Man mag trefflich darüber streiten, ob man einen Sportwagen fit fürs Gelände machen muss. Nachdem Porsche auf der Los Angeles Autoshow bereits seinen rustikalen Porsche 911 Dakar vorstellte, enthüllt Lamborghini auf der Kunstmesse Art Basel nunmehr den Huracan Sterrato. Ein Auto, das keiner vermisste und doch scheinbar jeder will.
Normalerweise werben Supersportwagen wie der Lamborghini Huracan mit ihren prächtigen Fahrleistungen und einem grandiosen Fahrverhalten auf Rennstrecken. Da mag überraschen, wieso der Sterrato nunmehr zum Pseudo-Offroader wird, denn nicht nur seine Bodenfreiheit wurde um 4,4 Zentimeter vergrößert, sondern auch Vorder- und Hinterachse bekommen eine um jeweils rund drei Zentimeter verbreiterte Spur. Der Antrieb des Mittelmotorsportlers ist gemeinhin bekannt, denn auch der Lamborghini Sterrato wird von einem 5,2 Liter großen Zehnzylinder-Saugmotor angetrieben, der 449 kW / 610 PS und ein maximales Drehmoment von 560 Nm leistet. Ob mit diesem 4x4-Sportler jemals ein Kunde ins Gelände entschwinden will? Wohl kaum – dafür gibt es auch bei Lamborghini deutlich bessere Autos. Schließlich ist auch der Urus ein echter Bestseller.
Doch wie schon beim Porsche 911 Dakar zeigt sich ein Trend, dass man solche Fahrzeuge problemlos zu stattlichen Preisen an Sammler und Fans verkaufen kann. Wie auch der Porsche 911 Dakar ist der Lamborghini Sterrato nur in einer begrenzten Stückzahl zu bekommen – doch immerhin werden ab Februar 2023 1.499 Fahrzeuge produziert und unter den geländehungrigen Lamborghini-Jüngern verteilt. „Mit dem Hochgeschwindigkeitskonzept für alle Untergründe des Sterrato haben wir auf einzigartige Art und Weise das Erlebnis am Steuer eines echten Supersportwagens mit dem Fahrspaß eines Rallyeautos kombiniert“, erklärt Rouven Mohr, Chief Technical Officer von Lamborghini, „Lamborghini-Fahrzeuge liefern immer Emotionen, und der Sterrato erreicht beim Fahren ein neues Niveau des Nervenkitzels.“ Ein Auto, das bisher kaum jemand vermisst hat, jedoch mit einem unbestreitbaren Vorteil glänzen kann: er unterscheidet sich von den allermeisten anderen Sportwagen. Und da es heute vielen Kunden in erster Linie darum geht, anders zu sein und aufzufallen, steht dem Erfolg des allradgetriebenen Sterrato im kommenden Jahr kaum etwas im Wege.
Dass die Fahrleistungen aufgrund der veränderten Bauweise und des potenziellen Einsatzgebiets schlechter sind als des vergleichbaren Huracan Evo wird die Kunden kaum stören, denn auch mit einem Imagespurt 0 auf Tempo 100 in 3,4 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von überraschend niedrigen 260 km/h kann man bei diesem Design auffallen. Neben dem Zuwachs an Bodenfreiheit und der verbreiterten Spur gibt es vorne einen Unterbodenschutz aus Aluminium, verstärkte Schweller sowie einen rustikal anmutenden Heckdiffusor und pausbäckige Radkästen. Der bekannte Lufteinlass auf der hinteren Motorhaube unterstreicht nicht nur die Optik, sondern sorgt ganz nebenbei dafür, den Motor auf staubigen Pisten mit sauberer Luft zu versorgen.
Falls sich doch einmal ein Kunde auf eine unwegsame Piste verfahren sollte, helfen ein Sperrdifferenzial an der Hinterachse, Karbon-Keramik-Bremsscheiben und spezielle Offroadreifen im Format 235 / 40 R 19 vorn und 285 / 40 R 19 hinten dafür, dass der unerfahrene Geländegänger nicht am ersten Schlagloch steckenbleibt. Durch die Runflat-Technologie kann der Sterrato bei einem Plattfuß rund 80 Kilometer in eine sichere Umgebung fahren.
Im Innenraum präsentiert sich der rustikale Huracan-Bruder im bekannt edlen Lamborghini-Design mit Alcantara-Polsterung. Der Touchscreen verfügt über Grafiken und Funktionen speziell für das Fahren auf unbefestigten Straßen. Erstmals gibt es unter anderem eine digitale Wank- und Nickanzeige zur Messung der Neigungswinkel des Fahrzeugs, einen Kompass, sowie eine Anzeige für geographischen Koordinaten und den Lenkwinkel zum Einsatz. Genau das richtige Spielzeug für 1.499 Sammler, die sich bereits zu Weihnachten 2022 auf den neuen Offroad-Sportler aus Santa Agata freuen können.
Stefan Grundhoff; press-inform
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