Turbo-Umbauten gehören in der Szene ja schon fast zum guten Ton. Eine „Zwangsbeatmung“, die aus dem Triebwerk einiges an Mehr-PS herauskitzelt und dabei auch noch gut aussieht (und klingt), lässt das Schrauberherz höher schlagen. Dabei muss es gar nicht immer eine Turbine sein, um dem Saugmotor mehr Leben einzuhauchen. Im Fall von Christian Telahr fiel die Wahl zugunsten eines Kompressors aus. Das Ergebnis: Ein VW Bora 4Motion V6 R28, der sich sehen (und hören) lassen kann.

Sechszylinder-Kompressor: So einen VW Bora gab es ab Werk nie zu kaufen

Zwei Jahre stand der Bora in der Garage eines Freundes und wartete nur darauf, von Christian erlöst zu werden. Nach dem Erwerb ging es direkt in die heimische Garage und das Projekt nahm seinen Lauf. Als Vorbild diente der inzwischen legendäre VW Golf 4 R32 als stärkster Vertreter der Plattform seinerzeit. Vier Jahre dauerte der Umbau, der neben den originalen Türpins auch die König-Sitze vom R32 mit sich brachte.

Dieser Bora akzeptiert nur „Bar“-Zahlung

Doch es ist nicht das zweifellos gelungene Interieur, das diesen Bora so besonders macht. Der 2,8-Liter-Sechszylinder erhielt eine Rundumkur und in gleichem Atemzug auch einen Rotrex-Kompressor, der mit 0,9 Bar operiert. Mit eigenem Ölkreislauf und eigenem Ölkühler, offener Ansaugung und großem Ladeluftkühler, 430er Bosch Düsen, R32-Luftmassenmesser und 2,5-Zoll-Abgasanlage bringt es Christians „R28“-Bora auf stolze 382 PS und ein Drehmoment von 398 Newtonmetern. Per Einmassenschwungrad und Don Octane 5-Pad-Sintermetall-Kupplung geht der „Dampf“ weiter ans Seriengetriebe mit 4Motion-Kraftverteilung an alle vier Räder.

382 PS stark und gut sieht er auch noch aus

Optisch kam die „Sechs-Bombe“ nicht zu kurz: Ansaugbrücke, Kühlwasser-Ausgleichsbehälter, Wischwasserbehälter und der Batteriekasten erhielten einen Anstrich in der Wagenfarbe Uni-Schwarz.

27 Bilder Fotostrecke | VW Bora V6 „R28“-Kompressor-Umbau: Karte war gestern, hier wird mit 0,9 „BAR“ bezahlt #01 #02 Die Rad-/Reifenkombination, die stets darum bemüht ist, die Leistung auch auf die Straße zu transferieren, stammt von BBS und Kumho. Die zweiteiligen Felgen vom Typ LM 25 LeMans in 8,5x18 ET25 sind sternseitig anthrazit gepulvert und verfügen über ein hochglanzpoliertes Bett. 225/40er Reifen runden das Paket ab. Hinter den klassischen Speichen verbirgt sich eine 4-Kolben-V-MAXX-Anlage mit 330mm Scheiben an der Vorderachse. Für die alltagstaugliche Tieferlegung von 70 Millimetern zeichnet das KW Gewindefahrwerk in der Variante 2 verantwortlich.

Kein Asphaltkratzer aber satt und edel auf der Straße stehend

In dieser Kombination und mit 10 Millimetern Distanzscheiben pro Hinterrad passte das Räderwerk fast perfekt unters Blech. Die Kotflügel mussten lediglich um einen Zentimeter gezogen werden. Nachdem die Innenkanten angelegt und gegen Korrosion versiegelt worden waren, gab es keinerlei unerwünschten Kontakt mehr. Die Stoßstangen stammen vom chinesischen Bora R. Die Seitenschweller entnahm der Berufs-KFZ-Mechaniker einem Golf R32, während die Rückleuchten vom US-Modell GLI stammen.

Auch im Innenraum zog der Besitzer sein Programm konsequent durch

Den Umbau des Armaturenbretts auf R32-Optik konnte Christian sich sparen: „Die Highline Variante ist die selbe wie im Golf 4 R32!“ Und wieder etwas gelernt. Beim Rest musste Hand angelegt werden: Lenkrad, Tacho, Schalthebel, die eingangs erwähnten Sitze – alles vom R32. Die Verkleidung der Säulen, der Himmel, die „Angstgriffe“, das Brillenfach und die Sonnenblenden wurden auf Schwarz geändert. Ein Überrollbügel macht sich in Reihe Zwei breit.

Edle Klänge kämpfen gegen das Arbeitsgeräusch des Rotex-Verdichters an

Akustisch gab es was auf die Ohren: Ein Pioneer Doppel-DIN-Radio mit Apple CarPlay, Eton Verstärker, sowie Focal- und Eton-Lautsprechern sorgt für Qualität. Christians erstes großes Projekt (und nicht sein letztes) verdient Respekt und Anerkennung, wenn man bedenkt dass der Wagen in seinem Kaufzustand nicht einmal durch den TÜV gekommen wäre. Das neue Projekt zieht den Bocholter Schrauber allerdings in die Welt der vier Ringe. Wir dürfen gespannt sein, was da künftig über die Straßen im Ruhrpott rollen wird.

Technische Daten

Fahrzeugtyp: VW Bora 4Motion V6 „R28“

Baujahr: 2002

Motor: 2,8-Liter V6 24V Benziner, Kennbuchstabe „BDE“, Verdichtung reduziert, Rotrex-Kompressor mit 0,9 Bar Ladedruck, eigenem Ölkreislauf und Ölkühler, offene Ansaugung, großer Ladeluftkühler, DW350 Benzinpumpe, 430er Bosch Einspritzdüsen, Golf 4 R32 Luftmassenmesser, Ansaugbrücke, Kühlwasser-Ausgleichsbehälter, Wischwasserbehälter und der Batteriekasten in der Wagenfarbe Uni-Schwarz lackiert, 382 PS / 398 Nm

Auspuff: 2,5 Zoll Anlage mit Handmade Simon Dämpfer

Kraftübertragung: Serie, 4Motion, EMS mit Don Octane 5-Pad-Sintermetall-Kupplung bis 750 Nm

Räder: 2tlg. BBS LeMans LM25 in 8,5x18 ET25, stern anthrazit gepulvert, hochglanzpoliertes Bett, 10mm Distanzscheiben an der Hinterachse

Reifen: Kumho Ecsta in 225/40 R18

Bremsen: an der Vorderachse Umbau auf V-MAXX Anlage mit 330mm Scheiben und 4-Kolben-Sätteln

Fahrwerk: KW Gewindefahrwerk V2, verstärkter Original-Stabi, Audi S3 Domstrebe

Karosserie: vordere Kotflügel um 1cm gezogen, Kanten versiegelt, Stoßstangen vom China-Bora-R, Xenon-Optik-Scheinwerfer, US-GLI-Rückleuchten, R32-Seitenschweller, Neulackierung in Uni-Schwarz

Innenraum: R32-Lenkrad, R32-Tacho, R32-Schalthebel, König-Sitze vom Original R32, schwarzer Teppich, Verkleidungsteile/Himmel/Säulenabdeckungen/Brillenfach/Sonnenblenden in Schwarz

ICE: Pioneer Doppel-DIN-Radio mit Apple CarPlay, Focal Lautsprecher vorne und hinten, 30cm American Bass im Gehäuse, 2-Kanal-Verstärker von Eton für die Rear-Lautsprecher, 4-Kanal-Verstärker von Eton für die Front-Lautsprecher, 2-Kanal-Monoblock-Verstärker von Eton für den Bass, zweiter Kofferraumboden mit Lüftern für Endstufenkühlung