Golf 1 mit 250 PS und Fiat-Lack

Ein bißchen TDI schadet nie

Golf 1 mit 250 PS und Fiat-Lack: Ein bißchen TDI schadet nie
Erstellt am 12. Februar 2015

Den Golf 1 der Tante zum Heizöl-Ferrari umzubauen, dazu gehört schon mehr als nur „Plug and Play“. Lee Ocallaghan aus Northampton nahm sich jede Menge Zeit für zwei Einser-Gölfe und fügte handwerkliches Geschick dazu. Das Resultat ist beeindruckend und brachte ihm gleich beim ersten öffentlichen Auftritt jede Menge Respekt ein.

Just in Time: Erste Ausfahrt Edition 38

Ich habe insgesamt 18 Monate gebraucht und bin pünktlich zur Edition 38 2012 am Samstag morgen fertig geworden“, erzählt uns der VW-begeisterte Engländer. Die Jungfernfahrt führte geradewegs auf den heiligen Rasen von Northampton, wo sich Jahr für Jahr Autofans aus ganz Europa einfinden um den Ausklang der Saison so langsam einzuläuten.

Bei knapp 800 kg Leergewicht hat ein aufgemotzter Diesel leichtes Spiel

Doch bis dahin war es ein steiniger Weg, den der Berufsmechaniker zu gehen hatte. Das Spenderherz stammt aus einem 2002er Jubi-Golf 4 und leistete im Originalfahrzeug 150 PS. Auch das wäre für den leichten Einser kein Problem gewesen, doch Lee wollte mehr. Er gab den Turbolader zu Allard Tuning, wo man das Teil überholte und auf seine gestiegenen Aufgaben vorbereitete. Der Turbo kam als „Allard Hybrid“ zurück, hat bis auf den Beinamen aber rein gar nichts mit den bekannten, kombinierten, Antriebskonzepten zu tun.

Durch Lees 1,9 Liter TDI fließt also nach wie vor Dieselkraftstoff. Den Part der Ladeluftkühlung übernimmt ein Kühler vom Fort Escort RS Turbo mit individueller Verrohrung, geschweißt von Jonathan Crossland und Michael Moyers von JC Weldfab. Aus der gleichen Werkstatt stammt übrigens auch der Auspuff. Als komplette Einzelanfertigung misst die Abgasanlage ab dem Turbolader zwei Zoll im Durchmesser und legt später noch ein halbes Zoll auf die Waage drauf.

Nichts von der Stange: Weder Motor noch Getriebe passten „einfach so“

Das Anpassen des Triebwerks in den Motorraum des Einsers verlangte einiges an Hirnschmalz ab. Adam von G23 Engineering half dabei und kümmerte sich auch darum, dass das Getriebe vernünftigen Halt bekam. Lee wollte die Sechsgang-Schaltbox mit hydraulischer Kupplungsbetätigung aus dem Spendergolf weiterbenutzen. Die finale Lösung bestand aus einer Konstruktion, die auf Polyurethanbuchsen aus einem LKW einer Müllabfuhr aufgebaut ist.

49 Bilder Fotostrecke | Golf 1 mit 250 PS und Fiat-Lack: Ein bißchen TDI schadet nie #01 #02 Dem Motto „Schöner sparen“ stand somit nichts mehr im Weg. „Schöner lenken“ sollte aber auch noch abgehakt werden. Um unnatürlich dicke Oberarme durch Krafttraining am Lenkrad zu vermeiden, installierte Lee die Servolenkung aus einem Toyota Paseo im Golf.

Schöner sparen, schöner lenken und schöner bremsen!

Jetzt ging es noch darum, den Vortrieb des Einsers bei Bedarf auch wieder einzubremsen. Immerhin stemmte der Motor nach dieser Leistungskur nun rund 250 PS auf die Vorderachse. Lee konstruierte eine Waagebalkenbremse mit 280mm Audi S2 Bremsen an der Vorderachse und Golf 2 16V Scheiben mit Golf 4 TDI Bremssätteln hinten.

Still Static kümmerte sich um den Tiefgang

Das Fahrwerk steuerte Freund und „StillStatic“-Chef Simon Sweetland bei. Es basiert auf einem H&R Gewinde und wurde für maximalen Tiefgang modifiziert. Die Felgen sind individuell angefertigte Dreiteiler von Image. Der Stern wurde von vorne verschraubt und mit unterschiedlichen Innen- und Aussenschüsseln kombiniert. So ergibt sich die Felgenbreite von 7,25 Zoll an der Vorderachse und 7,75 Zoll hinten.

An der Antriebsachse vermitteln Adapter von G23 die Lochkreisunterschiede (4x100 auf 5x100), hinten wurden einfach neue Löcher mit den passenden Abmessungen gebohrt. Alle vier 17-Zöller schultern Nankang Reifen in 165/35.

Campovolo Grey: Fiat 500 Lack und weintraubenfarbenes Tweed für den Innenraum

MJ Interiors durfte sich im Innenraum austoben. Die Vordersitze eines Audi TT sowie die originale Rücksitzbank bekamen einen frischen Überzug in echt britischem Tweed. Dank der Annehmlichkeiten eines Hertz-Lautsprechersystems und der tollen Perfomance des drehmomentstarken Triebwerks machen auch Fahrten zu weiter entfernten Treffen großen Spaß.

Lee legt großen Wert darauf, dass sein Golf 1 TDI keine Trailerqueen ist. Auch lange Trips, von England bis an den Wörthersee, sind kein Problem für den kantigen Gesellen. Ganz besonders viel Freude bereitet ihm dabei das Tanken. Golf fahren war wohl nie günstiger...

Technische Daten VW Golf 1 TDI PD

Lee auf instagram: @locapro

Baujahr: 1983

Motor: Umbau auf 1,9 TDI Pumpe-Düse 150PS aus einem Golf 4, Allard Hybrid Turbo, VW Sharan Motorabdeckung, Ford Escort RS Turbo Ladeluftkühler, Abgasanlage Einzelanfertigung von JC Weldfab mit 2, bzw. 2,5“ Durchmesser, Servolenkung vom Toyota Paseo, ca. 250 PS

Getriebe: 6-Gang-Getriebe aus einem Golf 4 TDI, Halterungen individuell angefertigt, Antriebswellen aus Golf 4 und Golf 1-Teilen

Fahrwerk: H&R Gewindefahrwerk by StillStatic

Bremsen: Waagebalken-Bremsanlage, Audi S2-Bremsen vorne, Golf 2 16V Scheiben mit Golf 4 Bremssätteln hinten,

Räder: 3tlg. Image Felgen, vorne in 7,25x17 mit Lochkreisadaptern von G23 Engineering, hinten in 7,75x17 Zoll

Reifen: Nankang in 165/35 R17

Karosserie: Radläufe verbreitert, Heckklappe gecleant, Neulackierung in Fiat 500 Abarth „Campovolo Grey“

Innenraum: Golf 4 Tacho, Audi TT-Vordersitze ohne Kopfstützen, Interieuer mit traubenfarbenem Tweed bezogen

ICE: verstecktes Radio, JBL Endstufe und 10“ Subwoofer, Hertz Lautsprechersystem

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