Gebrauchtwagenpreise explodieren

Diesel-PKW werden immer begehrter

Gebrauchtwagenpreise explodieren: Diesel-PKW werden immer begehrter
Erstellt am 14. März 2022

Schon seit Monaten zeichnet sich der Trend ab: Gebrauchtwagen werden immer teurer. 20.000 Euro für ein gebrauchtes Auto zu bezahlen, ist mittlerweile schon zur Normalität geworden. Und auch Dieselfahrzeuge, die in den letzten Jahren immer weniger gekauft wurden, erleben einen regelrechten Boom.

Corona und die Chipkrise

Ein essenzieller Grund für die extreme Preissteigerung ist das Spannungsverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Während der Corona-Krise wurde die Fahrzeugproduktion zunächst erheblich heruntergefahren. Hinzu kommt der aktuell herrschende Chip-Mangel. Zwar zeichnete sich der steigende Bedarf an Computerchips schon seit Jahren ab. Doch insbesondere während des Lockdowns explodierte die Nachfrage nach digitaler Hardware geradezu und damit auch die Nachfrage nach Mikro-Chips. Wirtschaftlich bedingte sowie aus der Corona-Krise resultierende Lieferengpässe sorgten gleichzeitig für eine stagnierende Chip-Produktion. Gleichzeitig stiegen immer mehr Menschen während der Pandemie von öffentlichen Verkehrsmitteln wieder auf das eigene Auto um. Doch als die Automobilindustrie ihre Fahrzeugproduktion infolge der höher werdenden Nachfrage wieder steigern wollte, bekam sie die Folgen der Halbleiterkrise deutlich zu spüren. Denn die zuvor abbestellten Chips waren zwischenzeitlich in anderen Branchen gelandet und damit nicht länger verfügbar. Ein damit einhergehender Fahrzeugmangel und lange Lieferzeiten waren die Folge. Und das sorgt für Frust und Zweifel unter Neuwagenkäufern.

Gebrauchtwagen als Alternative zu fehlenden Neufahrzeugen

Gebrauchtwagen bieten hier eine attraktive Lösung. Doch die steigende Nachfrage sorgt gleichzeitig für einen regelrechten Preis-Schock. Laut ADAC sind Gebrauchtwagen 2021 rund zehn Prozent teurer als noch im Vorjahr. Damit haben insbesondere die Preise für Mittelklasse-Modelle und ältere Gebrauchtwagen neue Spitzenwerte erreicht. Hinsichtlich der Antriebsarten sind neben Elektroautos und Benzinern auch Diesel aufgrund der steigenden Nachfrage deutlich im Preis gestiegen. Dabei galt das Ende von Dieselfahrzeugen bereits als besiegelt. Der Dieselskandal sowie die in vielen Städten daraus resultierenden Diesel-Fahrverbote waren ausschlaggebe Gründe für den zunehmenden Einbruch der Diesel-Nachfrage. Schließlich hat der Abgasskandal das Vertrauen in Dieselfahrzeuge massiv beschädigt. Gleichzeitig nahm die Mobilitätswende weg von klassischen Verbrennermotoren hin zur Elektromobilität immer weiter ihren Lauf. Dies zeigte sich an der Entwicklung der Neuzulassungszahlen: Während 2015 noch rund 1,5 Millionen Dieselfahrzeuge in Deutschland zugelassen wurden, waren es 2020 nur noch knapp 820.000, ein Jahr später sogar nur rund 520.000. Noch im Frühjahr 2021 prognostizierten Studienergebnisse des Center of Automotive Research (CAR) aus Duisburg einen weiteren Rückgang an Diesel-Neuzulassungen. Bis zum Jahr 2030 könnten demnach europaweit nur noch rund 390.000 Diesel-Neufahrzeuge verkauft werden.

Dieselfahrzeuge erleben auf dem Gebrauchtwagenmarkt ein Revival

Auf dem Gebrauchtwagenmarkt sieht die Situation allerdings anders aus. Hier rückt der Verbrenner wieder mehr und mehr in den Vordergrund. Und da die Nachfrage zunimmt, das Angebot aber zeitgleich knapper wird, steigt der Preis für alte Verbrenner. Laut dem Jahresrückblick des Verkaufsportals Autoscout24 sind gebrauchte Dieselautos 2021 im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent im Wert gestiegen. Autokäufer mussten demnach rund 25.000 Euro für einen gebrauchten Diesel zahlen – vor wenigen Jahren war das noch unvorstellbar. Und ein Ende der Preissteigerung scheint auch für 2022 nicht in Sicht. Die Automobilbranche rechnet nicht mit einer Besserung der Lage bis 2023. Doch ob die Fahrzeugknappheit bis dahin tatsächlich überwunden werden kann, bleibt vorerst noch fraglich.

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