Forschungsprojekt für mehr Fahrzeugsicherheit

Null Verkehrstote: High-Tech-Institut CARISSMA arbeitet an der „Vision Zero“

Forschungsprojekt für mehr Fahrzeugsicherheit : Null Verkehrstote: High-Tech-Institut CARISSMA arbeitet an der „Vision Zero“
Erstellt am 7. August 2015

Rund 390.000 Menschen im Jahr verunglücken auf Europas Straßen tödlich. In Deutschland gibt es statistisch gesehen alle 77 Sekunden einen verletzten Verkehrsteilnehmer, alle zwei Minuten einen verunglückten Pkw-Insassen und alle zwei Stunden einen Verkehrstoten zu beklagen. Kinder und Jugendliche, aber auch ältere Menschen sind von Verkehrsunfällen besonders häufig betroffen. Die Forschung arbeitet mit Hochdruck an Technologien, um diese nach wie vor erstaunlich hohe Quote zu verringern und Fahrzeuge und Verkehrsteilnehmer sicherer zu machen. Das Fernziel der Wissenschaftler ist die „Vision Zero“: eine sichere Welt, in der es keine Verkehrstoten mehr gibt.

Einzigartiges Forschungsprojekt für mehr Verkehrssicherheit

Ein neues Projekt an der Technischen Hochschule Ingolstadt widmet sich nun dieser Vision mit besonderem Ehrgeiz. Das Forschungsinstitut mit dem Namen CARISSMA ist ein Novum in der deutschen Wissenschaftslandschaft: In enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft entwickelt und testet es innovative Systeme zur Verkehrssicherheit. Neben der Sicherheit von Automobilen steht auch der Schutz von schwächeren Verkehrsteilnehmern wie Fußgängern und Fahrradfahrern sowie den besonders betroffenen Gruppen der Kinder und Senioren im Fokus der Aufmerksamkeit. Das Ziel ist es, aktive und passive Sicherheitssysteme zu einem „globalen“ Sicherheitssystem zu vernetzen, das mit der Umwelt kommuniziert und bei Bedarf selbstständig Maßnahmen einleitet – zur präventiven Vermeidung oder zur Minderung von Unfällen.

Die Zukunft der Sicherheit ist „passiv“

Um endlich einen entscheidenden Durchbruch auf dem Weg zur Vision Zero zu erzielen, wird das neue Forschungsinstitut mit der neusten Technologie ausgestattet. Der neue Forschungsbau der TH Ingolstadt wird zehn hochmoderne Versuchsanlagen für die Forschung beinhalten. Schon jetzt arbeitet das Forscherteam an einer ganzen Reihe zukunftsweisender Projekte, die das Potenzial haben, die Verkehrssicherheit zu revolutionieren. „Passive Sicherheit“ ist das Schlagwort der Stunde: Intelligente Systeme sollen zukünftig immer vorausschauender vor Gefahren schützen. Getestet werden beispielsweise präventive Systeme mit Lasern, Kameras und Radarsensoren, die Airbags noch vor einem Zusammenstoß auslösen. Durch die zunehmende Automatisierung des Verkehrs tun sich allerdings auch neue Problemfelder auf. So testen die Forscher mittels eines Fahrsimulators, wie Fahrer von vollautomatischen Fahrzeugen am effektivsten vor einer Gefahrensituation gewarnt werden können, bei der sie die Kontrolle über das Fahrzeug wieder übernehmen müssen.

Forschung und Lehre Hand in Hand

Derzeit baut CARISSMA noch das erforderliche Personal auf: Gesucht werden Mechatroniker, Forscher und Versuchsingenieure. Im Frühjahr 2016 wird der neu errichtete Gebäudekomplex in Betrieb genommen, Ende 2018 sollen insgesamt 85 Mitarbeiter dort arbeiten. Der Ingenieursnachwuchs der Technischen Universität Ingolstadt wird aktiv in die Forschung eingebunden. Schon während des Studiums bekommen die Studierenden die Möglichkeit, an innovativen Projekten mitzuwirken. Beispielsweise waren Studierende der Mechatronik maßgeblich daran beteiligt, den Prototypen eines Fußgänger-Dummys zu entwickeln, der nun in Crashtests zum Einsatz kommt. Nach Abschluss ihres Studiums können die Studierenden zudem in ein Promotionsstudium in einem der Forschungsprojekte übernommen werden. Diese enge Verschränkung von Forschung und Lehre soll dazu beitragen, Ressourcen und Kompetenzen zu bündeln und den gesellschaftlichen Auftrag zu erfüllen, den Straßenverkehr noch sicherer zu machen.

 

Fotos: Volkswagen / ACAC (1)

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