Der Traditionsrennstall Porsche Kremer Racing war einer der schärfsten Kritiker der neuen Regularien auf der Nürburgring-Nordschleife nach dem verheerenden Unfall mit einem toten Zuschauer beim ersten VLN-Lauf. Mit den danach verübten Maßnahmen, vor allem mit dem Tempolimit in einigen Bereichen, konnte das Team nicht leben und verzichtete daraufhin auf einen Start beim 24h-Qualirennen sowie auf den zweiten Lauf zur VLN. Außerdem griff man die Verantwortlichen in einer Stellungsnahme hart an. Wir berichteten:
Erster „Zoff“ wegen Regeländerungen am Nürburgring
Porsche Kremer Racing sagt erstes Rennen auf der Nordschleife ab
Nun rudert man im Hause Kremer Porsche etwas zurück. Um dem gesamten Team nicht die in jedem Jahr zum absoluten Saisonhöhepunkt gewordene Teilnahme am 24 Stunden Rennen zu nehmen, wird Kremer Racing in der Klasse SP PRO mit seinem in den Kölner Hallen selbst weiterentwickelten Porsche 911 GT3 KR trotz der ungeliebten Tempolimit-Restriktionen zum Rennen antreten. Stammfahrer Wolfgang Kaufmann, Maik Rönnefarth und Kremer-Eigner Eberhard A. Baunach werden das Rennen mit einem noch nicht bestätigten vierten Fahrer aufnehmen.
Die Bedenken hinsichtlich der kurzfristigen Einbremsungen sind hingegen noch nicht vom Tisch. „Ein Tempolimit auf einzelnen Teilen einer freien Rennstrecke ist mit dem Urgedanken im Motorsport nicht vereinbar“, begründete Kremer Inhaber Eberhard A. Baunach seine Entscheidung, nicht am Qualifikationsrennen und dem zweiten VLN Lauf teilzunehmen. „Die vom DMSB erzwungene Einbremsung der GT3 Boliden führt nicht zwingend zu mehr Sicherheit an und auf der Nordschleife. Da nun der Topspeed nicht mehr so entscheidend ist, werden die Flügel auf noch mehr Downforce gestellt und die Kurvengeschwindigkeiten nehmen zu. Aber gerade der tragische Unfall vom ersten VLN Renntag ist dem Abriss dieses Anpressdruckes maßgeblich zuzuschreiben. Außerdem darf nicht vergessen werden, dass jeder Fahrer selbst eine große Mitverantwortung für das Verhalten seines Autos trägt und den Respekt vor der Nordschleife nie verlieren darf.“
Porsche Kremer Racing ist nach wie vor der Meinung, dass eine signifikante Reduzierung der aerodynamischen Hilfen und eine mit Augenmaß reduzierte Ansaugluftmenge in Verbindung mit größeren Sicherheitszonen die sportlich bessere und effizientere Lösung wäre. So würde sich die Sicherheit auf der Gesamtstrecke erhöhen und nicht nur auf einzelnen Passagen.
Völlig undenkbar für den Kölner Traditionsrennstall ist eine mehr oder weniger umfangreiche Veränderung der Charakteristik der Nordschleife. „Dieses rennsportliche Weltkulturerbe darf nicht angetastet werden“, so Baunach weiter.
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