Open Flair: BMW Z1

91er Roadster zeigt sich offen für Veränderungen

Open Flair: BMW Z1: 91er Roadster zeigt sich offen für Veränderungen
Erstellt am 16. November 2017

In einer limitierten Auflage von lediglich 8.000 Modelle gebaut, avancierte der BMW schnell zum begehrten Kult-Cabriolet. Denn über seine beachtliche Performance hinaus, brachte der Zweisitzer einige herausragende Technikmerkmale mit, die dem Roadster einen festen Platz in der BMW-Firmengeschichte sichern. Gleichwohl zeigt Frank Sauerland keine falsche Ehrfurcht vor einem solchen automobilen Meilenstein. Seine Interpretation poliert das Image des Sportwagens vielmehr gehörig auf und setzt den angehenden Klassiker aufsehenerregend in Szene.

Tuning aus Tradition

Frank Sauerland ist in der Szene bestens bekannt. Denn schon seit über 23 Jahren ist er mit seinem außergewöhnlich gestylten BMW E34 eine feste Größe in Sachen Car-Styling und -Tuning. „In all diesen Jahren bin ich der Marke BMW stets treu geblieben. Das soll auch in Zukunft so bleiben, doch wollte ich mir vor meinem fünfzigsten Geburtstag etwas ganz Besonderes gönnen.“

Einmal BMW – immer BMW!

Wenn Frank von „etwas Besonderem“ spricht, dann ist damit der BMW Z1 gemeint, den er im September 1987 auf der IAA in Frankfurt erstmals bewundern konnte. „Vom jenem Moment an war mir klar, dass ich dieses Traumauto eines Tagens mein Eigen nennen wollte“, blickt Frank zurück. Die Jahre zogen ins Land“, fährt der engagierte Hobby-Schrauber mit seiner Erzählung fort. „Vom BMW E21 über BMW E30 bis zum BMW E34 erstreckt sich die private Modell-Palette. Aber ich hatte nie ein Auto einer anderen Marke in meinem Besitz. Und stets blieb der BMW Z1 - mal mehr mal weniger – in meinem Hinterkopf.“

Französisches Fundstück

Im Jahr 2015 startete ich meine konkrete Suche nach einem geeigneten Kaufobjekt. Im Zuge meiner Recherchen schaute ich mir einige Autos in Deutschland und den benachbarten Ländern an. Aber entweder entsprach der zum Verkauf annoncierte Wagen nicht meinen Vorstellungen, oder ich könnte mit dem Verkäufer keine Einigung erzielen. Dann der Durchbruch: Ein Düsseldorfer Autohaus vermittelte den Kontakt zu einem Modell, das in Saint Tropez zum Verkauf stand. Dieser Wagen des Baujahres 1991 ist es dann letztendlich geworden, und somit ging mein fast 30 Jahre währender Traum im Sommer 2016 in Erfüllung.“

Frank zieht ordentlich vom Leder

Nun befand sich eines von lediglich 8.000 gebauten Z1-Exemplaren in meinen Besitz. Da ich mich aber zuvor bereits ausgiebig damit befasst hatte, wie ein Individual-Trimm aussehen könnte, waren die wesentlichen Ideen für das Customizing bereits konkret entwickelt. Deshalb konnte ich ich umgehend mit dem Umbau beginnen.

Zusammen mit Björn Weißen von der Interieur Factory Weißen wurde der Innenraum des Wagens komplett zerlegt und alle Teile vom alten Leder und den Kleber-Rückständen befreit. Die Maßnahme entwickelte sich zum puren Horror, denn das Auto war über viele Jahre der brütend-heißen Sonne Südfrankreichs ausgesetzt gewesen. Die Kabine erhielt einen komplett neuen Leder-Bezug. Selbst der Teppich kam raus und wurde durch Leder ersetzt. Die Luftführung im Armaturenbrett ist ebenfalls modifiziert umgebaut. Die Frischluft strömt nunmehr durch runde Metallösen statt wie bevor durch Schlitze in den Innenraum.“

Im BMW Z1 muss alles stimmen

Meine Frau Sonja wählte die Farbkombination für das zweifarbige Leder und bestimmte passend dazu auch die Farbe der Nähte. Denn die Bezüge sollten stimmig mit der angedachten Neulackierung in Marrakesch-Braun-Metallic sein. Insgesamt nahm der Innenausbau etwa drei Monate in Anspruch. Als ich den BMW endlich wieder in Empfang nehmen konnte, war ich vom großartigen Ergebnis absolut begeistert. Einfach toll, was Björn an handwerklichem Geschick und Detail-Liebe in mein Auto gesteckt hat. Selbst die Sicherheitsgurte wurden der Innenausstattung farblich angepasst.“

O.Z.Räder für den Z1: Eine runde Sache!

Als nächstes besorgte mir die Firma Felgen-Garage meine Wunschräder. Hierbei handelt es sich um dreiteilige O.Z.-Futura-Felgen in 17 Zoll. Ihr Design harmoniert bestens mit dem Z1-Look, doch gibt es sie leider nicht im erforderlichen Lochkreis 4 x 100. Nach Einigem Herumprobieren konnte ich unter Zuhilfenahme von 15 mm dicken Adapterplatten O.Z-Räder mit dem Porsche-Lochkreis 5 x 130 auf den Z1 montieren. Die Felgen wurden erst entlackt und anschließend hochglanzverdichtet. Diese Arbeit übernahm die Firma Pulverbar.“

Per Luftfahrwerk geht’s für den BMW enorm abwärts

Die geglätteten Innenbetten erhielten eine Lackierung in Marrakesch-Braun-Metallic. Als zusätzliche Optik-Highlights fungieren Pinstripes, die mein Freund Holger zweifarbig auftrug. Vergoldete Schrauben und selbstgefertigte Nabendeckel steuern den Hauch glanzvoller Exklusivität bei. Die Bereifung setzt sich aus Falken-Pneus in der Maßen 215/35 vorne und 255/40 zusammen.

Das Fahrwerk entstand in Zusammenarbeit mit Eddy-Tuning. Diesbezüglich kam für mich nur ein Airride in Frage. Nun ist dieser Z1 meines Wissens der einzige aus dieser Baureihe, der über ein verbautes Luftfahrwerk verfügt. Dabei wurde auf Federbeine vom E30 und E36 als Komponenten zurückgegriffen. Ein 10-Liter-Aluminiumtank und Kupferleitungen, die sichtbar im Kofferraumausbau verlegt wurden, runden das Technikpaket ab.

Der BMW Roadster lässt aufhorchen

Die Firma KBR-Motorsport steuerte die Auspuffanlage bei. Die Schwierigkeit bestand darin, dass der Endtopf des originalen Z1-Schalldämpfers eine aerodynamische Funktion inne hat, um Anpressdruck auf die Hinterachse zu erzeugen. Dieses sogenannte Flügelprofil ist beibehalten worden. Entweichen können die Abgase jetzt über je ein Endrohr im Original-Design links und rechts. Der Klang - gerade bei höheren Drehzahlen - ist einfach unglaublich.“

Mittlerweile stand die Lackierung an. Hierfür wurde die Karosserie zerlegt und von der Firma Jagnow in Marrakesch-Braun-Metallic neu geduscht. Zuvor habe ich alle vorhanden Risse im Kunststoff geschweißt. In der Zeit, als die Außenhaut beim Lackierer stand, konnte ich mich um die Detailarbeit kümmern. Im Zuge dessen erhielten die Innengehäuse der Scheinwerfer, die Sitzschalen, die Nieren-Gitter und die Lüftungsgitter des Frontstoßfängers eine Lackierung in Diamantschwarz. Zudem ließ ich die Innengehäuse der Scheinwerfer ebenfalls mit Pinstripes verschönern.“

Bei der Kunststoff-Karosserie ist Maßarbeit gefragt

Nach einer Weile erhielt ich die fertig lackierten Karosserie-Parts zur Montage zurück, und ich begann nach und nach das Auto wieder zu komplettieren. Z1-Kenner wissen, dass die Einstellung der perfekten Spaltmaße eine ziemlich knifflige Angelegenheit sein kann. Selbst wenn alles richtig zu passend schien, sah das Ergebnis am nächsten Morgen aufgrund des Kälteunterschieds manchmal schon wieder ganz anders aus. Zudem gönnte ich dem Z1 noch eine komplette Türrevision und eine Verstärkung der Seitenschweller. Diese Aktion ist erforderlich, um ein Verkratzen der Türen beim Hoch- und Runterfahren zu gewährleisten. Diese Arbeit habe ich in die Hände von Pottis Garage gegeben.“

Ende gut – alles gut!

Seit der Fertigstellung des Projekts – unter anderem wurden auch die Bremsanlage und der Motor überarbeitet – bin ich nun schon einige tausend Kilometer mit dem Auto gefahren. Dabei freue ich mich über die große Zustimmung, die dem Z1 allerorten entgegengebracht wird. Noch mehr genieße ich aber jeden einzelnen gefahrenen Kilometer. Damit ging für mich ein langgehegter Traum in Erfüllung. Danke an alle, die mitgearbeitet haben, diesen Traum zu verwirklichen. Besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Frau für Ihr Verständnis und Ihre große Geduld. Ohne sie wäre es mir nie möglich gewesen, den Z1 in dieser Form auf die Räder zu stellen.“

24 Bilder Fotostrecke | Open Flair: BMW Z1: 1991er BMW Roadster zeigt sich offen für Veränderungen #01 #02

VAU-MAX kompakt / Technische Daten

Fahrzeugtyp: BMW Z1

Baujahr: 1991

Motor: Sechszylinder-Motor, Hubraum auf 2,7 Liter aufgebohrt (Serie: 2.494 ccm), Chip-Tuning, Leistung: ca. 220 PS (Serie: 170 PS), diverse Teile lackiert, Auspuff von KBR-Motorsport im Flügelprofil mit je einem Ausgang links und rechts

Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe

Bremsen: Vorne geschlitzte und gelochte Scheiben vom Mini Cooper, alle Bremsschläuche durch Fischer-Stahlflexleitungen ersetzt

Räder: O.Z. “Futura“ (hochglanzverdichtet, Innenbetten in Marrakesch-Braun-Metallic mit Pinstripes, vergoldete Verbindungsschrauben, selbstgedrehte Deckel), 9 x 17 vorne und 10,5 x17 hinten

Reifen: Falken „453“, 215/35-17 vorne und 255/40-17 hinten

Fahrwerk: Airforce-Airride mit Kupferleitungen, Federbeine der BMW-Baureihen E30 und E36, 15-mm-Lochkreisadapter (4 x 100 auf 5 x 130) rundum

Karosserie: Innengehäuse der Scheinwerfer, Nierengitter und Lüftungsgitter der Frontstoßstange in Diamantschwarz lackiert, Weiße Frontblinker, Karosserie-Lackierung in Marrakesch-Braun-Metallic

Innenraum: Komplette zweifarbige Lederausstattung inklusive Fußraum, Luftführung im Armaturenbrett umgebaut, Sitzschalen in Diamantschwarz

Sonstiges: Kompletter Kofferraumausbau in GFK, sichtbar verlegte Luftleitungen in Kupfer, alle Dämpfer der Verdeckklappe und Kofferraumdeckel beledert. Verkleidung des Kofferraumdeckels in GFK nachgebaut. Ausbau zweifarbig (blau und rot) beleuchtet

Dank an: Björn Weißen (Interieur Factory), Asmen Basol, Holger Petrat, Marco Spiessler (Glanzwerk Bornheim), Christian Kräher (KBR Motorsport), Pottis Garage, Johannes Pulverbar, Karosseriebau Jagnow, Eddy Tuning, Frank Leyendecker, Roland Betzmann (Real Gold)

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