höherwertig Skoda-Einsteigerversion für Deutschland?

Allerdings sitzen wir sicher nicht in einer Basisvariante, eher in einem Modell mit einer Top-Ausstattung, soweit sich das bei einem Vorserienmodell sagen lässt. Die Klimaautomatik ist ein untrügliches Indiz für diesen Sachverhalt. Doch das nivelliert sich aus, da eine Skoda-Einsteigerversion in Deutschland sicher höherwertiger sein wird als auf dem Subkontinent. Also kommt diese Ausstattung einem typischen Skoda-Preisbrecher für den deutschen Markt näher, als das auf dem asiatischen Subkontinent der Fall sein wird.

Beim Platz ist der 4,23 Meter lange Kushaq dank des Radstands von 2,65 Metern ohnehin weit vorne dabei. In der zweiten Reihe kann man es sich ziemlich bequem machen. Damit eine ausreichende Kopffreiheit gewährleistet ist, haben die Designer extra Ausbuchtungen in den Dachhimmel integriert. Der Kofferraum ist mit 385 Litern ordentlich dimensioniert, legt man die Lehnen der Rückbank um, werden 1.405 Liter daraus. Dazu kommen eine ganze Reihe von Ablagen im Innenraum, die sich auf ein Volumen von 26,2 Litern addieren, inklusive einer großen Box in der Mittelkonsole. Kennt man also von anderen Skoda-Modellen und wird sich ungeachtet des Preises auch nicht ändern.

Die technische Basis für den Skoda Kushaq bildet eine speziell für den indischen Markt angepasste Version des Modularen Querbaukastens mit der Bezeichnung MQB-A0-IN. Mit dieser Architektur sind die Entwickler sehr vertraut, was sich auch im Fahrverhalten des Crossovers niederschlägt, die den Fahrer vor keine großen Probleme stellt. Klar könnte die Lenkung etwas direkter sein, aber wir bewegen einen Prototypen, der bis zum Serienstart noch verbessert wird. Das Fahrwerk bietet eine Bodenfreiheit von 155 Millimetern und ist komfortabel abgestimmt, was bei der Qualität der meisten indischen Straßen eine gute Entscheidung ist.

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Wolfgang Gomoll; press-inform

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