Maßanfertigung: Der rote Baron im Tiefflug

Eigenbau: 17 Zoll G60 Felgen am VW Passat 35i

Maßanfertigung: Der rote Baron im Tiefflug: Eigenbau: 17 Zoll G60 Felgen am VW Passat 35i
Erstellt am 2. Juli 2014

Trends kommen und gehen, Felgen-Designs kommen und gehen. Dennoch sind einige Styles heute noch genauso angesagt wie vor fünf oder gar zehn Jahren. Wer am Tuning-Rad nicht zu heftig dreht, der wird mit seinem Gefährt lange Spaß haben. Damit die nötige Portion Individualität dennoch nicht zu kurz kommt, geht nichts ohne eine passende Rad-Reifen-Kombination. Und genau hier nimmt ein neuer Trend immer stärker zu: Selbst gebaute Felgen-Unikate für den letzten Kick!

Was die Individualität angeht, kann sich der Passat von Emanuel Seifert mit so manchen Kontrahenten messen, auch wenn der 1990er 35i auf den ersten Blick alles andere vermuten lässt. Manu hatte allerdings keinesfalls vor, das Show-Car auf die Räder zu stellen, jedenfalls nicht auf 35i-Basis. Dafür steht bei ihm ja noch ein Passat B4 in der Garage.

Drei Jahre Stück für Stück aufgerüstet

Der 35er sollte ein Alltags-Projekt werden, das am Ende etwas aus dem Ruder lief. Bei einem Kaufpreis von 750 Euro hat der 25-Jährige heute locker das Zehnfache reingesteckt. Als nacktes Serienmodell verließ der Passat das VW-Werk, während der letzten drei Jahre rüstete Manu den Kombi Stück für Stück auf.

So flogen als erstes die Veloursitze raus. Eine schwarze Lederausstattung war schnell gefunden und eingebaut. Etwas schwieriger war es da schon einen kompletten Satz elektrische US-Gurte samt A-Säulenverkleidung zu erwischen. Da wird einfach zu viel Schrott angeboten.

US-Gurte für den deutschen Passat

Wer sich unter US-Gurte oder ELRA Sicherheitsgurte (elektrisches Rückhaltesystem) nichts vorstellen kann, stelle sich einfach einen Schultergurt vor, der beim Öffnen der Tür von der B-Säule elektrisch zur A-Säule vor fährt. Nach dem Setzen und Schließen der Tür fährt der Gurt zurück und man ist bis auf den Beckengurt automatisch angeschnallt.

Mehr US-Parts bitte!

Neben den US-Gurten spendierte der Zwickauer dem Passat des Weiteren einen US-Tacho, US-Heckleuchten und eine US-Frontstoßstange. Die Neulackierung des Passat erfolgte Stück für Stück wie der gesamte Umbau. Bis auf die Heckklappe hat zwischenzeitlich alles einen Auftrag in Tornado-Rot bekommen.

So dezent wie die Karosserie ausfällt, so krass ging Manu in Sachen Tieferlegung zu Werke. Ein geändertes Gewindefahrwerk lässt den Kombi bis auf ein paar Zentimeter Bodenfreiheit über dem Boden liegen.

Gut, wenn man die richtigen Leute kennt

Der extreme Tiefgang wiederrum brachte so manch neues Problemchen mit sich. Vorne hingen die Antriebswellen und Spurstangen einfach viel zu nah am Längsträger. Hinten standen die Räder nicht mehr mittig im Radkasten, was zwar nur optischer Natur war, aber dennoch bescheiden aussah.

Da traf es sich umso besser, einen Extrem-Umbauer in unmittelbarer Nähe zu haben. Martin Meier mag dem einen oder anderen ein Begriff sein. Er schockte vor ein paar Jahren mit seinem Golf 2 16V Turbo, dem er mit einem Zylinderkopf des Audi V8 bestückte.

Diese Geschichte findet Ihr HIER.

Schmale Achse weiter verschmälert

Martin nahm sich der Problematik an und stutzte die schmale Passat-Achse um weitere 2 Zentimeter je Seite. Mit den geänderten Antriebswellen, den gekürzten Spurstangen und den umgebauten Querlenkern schrumpfte die Spur um insgesamt 40 mm. Deutlich einfacher war da das Abändern des Lagerbocks an der Hinterachse mit dem die eingefedertere Achse wieder schön mittig saß.

55 Bilder Fotostrecke | Eigenbau: 17 Zoll G60 Felgen am VW Passat 35i: Maßanfertigung: Der rote Baron im Tiefflug #01 #02 Die vorn gewonnene Freigängigkeit sollte mit einem nochmals heruntergeschraubten Fahrwerk und neuen Felgen jedoch schnell wieder ans Limit gebracht werden. Was die Räder angeht, blieb Manu fast komplett an den originalen Felgen des Passat, Rallye Golf und Corrado hängen. Die 15-Zoll-Sebring-Felgen am Passat sehen zwar erst einmal original aus, sind es aber keinesfalls mehr.

Einfach, aber genial

Wieder einmal kümmerte sich Martin Meier darum, dass aus Massenware Einzelstücke wurden. Zusammen entschieden die Beiden, aus dem 15-Zoll-Einteiler eine dreiteilige 17-Zoll-Felge zu bauen. Hört sich erst einmal schwerer an als getan. Auf der Drehbank wurde das hintere Felgenbett einfach abgestochen und der Stern glatt gedreht. Das Gleiche geschah mit dem kleinen Bund an der Vorderseite. Danach hatten die Zwei vier Felgensterne in den Händen.

Zuvor hatten die Schrauber gemessen, gerechnet und gegrübelt, wie es weitergehen sollte. In Japan orderten sie letztendlich neue Außen- und Innenschüsseln. Deren Lochteilung wurde nun in die Felgensterne gebohrt und alle Teile mit Chromschrauben neu verbunden.

Am Ende kamen dabei dreiteilige G60-Sebring-Felgen mit den etwas seltsamen Abmessungen von 6,8J x 17 Zoll heraus. Bespannt mit 185er Nangkang-Gummis passen sie perfekt an den Passat, würden aber bestimmt auch an einem Golf 2 oder Corrado was hermachen. Fragt sich nur wie man den TÜV davon überzeugt.

 

Technische Daten

Fahrzeugtyp: VW Passat 35i Variant

Baujahr: 12/1990

Motor: 2.0 Liter, Kennbuchstabe 2E, Kanäle bearbeitet und Kopf geplant, Ventile poliert und neu eingeschliffen, Fächerkrümmer, polierte Drosselklappe,

Getriebe: Serie, 5-Gang-Schaltgetriebe

Fahrwerk: Vorderachse um 40 mm verschmälert (Querlenker, Spurstange, Antriebswelle jeweils 20 mm gekürzt) Hinterachse um 15 mm nach hinten versetzt, EB Cupsport-Gewindefahrwerk

Bremsen: rundum vom VR6

Räder: Basis G60 Sebring-Felgen in 15 Zoll, Umbau auf Dreiteiler in 6,8J x 17 Zoll ET19, Felgenstern grau matt

Reifen: Nankang in 185/35 R17

Karosserie: Radkanten umgelegt, Umbau auf US-Front, GT-Schwellerverbeiterung, US-Blinker, US-Rückleuchten, Neulackierung in Tornado-Rot LY3D

Innenraum: Umbau auf US-Kniepolster, schwarze Lederausstattung mit Sitzheizung, US-Gurte, US-Tacho, Colorverglasung, Alcantara-Himmel, elektrische Fensterheber

ICE: MP3-Radio und Alpine-Lautsprecher

Dank an: Danke an meine Freundin die mein Hobby versteht und manches VW-Treffen mit mir teilt. Die Eisenschuster-Family und mein Bruder Niclas

 

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