2018er Chevrolet Camaro 2,0 Liter Motor im Fahrbericht

Echtes US-Car mit Opel-Motor? Wir waren im Camaro mit dem Vierzylinder unterwegs

2018er Chevrolet Camaro 2,0 Liter Motor im Fahrbericht: Echtes US-Car mit Opel-Motor? Wir waren im Camaro mit dem Vierzylinder unterwegs
Erstellt am 28. September 2018

Seit 2011 und der 5. Generation bietet Chevrolet den Camaro offiziell in Europa an. Seit dem wird der Camaro als Coupé und Cabriolet neben den Corvette Modellen über Cadillac Europe vertrieben. Mittlerweile ist die 6. Generation auf dem Markt und neben dem 6,2-Liter-V8-Aggregat mit aktuell 453 PS bietet der amerikanische Autobauer auch einen Vierzylinder-Turbo mit zwei Liter Hubraum und 270 PS an.

Ein Vierzylinder in einem Muscle Car? Ja, aber der Camaro war seit jeher kein reines Muscle Car. Und bereits in der dritten Generation ab 1982 gab es einen Vierzylinder-Motor in einem Chevrolet Camaro. Der 2,5-Liter (151 ci) Motor stammte von Pontiac. Sage und schreibe 112 PS leistete der „Iron Duke“ genannte Antrieb.

Wir waren gespannt! Wie sich der neue Camaro mit V8 fährt haben wir bereits hier berichtet – doch wie fährt sich der Sportwagen mit Vierzylinder-Turbo? Ganz klar nicht wie einer mit V8, das fängt schon beim Anlassen des 1.998 ccm großen Ecotec-Motors an. Moment mal – Ecotec? Ja, den Namen haben wir doch auch schon mal gehört. Und richtig, es handelt sich um einen „Opel-Motor“ - genauer gesagt um den „LTG“, wie er im Opel Insignia aber auch amerikanischen Autos wie Buick Regal, Cadillac ATS und CTS sowie CT6 oder Chevrolet Malibu zu finden ist.

Der Vierzylinder röhrt beim Anlassen einmal heiser auf

Im Gegensatz zum Bollern auf Druck des Start-Knopfs, röhrt der Vierzylinder einmal heiser auf und brabbelt dann im Leerlauf aus den beiden Endrohren munter weiter. Klingt sportlich! Wie beim V8 Modell kann der Fahrer zwischen den Fahrmodi „Tour“, „Sport“, „Schnee/Eis“ und „Rennstrecke“ wählen. Schon im Tour-Modus will das Pony Car ordentlich davontraben und presst die Passagiere beim Beschleunigen in die Sitze. Sechs Sekunden auf 100 km/h ist eine Ansage für den knapp 1.800 kg schweren Camaro. Fast völlig ruckelfrei schaltet die Achtstufen-Automatik die Gänge höher und höher, jeder Gangwechsel wird dabei akustisch begleitet – ein Sound der süchtig macht… - wer mag, kann via Schaltwippen der Automatik die Arbeit abnehmen und die Gänge manuell wechseln, uns juckte es aber nur selten in den Fingern, zu gut arbeitet die Schaltbox selbstständig.

Auch das Basis-Modelle hat Brembo-Bremsen serienmäßig

Das Fahrwerk ist ordentlich abgestimmt, straff genug für einen Sportwagen ohne dabei an Komfort einzubüßen. Die Lenkung ist direkt, um die Mittellage allerdings ein wenig zu indifferent. Dafür packen die Bremsen kräftig zu – denn auch die kleinen Vierzylinder-Modelle haben die Brembo-Bremsanlage in Europa serienmäßig an Bord.

Hinter dem kompakten Sportlenkrad erscheinen zwei klassische analoge Instrumenten für Drehzahl und Geschwindigkeit, dazwischen finden sich vier digitale Rundanzeigen für Öldruck, Öltemperatur, Tankinhalt und Batteriespannung sowie das Multifunktionsdisplay, in dem wahlweise Geschwindigkeit, Fahrzeug-, Audio- oder Navi-Infos eingeblendet werden können. Toll ist das konfigurierbare Head-up-Display, das neben der Geschwindigkeit auf Wunsch auch die Drehzahl, Navi-Infos und Querbeschleunigungskräfte anzeigt.

Das Infotainment-System MyLink überzeugt mit vielen Funktionen. So gibt es das Radio auch mit DAB, dazu eine Telefon-Kopplung via Bluetooth und "Car Play" sowie natürlich ein Navigationssystem. Alles lässt sich einfach via Touchscreen oder Spracheingabe steuern! In den Touchscreen werden darüber hinaus die Infos der Klimaregelung eingeblendet. Die Schalter bzw. Taster zur Steuerung der Heizung sitzen gut erreichbar und gut zu erkennen in einer Leiste direkt über den großen Lüftungsdüsen, deren drehbaren Chrom-Ringe zur Temperaturregelung dienen. Das Ambiente-Licht findet sich in am Armaturenbrett, Türverkleidungen und Getränkehaltern und lässt sich in 24 Farbtönen einstellen.

Camaro ist seit Jahren eher ein 2+2-Fahrzeug

Ablagen sind im Innenraum leider Mangelware. Zwei Cupholder in der Mittelkonsole, ein Fächlein unter der klappbaren Armablage, eine induktive Ladeschale für das Smartphone, dass war es. In den Türen ebenfalls nur kleine Ablagemöglichkeiten und selbst das Handschuhfach ist mit der Bedienungsanleitung bereits gut gefüllt. Der Camaro ist seit Jahren eher ein 2+2-Fahrzeug, wobei dann weder Fahrer noch Passagiere größer als 1,85 Meter sein dürften. Da die Rücksitze sonst nur alles Notsitze und eher für Kinder aber keinesfalls für Schwiegermütter geeignet sind.

Bis rund 100 km/h kann man das Cabriolet relativ zugluftfrei genießen – auf den Vordersitzen jedenfalls! Bei schnelleren Geschwindigkeiten empfiehlt es sich, das Dach zu schließen. Das geht übrigens nicht nur im Stand, Öffnen und Schließen funktioniert auch bis ca. 40 km/h, dazu lässt sich das Verdeck im Stand auch per Fernbedienung öffnen.

(Akten-)Kofferraum

Der Kofferraum des Camaros fasst bei geschlossenem Verdeck erträgliche 208 Liter, genug für einen Sportwagen, auch wenn man alles durch einen recht schmalen Ausschnitt einladen muss. Das ändert sich, wenn man die Trennpappe für das Verdeck-Abteil hochklappt und das Dach öffnet. Dann wird der Kofferraum zum Aktenkoffer-Raum – die 72 Liter reichen nun kaum für mehr als ein Six-Pack Wasser.

Der Preis stimmt!

Viele Camaro-Fans wird der Basis-Motor mit Vierzylinder wohl nicht überzeugen – für den Alltag ist der allerdings tauglicher - auch in Sachen Verbrauch! Wir haben das Camaro Cabiolet bei unserem Fahrtest mit 11,5 Liter Super Benzin auf 100 km bewegt! Da könnten sich auch Kunden der Mitbewerbern überlegen, von Audi A5, Mercedes-Benz C-Klasse oder BMW 4er zu wechseln und viel Fahrspaß für weniger Geld haben. Denn am Ende steht die Frage nach dem Preis! Der von uns gefahrene Camaro Cabriolet mit 2.0-l kostet 51.200 € - ein gleich konfiguriertes Fahrzeug mit V8 Motor liegt bei 56.900 € - was gibt es dafür aus München, Ingolstadt oder Stuttgart?

2018er Chevrolet Camaro 2.0L Cabriolet

40 Bilder Fotostrecke | Fahrbericht Chevrolet Camaro 2.0L Turbo Cabriolet: Wie fährt sich der Camaro mit Vierzylinder? #01 #02

Motor: DOHC-R4, 121 ci, 1.998 ccm, 275 PS bei 5.500 U/min, 400 Nm bei 3.000 – 4.000 U/min, Verdichtung 9,5 :1, Einspritzanlage, Turbolader
Kraftübertragung: 8-Gang-Automatik, Heckantrieb, Achsübersetzung 3,27:1
Vorderachse: MacPherson-Federbein mit unteren Doppel-Kugelgelenken, Doppelrohr-Federbeinen und direkt wirkendem Stabilisator-Stab, Brembo-Bremsen mit 4-Kolben-Bremssätteln und innenbelüfteten Scheiben (320mm)
Hinterachse: MacPherson-Federbein mit unteren Doppel-Kugelgelenken, Doppelrohr-Federbeinen und direkt wirkendem Stabilisator-Stab, Brembo-Bremsen mit 4-Kolben-Bremssätteln und innenbelüfteten Scheiben (315mm)
Räder: Aluminiumfelgen, matt schwarz lackiert, 8,5 x20“, Ganzjahresreifen mit Notlaufeigenschaften, 245/40 R20 vorne und hinten
Länge x Breite x Höhe (in mm): 4.786 x 1.897 x 1.351
Leergewicht (in kg): 1.659
Radstand (in mm): 2.811
Tankvolumen (in l): 72
Verbrauch (in l, Autobahn/Stadt): 10,3 / 6,7 (Werksangabe)
Test-Verbrauch (in l, kombiniert): 11,5
Beschleunigung (0-100 km/h in s): 6,1 (Werksangabe)
Höchstgeschwindigkeit (in km/h): 240 (Werksangabe)
Testwagenpreis (in Euro): 52.100
Sonstiges: Farbe: Garnet Red Tintcoat, Driver Mode Selector (3 Fahrmodi), BOSE Premium HiFi-System, OnStar 4G-LTE-Internetverbindung und integriertem WLAN-Hotspot, Head-up-Farbdisplay, Ledersitze, Instumentenanzeige mit erweitertem 8-Zoll-Digitalbildschirm, konfigurierbar, Rückfahrkamera, elektrisches Cabrioverdeck, mit Fernbedienung, Toter-Winkel-Assistent und Spurwechselwarnung, Querverkehrswarnung hinten
Optionen: Chevrolet MyLink 1.200 €, Felgen 500,00 €, Aussenfarbe 1.500 €
Festgestellte Mängel während des Tests: Keine

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Since 2008 - Unser Fahrbericht-Archiv Die VAU-MAX.de-Fahrberichte im Überblick von 2008 bis 2022 Hier haben wir für Euch unsere VAU-MAX.de-Fahrberichte nach Herstellern und teilweise nach Modelljahren geordnet und zusammengeführt.

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