Auch der fünfte Lauf der FIA ABB Formula E Meisterschaft in Hongkong hatte jede Menge Dramatik zu bieten. In einem furiosen Finish konnte Venturi-Pilot Edoardo Mortara den ersten Sieg für das Team und ZF erringen, nachdem sich die beiden Führenden kurz vor dem Ziel in die Haare gerieten.

From Zero to Hero in fünf Rennen

Nach dem Marrakesch E-Prix Mitte Januar war Venturi buchstäblich am Nullpunkt angelangt: Keinen Zähler aus den ersten beiden Rennen, zudem raubten technische Probleme den Ingenieuren den Schlaf. Seitdem ging es allerdings bergauf. Edoardo Mortara fuhr beim chilenischen E-Prix  überraschend auf den vierten Platz und holte somit das erste Top-Ergebnis mit dem ZF-Antriebsstrang. In Mexiko folgte das erste Podium. Zudem fuhr Teamkollege Felipe Massa, dessen Formkurve schon in Santiago nach oben zeigte, seine ersten Formel-E-Punkte ein.

Mit klugem Rennen an die Spitze

Beim Hongkong E-Prix am Sonntag bewies Mortara abermals seine Klasse und fuhr nach einem guten Qualifying ein beherztes, aber kontrolliertes Renne, das bei Regen und denkbar schwierigsten Bedingungen gestartet wurde. Mortara hielt den Anschluss zu den Führenden und lag kurz vor Rennende auf dem dritten Rang und damit wieder auf Podiumskurs. In der letzten Runden überschlugen sich dann wieder die Ereignisse. Der bis dahin führende Deutsche André Lotterer geriet stark unter Druck den Briten Sam Bird, konnte auf dem engen Stadtkurs seine Position aber verteidigen und stand ganz knapp vor seinem ersten Formel-E-Sieg. Bird indes wollte sich mit der Niederlage nicht abfinden und griff tief in die schmutzige Trickkiste. Beim Anbremsen nach der langen Gegengerade berührte Bird das Hinterrad Lotterers mit seinem Frontflügel und schlitzte dem Führenden den Reifen auf. Der Deutsche konnte zwar noch einige Kurven mit dem waidwunden Fahrzeug gegenhalten, fiel dann aber mit komplett zerfetztem Reifen noch weit zurück. Bird erbte die Führung und freute sich kurz über seinen Sieg, bis ihn die Nachricht der Rennleitung erreichte, die ihn mit einer 5-Sekunden-Strafe wegen des fragwürdigen Manövers belegte. So rutschte Mortara nachträglich auf den ersten Rang nach vorn.

Massa mit starkem Rennen

Der Teamkollege von Mortara, Felipe Massa, zeigte während des Rennens ebenfalls eine solide und stabile Leistung mit seinem bisher besten Ergebnis in dieser Saison. Nach einem Startcrash Die schnelle Arbeit konnte man die Schäden an der Rückseite des VENTURI VFE-05 schnell beheben. Der Brasilianer fuhr danach noch vom neunten auf den fünften Platz nach vorn.

"Das Ergebnis heute ist fantastisch!", erklärte Mortara kurz nach dem Rennen. "Platz 4 in Santiago, Platz 3 in Mexiko, und jetzt mein erster Sieg in Hongkong - ich bin so stolz. Zu erfahren, dass ich gewonnen habe, ist ein unbeschreibliches Gefühl", spielt er auf die nachträgliche Bestrafung des ursprünglich gewerteten Siegers Sam Bird an. Der Brite hatte gut vier Stunden nach dem Rennen eine 5-Sekunden-Strafe erhalten, die ihn auf Platz 6 zurückwarf - und Mortara zum E-Prix-Sieger machte.

"Das Rennen war großartig, und ich hatte ein wunderbares Wochenende", führt Mortara fort. "Rennen in Asien haben mir schon immer viel Glück gebracht. Ich bin wirklich überglücklich. Das Team hat brillante Arbeit geleistet. Sie haben Stunden um Stunden investiert und alle Register gezogen - dieses Ergebnis ist ein Tribut an ihre harte Arbeit. Wir haben die Saison mit ziemlichem Rückstand begonnen, aber die Jungs machen einen so tollen Job und verbessern sich von Rennen zu Rennen. Dieses Ergebnis widme ich ihnen - ich weiß, dass es sie noch mehr motivieren wird. Ich kann es kaum erwarten, wieder auf die Strecke zu gehen."

Felipe Massa zeigte sich ebenfalls begeistert: „Wieder ein actionreiches Rennen, bei dem so viel passiert ist. In erster Linie bin ich absolut begeistert von dem Team, Edos Ergebnis ist unglaublich und ich freue mich sehr für ihn. Mein Rennen hatte einen fantastischen Start und ich konnte zwei Positionen gutmachen, dann verlor ich bei einem Rennunfall mehrere Positionen und beschädigte das Heck meines Autos. Glücklicherweise hatten wir die rote Flagge und konnten das Problem mit der Federung beheben. Die Mechaniker haben fantastische Arbeit geleistet, das Auto so schnell zu reparieren, und nach dem Neustart war das Rennen großartig. Am Anfang konnte ich die Batterie hervorragend schonen, ich hatte ein gutes Tempo und es gelang mir, ein paar Jungs zu überholen. P5 heute ist mein bisher bestes Ergebnis, aber ich habe immer noch im Hinterkopf, dass es noch besser sein könnte.