VW Käfer Prototyp VW38/06 feiert ein Comeback

Der erste Brezelkäfer der Welt, der Porsche-Käfer 38/06 erwacht zu neuem Leben

VW Käfer Prototyp VW38/06 feiert ein Comeback: Der erste Brezelkäfer der Welt, der Porsche-Käfer 38/06 erwacht zu neuem Leben
Erstellt am 15. März 2012

Immer wieder geistern durch die Szene Geschichten von legendären, sagenumwobenen Scheunenfunden. Von Schrottplätzen, versteckt und überwuchert, auf denen etliche rostige Schätze zu heben sind. Heute hilft bei der Suche nach vergessenen Exemplaren nicht nur die Wochenend-Tour entlang bäuerlicher Scheunen und Höfe, sondern auch das Internet.

Im Netz fanden Traugott und Christian Grundmann, nach eigenen Angaben „zwei verrückte Dachdecker-Meister aus Hessisch Oldendorf im schönen Weserbergland“, den Porsche-Käfer 38/06 – einen noch in Handarbeit gebauten Prototyp des Käfers.

Familie Grundmann nahm Witterung auf

Die Grundmanns sammeln und restaurieren seit Jahren alte Käfer und Sonderkarosserien auf der Basis des Käfer, darunter etliche Rometsch. Mehr als 70 historische Volkswagen umfasst ihre Sammlung derzeit. Den 1938-er Käfer fand Christian Grundmann in einem amerikanischen Internet-Forum, in dem es um Oldtimer von Volkswagen geht. Dort geistern Fotos eines verwitterten Käfers herum. Grundmann nimmt die Spur auf und gelangt zu Arūnas Stepulis, der den Wagen in Ukmerge, 75 Kilometer nördlich von Vilnius gelegen, auf eine Wiese fand.

Ein Haufen Schrott im Tausch gegen einen 1942er Käfer

Ambitioniert sind seine ersten Forderungen, sie liegen im sechsstelligen Bereich. Schließlich findet der Schrotthaufen im Tausch gegen einen fahrbereiten Käfer des Baujahres 1942 seinen Weg zurück nach Deutschland. Schließlich hatten sich Grundmanns schon lange den noch fehlenden Baustein in ihrer Sammlung gewünscht: Einen der ersten Brezelkäfer, einen Prototyp, der als Baureihe VW 38 bei Porsche noch in Handarbeit entstand.

Nur drei VW 38 haben überlebt

Als der Käfer in Deutschland begutachtet und zerlegt wird, findet sich die Fahrgestellnummer 38/06 – die letzte Zahl verborgen unter einem angeschweißten Flacheisen. Damit ist klar, auf einer Wiese in Litauen rottete ein 1938-er VW Käfer vor sich hin, einer von nur drei noch erhaltenen Prototypen des VW 38, der später als KdF(Kraft durch Freude)-Wagen bekannt wurde.

Der Fund elektrisiert die Käfer-Szene, kein Wunder, schließlich ist er eine kleine Sensation für die „Gemeinde“. Von den Sitzen ist nicht mehr viel übrig, die Karosserie ist verstümmelt, von der Bodengruppe sind nur noch Reste vorhanden. Die Vorderachse fehlt, unter der Motorhaube des Käfer steckten im Laufe der Jahre zwei Vierzylinder-Viertakter von GAZ. Eine größere Heckscheibe hat man dem Wagen auch verpasst, grob eingepasst – den Namenszusatz „Brezelkäfer“ musste sich das Fahrzeug erst wieder verdienen.

1000 Stunden Arbeit allein für die Blecharbeiten

Es folgte monatelange Arbeit, mit hunderten von Stunden, um das Wrack zu neuem Leben zu erwecken. Vier Wochen dauerte es alleine, um eine Tür zu restaurieren; frei von Beulen und Rost, mit funktionierendem Schloss und Fensterkurbel.

Deutlich mehr als 1.000 Arbeitsstunden, so resümieren die Grundmanns, sind alleine in die Blechbehandlung und Schweißarbeiten an Bodengruppe und Karosserie gesteckt worden.



Für die Suche nach fehlenden Teilen bemühen die Grundmanns und ihre Freunde wieder das Internet. Und kommen so etwa an die fehlende Radkappen, den Innenspiegel oder die hintere Stoßstange. Oder Rückleuchten, Türgriffe und Schlösser.

Wer es ganz genau wissen will, für den ist dieses Buch ein echtes Muss!

Mit zahlreichen Fotos des VW-Freaks und Bielefelder Fotografen Axel Struwe dokumentiert das Buch „Der erste Brezelkäfer“ eindrucksvoll die Restaurierung des Käfer-Prototyps. Und die Wiedergeburt einer Legende, die heute wieder glänzt wie vor mehr als 70 Jahren.

Der Motorjournalist Clauspeter Becker beschreibt die Geschichte des Fundes und der Restaurierung des Fahrzeugs. Er begab sich auf die Spuren des Wagens und erzählt die Geschichte von Nummer 38/06 von Anfang an. Ursprünglich sollte er ab 1939 im neuen Volkswagenwerk bei Fallersleben (später Wolfsburg) gebaut werden. Aber der Zweite Weltkrieg verhinderte die Serienproduktion der bestellten Fahrzeuge, nur wenige KdF-Wagen kamen zur Auslieferung. Stattdessen wurden im neuen Fahrzeugwerk Kübel- und Schwimmwagen hergestellt. Erst nach 1946 erfolgte die Fertigung und Auslieferung des Volkswagens auf Basis des VW 38 in großen Stückzahlen.



Das Buch „Der erste Brezelkäfer“, ist 144 Seiten stark und zum Preis von 29,90 Euro unter des ISBN 978-3-7688-3362-2zu haben.



Text: Gerhard Priem, Fotos: Axel Struwe www.struwe-fotodesign.de

10 Bilder Fotostrecke | Bilder: Der erste Brezelkäfer der Welt, der Porsche-Käfer 38/06 erwacht zu neuem Leben: Aus dem Netz gefischt – Käfer Prototyp feiert ein Comeback #01 #02

1 Kommentar

  • www.VW-Skoda.de

    Www.VW-Skoda.de

    Das Buch war mein Weihnachtsgeschenk... sehr Eindrucksvoll das Ganze

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