Erhalten oder Restaurieren?

Was tun mit diesem eleganten 1953er Käfer Cabriolet?

Erhalten oder Restaurieren?: Was tun mit diesem eleganten 1953er Käfer Cabriolet?
Erstellt am 3. März 2023

Top restaurieren? Sorgfältig pflegen oder mit viel Patina kunstvoll verlottern lassen? Gewissermaßen „rattifizieren“.  Vorsicht Glaubenskriegsgefahr. Unter Oldtimer-Fans sorgen diese unterschiedlichen Herangehensweisen zur Erhaltung seltener und beliebter Klassiker oft für heiße Diskussion und bisweilen auch für Streitereien. Was dem einen ein Beweis für ein gelebtes und oft über alles geliebtes Autoleben ist, empfindet der andere als Makel. Und während der eine kein Problem hat, sein Auto auch mal bei Wind und Wetter zu bewegen, fürchtet der andere nichts mehr als die möglicherweise daraus entstehenden Schäden und den damit einhergehenden, unvermeidlichen Wertverlust. Das Leben ist eines der schwersten!

 

Und so gibt es doch einige Klassik-Enthusiasten, die beim Kauf eines Autos gar nicht ganz oben einsteigen wollen, sondern im gepflegten Mittelfeld. Sagen wir mal, ein solider Dreier, wenn es um die Zustandskategorisierung geht. Der „Dreier“ bietet viele Chancen. Da ist an erster Stelle der günstigere Einstieg zu erwähnen, und man kann mit dem Auto fahren, ohne dass ein Kratzer oder eine kleine Schramme den dann frustrierten Liebhaber gleich um den Schlaf bringen. Mit einer modernen, nicht klebenden Konservierung am Unterboden und in den Hohlräumen, kann man da dem Auto vergleichsweise viel Gutes tun und man selbst muss sich nicht vor jedem Platzregen fürchten. Spezialisten wie MS Classics können Euch hier beraten und auch weiterhelfen.

Ein schöner Schwedenhappen, gekauft 1953 in Mamö

Wer also mit den Vorzügen eines gepflegten Dreiers gut leben kann, sollte vielleicht mal einen Blick auf das 53er VW Cabriolet werfen, dass Frau Anna-Lisa Kvist im Herbst 1953 in Malmö gekauft hat. Die Teile-Spezialisten von Hoffmann-Speedster hatten das zweifarbige Cabriolet ebenfalls auf ihrem Instagram Account präsentiert.

 

Die Kombination Burgunderrot und Beige, war 1952 bei Käfer Cabriolets durchaus ab Werk machbar, aber ob das schwedisches Käfer Cabriolet, das wir nach eingehender Betrachtung der Fotos in einem guten gebrauchten Zustand sehen würden, diese Farben erst bei seiner Neulackierung 1977 erhalten hat, bleibt ein bisschen im Trüben. Nach 1977 jedenfalls sei das Auto nur noch in pflegenden Händen gewesen, lediglich eine Revision des 30 PS-Motors - allerdings auf Basis eines 52er Motorblocks – sei als größerer Eingriff noch eingeräumt. Ein emotional sehr ansprechender Klassiker, bestückt obendrein mit seltenen Armaturen, der tatsächlich aber hier und da auch eine kleine Macke aufweist.

 Restaurieren oder Fahren? Teufelchen links, Teufelchen rechts

Und schon stellt er sich ein, der gemeine Widerspruch: "Wenn ich schon in ein 53er Käfer Cabriolet investiere, dann möchte ich dieses auch fehlerfrei und makellos! Oder?" Was sagt der Teufel auf der anderen Schulter? "Ein 71 Jahre altes Auto hat sein Leben gelebt, und das soll es auch zeigen dürfen!"

Ja, irgendwie kann man beide Positionen nachvollziehen und beide Positionen haben auch durchaus etwas für sich. Wir sprechen hier nicht davon, dass Rost und Rotz großflächig durch Unterbodenschutz kaschiert wird und man eigentlich ein Mülleimer durch die Gegend fährt. Kleinere Stellen, die der Aufmerksamkeit bedürfen, gibt es aber auch!

Restaurieren heißt, den Kaufpreis hier noch einmal investieren

Nein, liebe Leser, hier geht es ganz konkret um dieses 53er Käfer Cabriolet und um die Fragestellung, wie will man…- oder besser - wie würdest du damit umgehen? Mit etwas Glück kommt man vielleicht unter 50.000 € an dieses schöne Auto und kann es mit sorgsamer Pflege bestimmt noch ein paar Jahre problemlos fahren. In letzter Zeit haben einige frühe Sechziger oder späte Fünfziger Käfer Cabrios um die  35.000 € den Besitzer gewechselt.Eine akzeptable Summe, freilich stimmten manche Details nicht. Nachgerüstete Blinker vorn und hinten, unterschiedliche Kotflügel vorn oder hier und da ein Rostansatz. Das schlägt sich mittlerweile spürbar im Kaufpreis nieder.

15 Bilder Fotostrecke | Erhalten oder Restaurieren?: Was tun mit diesem eleganten 1953er Käfer Cabriolet? #01 #02

Oder man investiert noch einmal die gleiche Summe, hebt die Karosserie vom Plattenchassis ab und lässt das gute Stück sorgfältig wieder auferstehen. Je nachdem, wer daran arbeitet, oder welche Schäden auftauchen, können das aber auch mehr als 50.000 € zusätzlich werden. Vielleicht 70.000. Was also tun?  Ganz ehrlich, wir würden hier versuchen unter 50.000 die Auktion zu gewinnen und das Auto möglichst lange in seinem Gebrauchszustand zu erhalten. Allerdings, und das spräche wieder für die Restauration, muss man sich darüber im Klaren sein, dass das hier nicht der Originalzustand ist. Und will man einen Fernkauf, ohne selbst das Auto gesehen zu haben, wirklich riskieren? Andererseits, frühe Cabriolets werden nur sehr selten angeboten. Vielleicht sagt ihr uns mal, wie ihr an diese Sache herangeht. Vielleicht ist ja auch einer unter euch, der dieses Auto am 19. Mai ersteigert hat. Wir sind gespannt wie diese Geschichte weitergeht.

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