Mein Luftgekühlter – der dritte Beitrag!

Leser Daniel aus Österreich und seine "lebensgefährliche" Liebe zum Luftgekühlten!

Mein Luftgekühlter – der dritte Beitrag!: Leser Daniel aus Österreich und seine "lebensgefährliche" Liebe zum Luftgekühlten!
Erstellt am 11. März 2010

Luftgekühlte Volkswagen sind nicht nur echte Herzenbrecher, manchmal müssen auch andere Körperteile dran glauben. In diesem Falle ging es – zum Glück – glimpflich aus! Daniel S. aus Österreich erzählt im Rahmen des Gewinnspiels "Mein Luftgekühlter" eine bemerkenswerte Geschichte. Aber man muss sich nicht alles so durch den Kopf gehen lassen, wie er es tat….

Meine VW-Erfahrungen, oder: Was einem so alles durch den Kopf geht!

Seit meiner Jugend steh’ ich auf luftgekühlte Volkswagen. Entsprechende Zeitschriften habe ich begeistert verschlungen, das Internet war damals noch unbekannt. Mit 19, nachdem ich ein Jahr lang Mutterns Escort zu Schanden gefahren hatte, konnte ich ihn mir endlich kaufen: meinen ersten Käfer. Baujahr 1970, mit wackeren 44 PS aus 1500 ccm und in wunderbarem Ulmengrün lackiert.

Der Verkäufer und Erstbesitzer, ein älterer Herr aus dem Nachbarort, war voll des Lobes für den Wagen. Optisch wunderschön anzusehen, der Motor schnurrte mit unverkennbarem Boxersound und so war es um mich geschehen. Dass der Käfer ein Blender vor dem Herrn war, konnte ich damals nicht ahnen, ich war blind vor Liebe auf den ersten Blick. Der erste TÜV-Termin ließ mich aus meinem Traum vom perfekten Ersthand-Käfer erwachen: Rost an tragenden Teilen, Mängel an der Technik, Schwachstellen wohin das Auge reichte! Meine heile Käferwelt drohte zu implodieren, der Schmerz war schon fast körperlich zu spüren.

Eine Käfer-Kur in Wien

Nachdem ich der Welt mein Leid geklagt hatte, legte mir ein Bekannter aus dem fernen Wien seinen Mechaniker des Vertrauens ans Herz. Zunächst war mir bei dem Gedanken meinen Käfer so fern der Heimat reparieren zu lassen nicht wohl, aber nachdem auch ebenjener Bekannte seinen brandneuen Audi A4 diesem Herrn anvertraute, und der Preis verglichen mit unseren Werkstätten eine "Occasion" war, ließ ich mich überzeugen und schob meine Zweifel beiseite. Also ab mit dem Käfer auf den Autoreisezug und von Vorarlberg ins ferne Wien gereist (ca. 650 km). Dort war mein Kleiner dann die nächsten vier Wochen "auf Kur".

Wer billig kauft, kauft…Dass die Geschichte nicht so endete wie ich mir das gedacht hatte, ist auch klar. Wenige Zeit später stellte sich heraus, dass die Arbeit des "Meisters" nicht nur günstig, sondern auch mangelhaft ausgeführt war und einige Nacharbeiten nötig waren. Der Rost blühte erneut und die eingeschweissten Bleche hielten kaum dem Luftzug der schließenden Türen stand. Ich war enttäuscht, wütend auf mich selbst und den Pfuscher und knapp vor einer Verzweiflungstat (Verkauf). Und mir ging die alte Weisheit durch den Kopf: “Wer billig kauft, kauft zweimal!”

Ein Bulli muss sein!

Nachdem ich nach der neuerlichen Instandsetzung – diesmal bei einem ortsansässigen Fachmann – einige Jahre glücklich mit meinem Käferle unterwegs war gelüstete mir nach etwas mehr Platz, nach einem Bus um genau zu sein. Um auch auf Treffen gemütlich campieren zu können, ohne meinen Rücken über Gebühr zu strapazieren. Also machte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Objekt und fand es – dem schmalen Budget entsprechend – in der Nähe von Salzburg. Ein T2b-Halbkasten, in denkbar schlechtem Zustand, dafür zu einem fairen Kurs. Nach einigen Telefonaten machte ich mich auf den Weg und schaffte den Bulli per Trailer nach Hause.

„Nur die unteren 30 cm müssen weg!“

"Schließlich braucht jeder Mann zwei Luftgekühlte!", ging mir durch den Kopf. Die Bestandsaufnahme ergab, dass mehr zu tun war als erwartet, die “unteren 30 cm” mussten ersetzt werden, zudem war die gesamte Technik revisionsbedürftig. Voll Elan und mit der Unterstützung von zwei guten Freunden machte ich mich ans Werk, schnitt und schliff, schweißte und montierte was das Zeug hielt.

Im Krankenhaus aufgewacht...!

Vor lauter Freude an der Arbeit - meine erste "Instandsetzung" übrigens - war ich wohl etwas unvorsichtig und da ging mir wiederum Mal etwas durch den Kopf: ein Werkzeug. Wie es genau dazu kam kann ich nicht mehr sagen, die einzige Erinnerung die ich habe ist die, dass mich eine nette Krankenschwester auf der Intensivstation anlächelte und meinte, dass ich einen Arbeitsunfall hatte. Aufgrund meiner Klamotten vermutete man im Krankenhaus, dass ich wohl Mechaniker sein müsse. Dass ich eigentlich Banker war erstaunte die Leutchen dann doch sehr. Wie dem auch sei:

Diagnose Schädelbruch und 3 Monate Krankenstand waren die Folge meiner Unachtsamkeit. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Aufgrund dessen verzögerten sich natürlich die Arbeiten am Bus und er stand erstmal fast ein Jahr unberührt in der Halle. Nach der Genesung hatten dann andere Dinge Priorität.  Ein Hausumbau stand an, mein nebenberufliches Studium wollte beendet werden und danach wurde meine Frau schwanger und mein Sohn wurde geboren.

Verkauf kommt nicht in Frage!

Inzwischen - da nun auch das Thema "Camping mit der Familie" aktuell wird – konnte ich mich aufraffen weiter daran zu arbeiten und den Bulli wieder auf die Straße zu bringen. Der Lack (à la Fusseltuning) ist drauf, die meisten Anbauteile sind wieder dran und der Motor steht zur Überholung bereit. Mein Ziel ist es, heuer noch meine erste Campingtour im Bulli zu unternehmen und das eine oder andere Treffen zu besuchen. Den Wagen, der mir zwar nicht das Herz, aber immerhin den Kopf brach, zu verkaufen kommt für mich nicht in Frage. Jetzt erst recht!
Dies ist meine persönliche VW-Geschichte und trotz der teilweise heftigen Rückschläge ist meine Liebe zu diesen Autos ungebrochen. Was mir heute durch den Kopf geht? “Ein Kübelwagen wär doch auch noch was ;-)!”

Hast du auch eine luftgekühlte Geschichte? Egal ob Tuning oder restauriert? Auch Bulli, Typ 3, Karmann und luftgekühlte Porsche sind willkommen.

Hier gibt es weitere Infos: Mein Luftgekühlter - alle Infos!


Eine wertvolle Quelle nicht nur für Käfer-Restaurateure: der über 600 Seiten starke Hoffmann Speedster-Katalog!


Homepage Hoffmann Speedster

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