VW Golf 5: Der Extremist

Krass. Breit. Tief: Golf 5 im mega breitem Rocket-Bunny-Style-Dress

VW Golf 5: Der Extremist: Krass. Breit. Tief: Golf  5 im mega breitem Rocket-Bunny-Style-Dress
Erstellt am 23. Mai 2019

‭Dressed to thrill: Jordy Willems Golf 5 ist einfach zweifach mega beeindruckend. Der TDI Baujahr 2008 ist extrem breit und extrem platt. Zum Doppelwirkstoff des Golf gehören ein Rocket-Bunny-Style-Breitbau sowie ein Airride mit „ultimatiefer“ Senkung.

‭Steroide inside?

Nanu, was ist denn das für ein Klotzbrocken? Der Golf V von Jordy Willems sieht so aus, als wäre Popeye der Seemann als Transformer an Land gegangen. Anstelle von eisenhaltigem Spinat ist an diesem rosa Potenzprotz zwecks optisch sichtbarem Muskelaufbau aber ganz viel Plaste Elaste im Rocket-Bunny-Style dran. Boah, ist der breit! Keine Frage mit seinem Body-Kit sieht der nach links und rechts heftig expandiert Volkswagen so aus, als wäre er mit Steoriden vollgepumpt.

Fetter ist better

Bescheidenheit ist ein Zierde, sagt der Volksmund - aber so spricht nicht Jordy. Statt klein und fein mag er es dick und doll. Und also bekam der Golf 5 sein Fett ab - aber so richtig. Tief. Breit. Und gut ist. Der VW wirkt dermaßen aufgeblasen, dass er glatt durch eine Doping-Kontrolle fallen würde. Dabei ist das muskulöse Body-Building mitnichten nur Show. Kraft und Protz gehen hier Hand in Hand - auch wenn die Gewichtung etwas in Schieflage geraten ist. Aber immerhin: Der 2-Liter-TDI (140 Serien-PS) soll dank Stage-2-Tuning rund 200 Pferdestärken unter seiner auf Hochglanz lackierten Abdeckung beherbergen.

Breit ist allright

Der 24jährige Belgier ließ sich bei seinem Widebody-Umbau von den heutzutage des Öfteren zu sehenden und sehr breit angelegten Zubehörteilen der Firmen „Liberty Walks“ und „Rocket Bunny“ inspirieren. Dieser Trend, der aus Japan stammt, beinhaltet in der Regel große Kotflügelverbreiterungen, die außen mit deutlich sichtbaren Schrauben oder Niete an der Karosserie angebracht werden. "Bolt on Overfenders" nennt sich dieses Verfahren, das ursprünglich aus dem Rennsport stammt. Genau dieser Style faszinierte Jordy derart, dass er sich entschloß, seinem VW Golf 5, den er seit 2015 chauffiert, Doppelfettstufenparts aufzubraten. Seine aufgeschraubten Kotflügelverbreiterungen stammen aber nicht aus Japan, sondern kommen aus dem Hause Jem Design, ein auf Breitbau spezialisierter Tuner mit Sitz im belgischen Brakel.

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Zusätzlich zu den sich mächtig dicke tuenden Kotflügelverbreiterungen betonen eine Audi- TTS-Bremsanlage vo/hi, eine Votex-Frontspoilerlippe und eine GT-R-Line Heckschürze mit Center in Hochglanzschwarz die kraftvolle Potenz des Golf 5. Des Weiteren gehören US-Rückleuchten, Xenon-Scheinwerfer, geschwärzte Embleme, rundum schwarz getönte Scheiben sowie ein entfernter Heckwischer zum individuellen Auftritt.

„Effektief“ gesunkener Golf

Dass Jordys VW ein ansehnliches Spektakel hergibt, liegt zum einen an seiner Breitbau-Bestimmung und zum anderen an der Tatsache, dass er dank seines Airlift-Luftfahrwerks besonders tief beeindruckend dasteht. Weniger Bodenfreiheit geht nicht. Würde der Golf noch mehr sinken, dann würde er schon unterirdisch aufschlagen.

Sub und optimal

Die voluminösen Großräume der Radhäuser sehenswert zu füllen, ist die Aufgabe der glänzend gemachten Bicolor-WCI-Räder mit der Modellbezeichnung CC10. Sie sind im Format 11 x 18 VA und 12 x 18 HA montiert und profilieren sich mit Petlas-Pneus in 225/35 vorn und 255/35 hinten. Dank der deftigen Spurverbreiterung von 75 mm/50 mm je Seite vo/hi ist die Rad/Reifenkombination da stationiert, wo sie hingehört - nämlich an den äußersten Rand der Radhäuser. Nicht zuletzt mithilfe des deutlich nachjustierten negativen Sturzes an der Hinterachse stellt sich bei erfolgter Senkung der Karosse bei einem Luftfahrwerk freundlichen Betrachter sofort der OMG-Effekt (OMG = Oh mein Gott) ein.

Außen uii, innen mehr hui

Das Interieur von Jordys Golf 5 mag vielleicht keine einmalig schöne Innen(t)raumwelt im herkömmlichen Sinn darstellen, aber sie entspricht ganz dem Geschmack des Gestalters. Und nur darauf kommt es an. Zur besseren Inszenierung von Subwoofer und Airridekomponenten (Tank und Kompressor) im Fond ist die Rückbank entfernt.


Jordy kam es vor allem auf eine sportlichere Aufmöbelung seines inneren Golf-Umfelds an. Deshalb finden sich an Ort und Stelle Golf-6-GTI-Lenkrad, Golf-6- GTI-Schalthebel sowie Recaro Sitze mit TRS-Hosenträgergurten. Ein schwarzer Himmel und eine Armaturenbrett-Beflockung (kommt ursprünglich aus dem Rallysport, damit sich nichts in der Frontscheibe spiegelt) komplettieren die Veränderungen im Interieur.

I don't know, why I go to extremes

„Darling, I don't know, why I go to extremes“, heißt eine Liedzeile aus einem bekannten Billy-Joel-Hit. Jordy kann da miteinstimmen, denn so recht weiß er auch nicht zu sagen, wohin das noch alles mit ihm und seinem Golf 5 führen soll. Sein VW ist ganz klar ein Extremist. Und wie das mit den meisten Extremisten so ist, so befinden sie sich auf einem Weg ohne Wiederkehr. Zurück geht gar nicht. Aber schlimmer bzw. extremer geht immer. Was will ich damit sagen? Gut möglich, dass sich Jordys Golf (die Fotos sind im Herbst 2018 entstanden) zwischenzeitlich weiter radikalisiert hat. Weil das Auto in Belgien seine Kreise zieht, käme nach landesüblicher Tuningsitte als kongeniale Fortsetzung womöglich ein Biertheken großer Heckflügel in Betracht. Ist nur so ein Erfahrungswert des Autors, muss aber nicht so sein.

Golf 5 Breitbau-Mach(t)werk: Hot or not?

Was soll man beim Anblick des Golf 5 mit seinem Rocket-Bunny-Style-Verbreiterungen empfinden‭? ‬Ich glaube es würgt schon oder ich glaube es wirkt schon? Je nach Standort wird das gute Bauchgefühl seine subjektive Entscheidung treffen. Von Ablehnung bis Jubel ist dann alles drin. Objektiv betrachtet muss man freilich zugestehen: Irgendwie hat dieser extreme Volkswagen ja schon einen gewissen Sehenswürdigkeitswert. Anders ist er. Nix da Mainstream. Nicht zuletzt gilt natürlich immer: ‭Andere Länder - andere Sitten - andere Vorlieben. ‬Die Veredelung von Automobilen ist und bleibt eine individuelle Angelegenheit,‭ ‬die manchmal,‭ ‬wie man am Beispiel von Jordys Golf 5 sehen kann,‭ sehr extrem ausufern kann. Nicht jedem gefällt das. Anderen schon. Jeder Jeck ist eben anders. Und das ist gut so.

‭Text & Fotos ‬Mathias Ebeling

Technische Daten

Fahrzeugtyp: VW Golf 5
Baujahr: 2008
Motor: 2.0 TDI, Stage 2-Tuning, ca. 200 PS, Abdeckung in Hochglanz lackiert
Räder: WCI CC10 in 11 x 18 vorn und 12 x 18 hinten
Reifen: Petlas in 225/35 vorn und 255/35 hinten
Bremsen: Audi TTS vorn/hinten
Fahrwerk: Airlift-Luftfahrwerk, Spurverbreiterung 75 mm/50 mm vo/hi je Seite
Karosserie: Votex-Frontlippe, angeschraubte Kotflügel-Verbreiterungen im Rocket-Bunny-Look von Jem Design, GT R-Line Heckschürze mit Center in Hochglanzschwarz, Golf -5-US-Rückleuchten, Xenon-Scheinwerfer, Heckwischer entfernt, Embleme geschwärzt, Scheiben komplett getönt
Innenraum: Golf-6-GTI-Lenkrad, Golf-6- GTI-Schalthebel, Recaro Sitze, TRS Hosenträgergurte, schwarzer Himmel, Armaturenbrett-Beflockung, Rückbank entfernt, Gepäckfachausbau

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