Am 22. Juni rollte der letzte „Karmann“ vom Band

Der „Erfinder“ des Karmann-Ghias wird keine Autos mehr bauen - eine Rückschau auf den wohl bekanntesten Karmann!

Am 22. Juni rollte der letzte „Karmann“ vom Band: Der „Erfinder“ des Karmann-Ghias wird keine Autos mehr bauen - eine Rückschau auf den wohl bekanntesten Karmann!
Erstellt am 24. Juni 2009

Der Gang in die Insolvenz kam im April 2009, geschwächelt hatte der Cabriospezialist jedoch schon früher. Das bekannteste Modell dürfte wohl der VW karmann Ghia gewesen sein, allerdings lief am 22. Juni als letztes in Osnabrück gefertigtes Auto nunein Mercedes-Benz CLK vom Band.

1949 begann die Karriere des bei Karmann gefertigten Käfer Cabrios

Die Geschichte von Karmann beginnt zwar bereits 1902, startet aber erst 1949 so richtig durch als Wilhelm Karmann senior den Hersteller Volkswagen für eine Kooperation zum Bau eines Käfer Cabrios gewinnen kann. Ein Welterfolg, der seinen Teil zum Käfer-Kult beigetragen hat und bei Karmann bis zum Januar 1980 vom Band läuft. Zu diesem Zeitpunkt war die Limousine des 1303 längst eingestellt. Exakt 331.847 Käfer Cabriolets liefen bei Karmann vom Band.

1955: der Karmann Ghia kombiniert deutsche Zuverlässigkeit mit italinischem Flair

Ist sie schuld am "Dschia"...?

Legendär aber ist der Karmann-Ghia. Ein schnittiges Coupé auf Käfer-Export-Chassis, das Karmann 1955 in Georgsmarienhütte und später im gleichen Jahr auf der IAA der Presse und der Öffentlichkeit vorstellte. „Technik aus Wolfsburg, Design aus Italien – gebaut in Osnabrück!“ begeisterte sich die heimische Presse. Millionen deutscher Autofans machten in ihrer rauschhaften Begeisterung für alles italienische Luft, indem sie aus „Ghia“ leider falsch „“Dschiha“ machten. Schuld war vermutlich auch daran die nicht minder kurvenreiche damalige Film-Diva Gina Lollobridgida. Ein Jahr später hatten 10.000 Kunden einen Karmann gekauft!

Schon 1953 hatte Ghia-Designer Luigi Segre einen fahrfähigen Prototypen auf die Räder gestellt, den Karmann im Umfeld des Pariser Salons von Segre vorgeführt bekommt. Wilhelm Karmann junior ist begeistert und kann auch den damaligen VW-Chef Heinrich Nordhoff von der Idee eines VW Sportwagens auf Käfer-Basis überzeugen. Der Karmann Ghia kombiniert deutsche Zuverlässigkeit mit italinischem Flair - war in seiner Seelenverwandtschaft so sehr italienisch geprägt, dass er die damals noch weit verbreitete südländische Oxidationsbegeisterung gleich mit übernahm. Nur am italienischen Temperament mangelte es...

1961 kommt der große Karmann auf Typ-3-Basis

30 PS hatte der Karmann anfangs. Mehr als 50 wurden es -serienmäßig – nie. Was für zahlreihe Tester aber nicht für Käufer ein Problem darstellte. Sie liebten den Karmann Typ 14 – so die Bezeichnung für den Karmann –Ghia auf Käfer-Basis. Für Leistungshungrige bot Karmann dann 1961 mit der Einführung des großen VW 1500/1500 S (Typ 3) auch gleich einen großen Karmann an. Dieser holte aus seinem Flachmotor dank Zweivergaseranlage bis zu 54 PS! 1969 ist für diesen brillant gestylten 2+2-Sitzer leider Schluss.

1957 schneidet Karmann den Ghia auf

Egal ob als Coupé...

...oder als Cabrio, der Karmann Ghia begeisterte seine Kundschaft mit einer rasanten Linienführung!

1957, zwei Jahre nach Arkteinführung des Coupés brachte Karmann auch eine Cabriolet Variante des Karmann.Ghia auf den Markt. Auch mit Stoffdach machte die geschwungene Karosse eine gute Figur, und offen erst recht. Gegenüber dem 7.500 DM teuren Coupé verlangte Karmann für das Cabrio einen frischluftzuschlag von 750 DM. Die erste große Modellpflege kam 1959 und brachte größere Nasenlöcher, Ausstellfenster hinten, vor allem aber größere Scheinwerfer und Rücklichter mit getrennten Kammern.

Ein Jahr später läuft in Brasilien die Karmann-Produktion an, die einige bemerkenswerte Fahrzeuge hervorbringt wie den Fließheck-Karmann TC

1974 kommt das Aus für den Karmann Ghia!

1974 stellt Karmann die Produktion des Ghias Typ 14 – mittlerweile mehrfach modellgepflegt – nach 443.478 Exemplaren ein. Der TC blieb in Brasilien bis 1978 im Programm. Golf und Scirocco lösten Käfer ab – der Karmann-Ghia hatte ausgedient. Karmann produzierte fortan auch für andere Hersteller wie BMW, Ford und Mercedes. Bis zum Juni 2009! Dann war Schluss! Zahlreiche Fans hatte analog zum neuen Fiat 500 auf ein echtes Käfer-Revival gehofft, das ihnen vielleicht auch die Rückkehr einer Karmann-Variante beschieden hätte. Daraus wird wohl nun nichts mehr…

28 Bilder Fotostrecke | Am 22. Juni rollte der letzte „Karmann“ vom Band: Der „Erfinder“ des Karmann-Ghias wird keine Autos mehr bauen - eine Galerie zur Erinnerung an einen genialen Karmann #01 #02

1 Kommentar

  • VAU-MAX.de

    VAU-MAX.de

    Hallo Manfred, doch der letzte "Karmann" lief am 22. Juni vom Band, nur war das natürlich kein "Ghia", sondern ein Mercedes CLK! Drücken wir den Karmann-Mitarbeitern die Daumen, dass es irgendwie sinnvoll weitergeht!!1

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community