Garantiert skandalfrei

VW Golf 2 mit Audi A3 TDI-Herz

Garantiert skandalfrei: VW Golf 2 mit Audi A3 TDI-Herz
Erstellt am 12. November 2015

Über „Dieselgate“ und den VW-Abgasskandal, der immer weitere Kreise zieht, kann Damir nur müde lächeln. Er „manipulierte“ ganz bewusst die Abgaswerte seines 1989er Golf 2 – und das nicht etwa durch Software-Tricksereien. Der Kroate verbaute gleich einen komplett anderen Motor.

In der Welt von Watt und Volt zuhause

Damirs Freunde sagen über ihn, er würde nachts von Schaltplänen träumen und schon morgens am Frühstückstisch die Müsliflocken wie elektronische Bauteile sortieren. Klar ist, dass dieses Verhalten nicht ohne Folgen bleiben konnte. Der VW-Fan verdient seine Brötchen als Elektroniker und „spannend“ geht es für ihn auch nach Feierabend weiter.

Eines Tages traf ihn der Blitz aus heiterem Himmel, wahrscheinlich mit 1,21 Gigawatt Leistung. Der Funke sprang über. Die Idee lautete: „Baue das, was niemals zusammenpassen kann und freu Dich über ein höchst individuelles Ergebnis.“ Er besorgte sich einen verrosteten Golf 2, einen 1,9 Liter TDI aus einem Audi A3 als Spenderherz, sowie Armaturenbrett und Türpappen vom Golf 4.

Generation Golf: Alle vereint

64 Bilder Fotostrecke | Garantiert skandalfrei: VW Golf 2 mit Audi A3 TDI-Herz #01 #02 Nach der Totalzerlegung ging es zunächst einmal der kariösen Substanz der Rohkarosse an den Kragen. Und da die Marschrichtung feststand, schweißte Damir mit tatkräftiger Unterstützung seiner Freunde reichlich Blechmaterial von Reparaturradläufen an die originalen Karosseriekanten. Parallel dazu stellte er die Fahrwerkstechnik zusammen, die mindestens genauso individuell werden sollte, wie das gesamte Projekt. Die Bremsanlage stammt vom Golf 3 VR6, die Fahrwerksteile wurden mit Komponenten des Zweier und Dreier GTI komplettiert.

Abgedreht: Aus 14 Zoll BMW-Rädern wurden 15-Zöller

Höchst individuell ging es bei den Felgen zu. Die Gravur auf den Sternen verrät den Ursprung der Räder: Ein BMW-Emblem ist zu sehen, die Inschriften „BBS“, „Mahle“ sowie die Größenangabe: 6,5x14 ET22. Davon ist nicht mehr viel übrig. Damir operierte die Sterne aus den originalen 1987er BMW M5-Felgen, schweißte sie auf 15-Zoll-Innenschüsseln, bohrte jeweils 30 Löcher, schnitt 30 M8 Innengewinde ins Metall und befestigte sie mit entsprechenden Schrauben an 15 Zoll Außenbetten. Das Resultat der Mühen sind vier Einzelstücke, die an der Vorderachse in 8,5x15 und hinten in 9,5x15 Zoll auftrumpfen. Bei den Reifen galt die Devise: So wenig wie möglich. Ensprechend minimalistisch fallen die Größen aus: Vorne kleben 165/45er auf dem Asphalt, hinten sind es 185/45er.

Luftig: Aus dem Gewindefahrwerk entstand ein Airride mit Range Rover Teilen

Das Fahrwerk ist ebenfalls nix von der Stange. Basierend auf einem AP Gewindefahrwerk, bei dem die Federn entfernt und durch Luftbälge ersetzt wurden, konstruierte Damir, der Baumeister, ein eigenes Setup mit Pneumatikkomponenten eines Range Rover P38. „Alles aus der Großserie, erprobt und bewährt“, begründet der Kroate seine Wahl. Dank eines AccuAir E-Level Systems mit entsprechend verbauten Sensoren behält der Golf auch bei schneller und kurvenreicher Fahrt stets die Kontrolle über alle Fahrwerkszustände.

Darf es ein bißchen Golf sein?

Im Innenraum glauben wir uns zunächst im falschen Film. Da wäre zum Einen das Golf 7 Lenkrad. Hier hat VW ja bekanntermaßen nicht mit Bedienknöpfchen gespart. „Über die Tasten kann ich das Airride bedienen“, sagt Damir, „ebenso den Bordcomputer, die Climatronic, einfach alles“. Wir sollten der Vollständigkeit halber erwähnen, dass das Klimabedienteil – wie auch das komplette Cockpit aus einem Golf 4 stammt. Das Armaturenbrett passte ohne Kürzungsmaßnahmen, die dafür an den Türen vorgenommen werden mussten. Die Sitze spendierte wiederum ein Audi S6 aus dem Jahr 2002.

Skandalös: Dieser Golf ist sauberer als ab Werk ausgeliefert

Fehlt noch der Motor. Hier handelt es sich, wie schon erwähnt, um das 1,9 Liter TDI-Aggregat eines Audi A3. Werksseitig 130 PS stark, pumpt und düst der Diesel nun dank Chip ein paar Oktaven höher auf der Richterskala. Der Einbau gestaltete sich auch hier alles andere als einfach. Motorhalter wurden teils individuell gefertigt, teils übernommen. Die Elektrik – wie vieles im Leben eine Anpassungssache. Bei soviel Anpassungsarbeit kamen Bi-Xenon-Lampen eines Audi A6 im Original Golf 2 Lampengehäuse heraus. Dank der Ideen und der Flexibilität von Damir und seinen Freunden wird es ihm nie langweilig. Und wenn doch, plant er einfach neue Veränderungen für seinen Golf 2 TDI. Als nächstes soll der komplette Innenraum neu geledert werden. Bestimmt lässt er sich auch hier wieder etwas Elektrisches und Fernbedienbares einfallen.

 

Technische Daten

Fahrzeugtyp: VW Golf 2

Baujahr: 1989

Motor: 1,9 TDI aus einem Audi A3 (Kennbuchstabe ASZ), Elektrik angepasst, offener Luftfilter, Chiptuning, Golf 3 GTI Tank mit angepasster Kraftstoff-Zusatzpumpe

Getriebe: vom Audi A3 TDI, 6-Gang 

Fahrwerk: Eigenbau-Airride auf Basis eines modifizierten AP Gewindefahrwerks, Universal-Luftbälge, Pneumatikkomponenten vom Range Rover P38, AccuAir E-Level Management

Bremsen: Golf 3 VR6

Räder: vorne 8,5x15, hinten 9,5x15 Zoll, Eigenbau-Zweiteiler auf Basis von BMW M5 „BBS Mahle“

Rädern, Stern auf 15 Zoll Innenschüssel aufgeschweißt, 15 Zoll Aussenbetten verschraubt, Lochkreisadapter von 5x100 auf 5x120

Reifen: Nankang Reifen, vorne in 165/45, hinten in 185/45 R15

Karosserie: Restauriert, Radläufe unter Zuhilfenahme von Reparaturblechen um mehrere Zentimeter verbreitert, Heckklappe ohne Wischer, elektrischer Außenspiegel-Verstellmechanismus vom Golf 4, Audi A6 BiXenon-Linsen, Neulackierung in Mazda-Rot

Innenraum: Golf 4 Armaturenbrett und -Türverkleidungen, Golf 7 Lenkrad, elektrisch verstellbare Audi S6 Ledersitze

Dank an: Jura, Jac, Tomo, Andjo, Gogo, Goga

1 Kommentar

  • Trimode

    Trimode

    Schade, daß er nicht auf die Straße kann, weil krass !!!

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