ADAC Eifel Rallye Festival vom 24. bis 26. Juli 2014

Unter Röhrls Schirmherrschaft: Eifel glänzt mit Top-Stars der Rallye-Szene

ADAC Eifel Rallye Festival vom 24. bis 26. Juli 2014 : Unter Röhrls Schirmherrschaft: Eifel glänzt mit Top-Stars der Rallye-Szene
Erstellt am 8. Juli 2014

Die Teilnehmerliste für das ADAC Eifel Rallye Festival vom 24. bis 26. Juli 2014 liest sich wie das Who ist Who der Rallye-Geschichte. Beim vielleicht größten rollenden Rallye-Museum werden rund um Daun in der Vulkaneifel 150 zugelassene Fahrzeuge von 37 verschiedenen Automarken vertreten sein, mit 98 unterschiedlichen Fahrzeugtypen.



Möglicherweise stellt das Eifel Rallye Festival damit einen Rekord für die Ewigkeit auf. Denn im Jahr 2014 ist fast alles dabei, was je auf Rallye-Pisten unterwegs war. Im Starterfeld befinden sich neben "den üblichen Verdächtigen" à la Ford Escort, Lancia Stratos und Audi Quattro auch viele Fahrzeuge, die man sonst nur selten zu Gesicht bekommt. Darunter etwa ein Alfa Romeo GTV6 oder ein Mitsubishi Colt Lancer GSR1600. Das beste Beispiel ist aber sicher der Clan Crusader, ein Baukastenauto auf Basis des Hillman Imp. Vom Crusader gab es nur ein einziges Werksauto, das bei der Manx Rallye im Jahre 1972 Zweiter wurde. Ein Nachbau des Unikats startet in der Eifel.

Veranstaltungszeitplan des ADAC Eifel Rallye Festivals am Ende des Artikels

Zu den 150 Teilnehmern des Festivals kommen noch die 15 Vorauswagen – oder wie es Rallye-Leiter Hubert Böffgen formuliert: "Die Vorturner oder Vorwagengruppe. Sie zeigen den Fans an der Strecke: ‚Jetzt geht es los!‘. So haben wir auch die Chance, ausgewählte Youngtimer zu zeigen, die noch nicht zu unserem historischen Hauptfeld zählen".



Zu den Piloten zählen Georg Berlandy im Opel Ascona A, er ist der amtierende deutsche Rallye-Meister und Nikolaus ‚Niki‘ Schelle. Der Bayer wurde zwischen 1997 und 2000 zwei Mal Vizechampion in der DRM und gewann zwei Mal die 2WD-Wertung im Opel Astra Kit Car. Dazu kommen erfolgreiche internationale Starts, unter anderem als Suzuki-Junior in der Junioren-WM. Schelle pilotiert einen Suzuki Ignis S1600. Die ‚Vorturner‘ werden von Jürgen Lenarz vom MSC Daun koordiniert. Er selbst begeistert die Fans mit spektakulären Drifts, vor allem beim abendlichen Rundkurs durch seinen Heimatort Sarmersbach. Neben seinem bekannten Opel Kadett C Coupé kommt dabei erstmals sein neues ‚Drift-Mobil‘ zum Einsatz, ein bärenstarker BMW M3.

Für die Organisatoren ist neben der Vielfalt die Originalität das oberste Gebot. Reinhard Klein, der Kopf von "slowly sideways", erläutert:, "Bei über 200 Bewerbungen für die 150 Startplätze mussten wir erst einmal sortieren. Um unserem Ziel einer größtmöglichen Vielfalt nahe zu kommen, haben wir von jeder Marke, jedem Typ und den verschiedenen Lackierungen erst einmal nur jeweils ein Fahrzeug zugelassen. Aber damit kommen wir schon auf 120 Teilnehmer". Da wird die Wahl zur Qual und manch einer landet erst einmal auf der Warteliste. Für Klein ist das nicht unbedingt ein Drama, er kann diesem Umstand auch einen positiven Nebeneffekt abgewinnen: "Die Qualität und die Originalität der Fahrzeuge ist dadurch nochmals gestiegen, wir kommen unserem Ziel, die originale Geschichte dieses fantastischen Sports zu demonstrieren, ein weiteres Stück näher".



Denn der Kölner Klein hat für "seine" Slowly-Sideways-Gruppe eine ganz eigene Definition von einem "guten Auto": "Ein gutes Auto ist bei uns kein schnelles Auto. Bei uns ist ein gutes Auto ein originalgetreues Auto – mit all seinen Fehlern".



Organisationsleiter Peter Schlömer aus Daun ergänzt: "Damit sich niemand ‚genötigt’ fühlt, sein Auto mit moderner Technik auszurüsten, verzichten wir ganz bewusst auf jede Art des Wettbewerbs". Das Eifel Rallye Festival geht zwar - wie jede „gewöhnliche“ Rallye - auf abgesperrten Strecken über die Bühne, es gibt allerdings keine Zeitnahme.

Prominenz am Start: Schirmherr ist Doppel-Weltmeister Walter Röhrl

Das größte rollende Museum historischer Rallye-Fahrzeuge ist nicht nur ein exklusives Zusammentreffen nahezu aller Sportgeräten, die jemals auf Rallye-Pfade unterwegs waren. Auch die damaligen Chauffeure finden immer mehr Gefallen am jährlichen Treffen in Daun. Denn prominente Rallyefahrer kommen ebenso gerne in die Eifel wie Sammler der rollenden Museumsstücke. "An diesem Wochenende ist ein Traum wahr geworden, von dem ich gar nicht wusste, dass er existierte", strahlte im vergangenen Jahr die schwedische Rallye-Amazone Susanne Kottulinsky. Harald Demuth, der zweifache Deutsche Rallye-Meister, ergänzt: "Einfach nur genial, was hier los ist, du fährst durch ein richtiges Spalier an Fans".



Die Schirmherrschaft hat wieder Doppel-Weltmeister Walter Röhrl übernommen, er ist selbst auch mit am Start und fasziniert von der Veranstaltung: "Für mich war es sehr schön, viele Epochen in der Rallye-Geschichte live mitzuerleben. Deshalb ist es für mich jetzt besonders toll, dass wir hier ein Portfolio aus 40 Jahren dieses fantastischen Sports am Start haben". Für Röhrl und seinen langjährigen Copiloten Christian Geistdörfer gibt es in im Juli ein besonderes Wiedersehen. Genau 30 Jahre, nachdem Audi 1984 in der WM den Markentitel und zudem mit Stig Blomqvist den Fahrertitel gewann, werden originale Einsatzfahrzeuge aus den Beständen von Audi Tradition in der Eifel präsent sein. Blomqvist feiert ein Wiedersehen mit seinem damaligen Weltmeister-Wagen. Er pilotiert jenen Audi quattro A2, mit dem er in seinem Weltmeisterjahr in Monte Carlo hinter Röhrl Zweiter wurde und dann bei seinem Heimspiel in Schweden gewann. Der zweifache Deutsche Rallye-Meister Harald Demuth wird jenen Audi Sport quattro pilotieren, mit dem die Doppel-Weltmeister Röhrl / Geistdörfer 1985 bei der Rallye Monte-Carlo starteten. Harald Demuth verpasste noch keine Festival-Ausgabe. "Wir sind damals so richtig in den Sport hineingewachsen. Es war gerade diese Übergangszeit, weg von Orientierung und weg vom Kartenlesen hin zu den Sprintprüfungen, wo erstmals auf abgesperrten Strecken so richtig schnell gefahren wurde. Und dann gipfelte das alles in der Gruppe B. Und wir waren mittendrin. Das war für alle faszinierend: Für die Techniker, für die Ingenieure und für uns als Fahrer, denn man kann man nie genug PS haben".



Seine Weltmeisterkollegen Björn Waldegård (Mercedes) und Stig Blomqvist (Audi Quattro) gehören ebenfalls schon beinahe zum ‚Inventar‘ auf der Rallye-Meile in Daun. Für Björn Waldegård, den Weltmeister von 1979, öffnet erneut Mercedes seine Museums-Tore. Das Einsatzfahrzeug ist noch nicht bestimmt, es wird aber wieder eine der Raritäten aus der Rallye-Geschichte der Stuttgarter sein. Der Schwede ist seit Jahren Dauergast in der Eifel und bewegt mit großem Spaß Fahrzeuge aus seiner langen Laufbahn. "Das ist wie bei einem guten Schlagzeuger oder Radfahrer – nur eben, dass Autos mein Sport sind. Man hat einfach das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben. Bei hohen Geschwindigkeiten, auf verschiedenen Strecken, auf schwierigen Strecken wie hier in der Eifel. Das gibt mir den Kick. Ich bin jetzt 70 Jahre alt und mag es immer noch sehr gern".



Fest steht dagegen, mit welchem Fahrzeug der sechsfache tschechische Rallye-Meister Vaclav Pech jun. seine Premiere in der Eifel feiert. Für die Demonstrationsfahrt auf den malerischen Landstraßen der Vulkaneifel tauscht Pech den Mini Cooper S2000 1.6T, mit dem er 2013 den Rallyetitel in seiner Heimat gewann, gegen einen Ford RS200 ein. Das 420 PS starke Gruppe-B-Monster aus Boreham nahm es 1986 mit Audi S1, Peugeot 205 T16 E2 und Lancia Delta S4 auf. Der RS200 hatte viel Potenzial, gewann aber nie einen WM-Lauf.



Aber es wird noch mehr Rallye-Prominenz in der Eifel erwartet. Yves Loubet im Opel Ascona 400 und die schwedische Amazone Susanne Kottulinsky im Audi Quattro A2 sorgten bereits im vergangenen Jahr für glänzende Augen bei den Fans. Harri Toivonen kündigte schon im Ziel des letzten Festivals an, dass dies zwar seine erste, aber sicherlich nicht seine letzte Teilnahme gewesen sein dürfte. In diesem Jahr fährt er seinen originalen 1986-er MG Metro 6R4.



Der Franzose Jean-Claude Andruet war im Jahre 1970 Europameister. Er gewann drei WM-Läufe, darunter im Renault Alpine A110 die Rallye Monte Carlo 1973. Und das war schließlich der allererste WM-Lauf der Geschichte. In der Eifel tritt er mit einem Lancia 037 an.



Mit dabei ist auch der belgische Motorsport-Allrounder Marc Duze, der seine Fans rund um Daun mit seiner Fahrweise in einem MG Metro 6R4 begeistern wird. Auch Philippe Gache ist ein Tausendsassa des Motorsports. Der Franzose nahm 1992 an den Indy 500 teil, ging zehn Mal bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start und wurde 2006 Zwölfter bei der Rallye Dakar. 2013 holte einer der von ihm gebauten SMG-Buggies sogar einen Etappensieg bei der Dakar. In der Eifel pilotiert Gache einen Mazda RX-7 aus der Gruppe B. Wie bei der Dakar trifft Gache auch in der Eifel auf den deutschen Rekord-Meister Matthias Kahle, der die Zuschauer mit spektakulären Drifts im 130 PS starken Škoda 130RS unterhalten dürfte. Der Deutsche Rekord-Meister hat eine besondere Beziehung zu den Wertungsprüfungen in der Vulkaneifel. Hier gewann er 2010, als die Eifel-Rallye letztmals als Lauf zur Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM) ausgetragen wurde. Er legte so den Grundstock zum siebten nationalen Titel.



Das Krabbeltier auf Schotterpisten



Als Partner des Eifel Rallye Festivals ermöglicht die Autostadt den Einsatz von zwei legendären Salzburg Käfer. Geschäftsführer Otto F. Wachs erklärt, "als sympathischer Botschafter von Volkswagen ist der Käfer bei den Gästen der Autostadt besonders beliebt. Beim Eifel Rallye Festival kommt eine Spezialversion aus der frühen Motorsport-Geschichte von Volkswagen zum Einsatz – der Salzburg Käfer. Auf der Rallye-Meile Daun können die Besucher darüber hinaus die Lounge der Autostadt besuchen und sich über die Angebote des automobilen Themenparks informieren".



"Beim Käfer hat man nie nach unten geschaltet, man hat immer nur hochgeschaltet", so erklärte Tony Fall einst das Erfolgsgeheimnis der Salzburg-Käfer im Rallyesport. "Das Auto hatte keine Power, aber bergab war das egal". Der Brite sorgte bei der Akropolis Rallye 1973 um ein Haar für eine ganz große Sensation. Beim WM-Lauf in Griechenland lag Fall trotz großer Konkurrenz zwischenzeitlich auf Platz zwei. "Vor uns lag nur Jean-Pierre Nicolas (Alpine), doch dann ging wie so oft der Motor hoch". Jedes PS aus dem 1,6-Liter-Triebwerk war wichtig, mit veränderten Nockenwellen, den etwas anderen "Salzburger Nockerln", leistete das Wolfsburger Krabbeltier bis zu 128 PS. Dazu kamen ein 5-Gang-Getriebe aus dem Porsche 914, McPherson-Federbeine vorn, eine Schräglenkerachse hinten sowie sein geringes Gewicht. Das alles machte aus dem Dauerläufer VW Käfer einen echten Sprinter. Der wichtigste der 15 Käfer-Gesamtsiege war sicherlich der Erfolg von Achim Warmbold beim EM-Lauf auf Elba 1973. Dieses Auto mit dem Kennzeichen S 26.301 hat bis heute überlebt. Dank der Autostadt kann der Käfer nun wieder echte Rallye-Prüfungen unter die Räder nehmen, mit zwei früheren Piloten aus der Salzburg-Ära im Cockpit. Die beiden Österreicher Herbert Grünsteidl und Harald Gottlieb waren schon einst Teamkollegen, damals aber in zwei verschiedenen Autos. In diesem Jahr sitzen die beiden Käfer-Treter gemeinsam im Cockpit. Franz Wittmann war damals der Youngster in der "Käfer-Krabbel-Gruppe". In der 120-PS-Heckschleuder feierte er seine ersten Gesamtsiege, das war der Beginn einer unbeschreiblichen Karriere. Wittmann wurde zwölf Mal österreichischer Staatsmeister und gewann dazu noch 32 EM-Läufe sowie eine WM-Rallye. In der Eifel kehrt er zu seinen Wurzeln zurück und fährt einen silber-schwarzen Käfer, der ihm von Jürgen Stehr zur Verfügung gestellt wird. Aus der Sammlung des hessischen Rallye-Enthusiasten stammt auch der Mercedes 450 SLC, den Ex-Weltmeister Björn Waldegård pilotiert.



Der Auftakt am Mantaloch



Im vergangenen Jahr war die Premiere des Shakedowns in Brück ein riesiger Erfolg. Die Teilnehmer waren von der Streckenführung rund um Brück und entlang des legendären ‚Mantalochs‘ begeistert, die Fans sorgten für eine eindrucksvolle Kulisse. "Um 17.00 Uhr zählten wir bereits knapp 6.000 Gäste, und es kamen immer noch mehr dazu", so Orga-Leiter Peter Schlömer aus Daun. Auch in diesem Jahr stehen die VIP-Teams mit ihren Fahrzeugen wieder am Dorfbrunnen mitten in Brück. Am Donnerstag, 24.Juli, gehört die Strecke von 15:30 bis 17:00 Uhr alleine den VIP-Piloten, die wieder von Doppelweltmeister und Schirmherr Walter Röhrl angeführt werden. Ab 17:00 Uhr beginnen dann die 150 Teilnehmer ihr ganz spezielles Festival-Wochenende.



Der Besuch der Rallye-Meile in Daun ist kostenlos, für den Besuch der Wertungsprüfungen gibt es verschiedene Tickets. Die Spanne reicht vom Einzelticket für den Shakedown am Donnerstag in Brück bis hin zum Wochenendticket für alle drei Festival-Tage. Weitere Infos und alle Starter-Listen auf: www.eifel-rallye-festival.de



Der Fahrplan des Eifel Rallye Festivals



Donnerstag, 24.07.2014

15:30 bis 20:00 Uhr: Shakedown am ‚Mantaloch‘ in Brück

ab 20:00 Uhr: Open-Air-Rallye-Kino mit Kultfilmer Helmut Deimel



Freitag, 25.07.2014

09:00 bis 13:30 Uhr: Fahrzeugabnahme, Rallye-Meile in Daun

11:00 bis 12:00 Uhr: Autogrammstunde mit den Stars Waldegård, Blomqvist, Andruet, Demuth, Duez, Gache, Kahle, Kottulinsky, Loubet, Pech, Schelle, Toivonen, Wittmann, Grünsteidl und Gottlieb (aus organisatorischen Gründen kann Walter Röhrl in diesem Jahr nicht teilnehmen).

ab 14:30 Uhr: Bosch Super Stage auf Schotter mit Wasserdurchfahrt, Driftkurve und Sprungkuppe

ab 19.00 Uhr: Zuschauerrundkurs in Sarmersbach bei Nacht



Samstag, 26.07.2014

08:00 bis 17:00 Uhr: Asphaltprüfungen in der Vulkaneifel

dazwischen: Rallye-Meile Daun mit vielen Attraktionen

ab 19:00 Uhr: Rallye-Party



Text: Prien - Fotos: Hahn

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