Großer Wandel im Werk Salzgitter

Vom Bugatti-Motor bis zur Mini-Pumpe

Großer Wandel im Werk Salzgitter: Vom Bugatti-Motor bis zur Mini-Pumpe
Erstellt am 28. Januar 2019

Das Werk Salzgitter bereitet sich, wie der ganze VW-Konzern auf die Elektroantrieb vor. Während in einer der 86 Fertigungslinien unter anderem zentnerschwere 6-Zylinder-Motoren gebaut werden, produzieren die Kollegen nebenan faustgroße Elektropumpen. 60 Millionen Motoren! Diese gigantische Zahl an Triebwerken haben die Mitarbeiter am Standort Salzgitter seit 1970 produziert. Der Jubiläumsmotor – ein 1.5 TSI-Motor (EA 211EVO) – läuft Anfang Februar vom Band. Neben dieser großen Zahl ist eine andere, etwas kleinere, von ebenso aktueller Bedeutung: 7.000.

Denn derzeit produzieren die Mitarbeiter in Salzgitter täglich 7.000 Motoren verschiedenster Art: Diesel- und Ottomotoren, Drei-, Vier- und Sechs-Zylinder, für Bugatti sogar den 16-Zylinder. Dazu kommen zahlreiche Motorkomponenten. Das alles geschieht auf 86 Fertigungslinien. Mit rund 6.500 Beschäftigten ist der Geschäftsbereich „Volkswagen Konzern Komponente“ einer der größten Arbeitgeber der Region Salzgitter. 400 Auszubildende kommen noch hinzu. Motoren und Komponenten aus diesem Werk werden in mehr als 60 Modellen des Konzerns verbaut. Natürlich im Golf und im Tiguan, aber ebenso in den Nutzfahrzeugen Crafter und T6 oder auch im Bugatti Chiron.

Mehr Benzinmotoren statt Diesel

Streng genommen bewältigt Salzgitter in diesen Jahren eine dreifache Transformation. Die erste war der Wandel von Diesel- zu mehr Ottomotoren. Wurden bis vor wenigen Jahren noch zu drei Viertel Dieselaggregate produziert und nur zu einem Viertel Benzinmotoren, so hat sich dieses Verhältnis jetzt umgekehrt. Die zweite ist die laufende Vorbereitung auf neue, noch effizientere und schadstoffärmere Motorens insgesamt – und weiter steigende Stückzahlen. Die dritte Transformation schließlich ist der Wandel zur E-Mobilität.

Der Umbau des Werks und die Transformation sind in vollem Gange. Aktuell treffen in den Produktionshallen mehrfach Welten aufeinander: Während hier in einer der 86 Fertigungslinien zentnerschwere 6-Zylinder-Motoren gebaut werden, fertigen Kollegen daneben eine faustgroße Elektropumpe. Gleich nebenan wird gerade eine Freifläche der Werkshalle neu bestückt – für die künftige E-Mobilität. Hier werden in wenigen Wochen Stator und Rotor für E-Motoren in Serie produziert- Ziel ist, pro Tag bis zu 2.000 Rotor- und Stator-Einheiten für die ID.-Familie zu produzieren, dazu kommen elektrische Pumpen und elektrische Klimakompressoren. Parallel wird am Standort Salzgitter Know-how aufgebaut für den Fertigungsprozess der Batteriezelle. Zusätzlich nimmt im Jahr 2020 eine Pilotanlage zum Batterierecycling ihren Betrieb auf. Die Idee dahinter: Nach ihrer Nutzung werden Batteriezellen weiter verarbeitet, um die Umwelt zu schonen und hochwertige Rohstoffe (z.B. Kathoden, Kupfer, Stahl, Aluminium) zu sichern.

Der Umbau und die Transformation in Salzgitter sind aber nur ein Teil einer kompletten unternehmerischen Neuausrichtung: Der Bereich „Konzern Komponente“ ist seit dem 1. Januar 2019 eine eigenständige unternehmerische Einheit unter dem Dach der Volkswagen AG In ihr sind 80.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 61 Werken an 47 Standorten weltweit zusammengefasst und ist in die Geschäftsfelder Motor und Gießerei, Getriebe und E-Antrieb, Fahrwerk, E-Mobilität und Sitze unterteilt. Auf lange Sicht plant man mit 5.000 bis 6.000 Arbeitsplätzen am Standort Salzgitter. Dafür werden Serviceaufgaben wie Kleinreparaturen fremdvergeben, Altersteilzeit (Durchschnittsalter der Belegschaft derzeit 46 Jahre) forciert und die Leiharbeit zurückgefahren.

 

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