Von Amts wegen sind im niedersächsischen Städtchen Hessisch Oldendorf mitsamt seinen Ortsteilen knapp 19.500 Einwohner registriert. Die schienen an diesem Wochenende alle verschwunden und durch luftgekühlte Volkswagen-Fans ersetzt worden zu sein. Was das See-Meeting für Reifnitz bedeutet, ist im Weserbergland mit dem Veteranentreffen gleichzusetzen.

Das malerische Städtchen im Wesergebirge verfügt über eine Fussgängerzone, in die sich normalerweise nur der eine oder andere Lieferantenbulli wagt, von den Anliegern mal abgesehen. Diesmal war alles anders.

Vier lange Jahre liessen uns die Organisatoren Traugott und Christian Grundmann warten, dann riefen sie wieder die Käfer-, Karmann- und Bus-Freunde aus ganz Europa auf den Plan. Die Fans kamen in Strömen. Der Stadtkern war bis auf den letzten Quadratzentimeter belagert von interessanten Exponaten. Das Zentrum war dem Ansturm nicht gewachsen und so parkten die VW-Liebhaber einfach in den feinen Verästelungen und Gassen der Altstadt. Es gab kaum eine Ecke, wo sich nicht ein liebevoll restaurierter T2 Bus oder ein Käfer versteckte.

Auch die sonst eher ein beschauliches Wochenende gewöhnten Anwohner zog es auf die Strassen und viele erinnerten sich, wie es einst mal war, selbst am Steuer eines Krabblers zu sitzen.

Am frühen Samstagnachmittag fiel dann der Startschuss zum Rollout, bei dem eine Tour über die deutsche Märchenstrasse bis hin zur Fähre in Grossenwieden anstand. Dort trafen die Asphaltkäfer auf die historischen und wie ein Juwel gehandelten Schwimmwagen, die von der anderen Weserseite dazustiessen.

Es gab auch einen neuen Weltrekord zu vermelden. Ganze 27 (!) Hebmüller Cabriolets aus der ganzen Welt versammelten sich auf dem Marktplatz. Auch hier gab es vom liebevoll restaurierten Sammlerstück bis hin zur frei interpretierten Tuning-Variante die ganze Palette der Präsentationen zu bewundern.

Überhaupt hinterliess das Treffen einen sehr niveauvollen, aufgeräumten und sehr liebevollen Eindruck. Sowohl die Besucher als auch Teilnehmer sprachen offen ihre Anerkennung für die professionelle Organisation aus. Der beste Beweis für den Erfolg dürften die Kennzeichen sein. Vom nur wenige Millimeter über der Asphaltdecke schwebenden, sich im fortgeschritten Zerfallstadium befindlichen Karmann Ghia mit Hochglanz-BRMs mit belgischen Tafeln bis hin zur norwegischen Race-Brezel mit superseltenem Abarth-Vergaserkit und Minimalst-Sitzen: Respekt für die teils mehrere tausend Kilometer Anreise auf eigener Achse!

Last but not least kann man dem Wettergott Petrus (mit einem zugedrückten Auge) ein Lob aussprechen. Der Sonnenschein-Faktor liess zwar ein wenig zu wünschen übrig, aber trotz schwülwarmer 25 Grad und dicker Luft blieb es gottseidank trocken. Die Getränkebuden wird es gefreut haben. Wir würden uns indes auch freuen, so viele hochwertige Volkswagen bald wieder in einer deutschen Kleinstadt begrüssen zu dürfen!

313 Bilder Fotostrecke | Rekordverdächtig: Veteranentreffen in Hessisch Oldendorf: Weltrekord: 29 Hebmüller gleichzeitig beim 5. internationales VW Veteranentreffen vom 26.-28.6.09 in Hessisch Oldendorf #01 #02