Wenn man ein Auto länger als 17 Jahre besitzt, durchlebt man Höhen und Tiefen. Besonders, wenn man es in dieser Zeit mehrfach umbaut und das Konzept mehrere Male auf den Kopf stellt. Marcel Klok kann davon ein Lied singen. Der Niederländer mit dem Faible für Autos und dessen Audi R8 wir Euch bereits vorgestellt haben, kaufte im Jahr 1999 einen Golf 3 VR6 Highline in der seltenen Farbe Moonlight Blue Perleffekt als Leasingrückläufer.

Diese "Dreier-Beziehung" hält nun schon über 17 Jahre

Mit einem Satz 9x16er Räder (damals ein Muss am Golf 3) und einem FK Gewindefahrwerk legte Marcel den Grundstein für seine Tuning-Verrücktheit. Heute ist der Golf nicht mehr wiederzuerkennen. Keine Spur mehr von dem breitbeinigen Auftritt von anno ´99. Stattdessen drehen sich 7,5 und 8x17 Zoll große Ferrari-BBS E26 Felgen unter behutsam geweiteten Radläufen. Hankook Reifen in 195/45 kümmern sich um einen Hauch von Gummi auf den edlen Alus. Um die Räder montieren zu können, ließ Marcel die Naben auf den Lochkreis von 5x108 umbauen. Zimmermann Bremsscheiben mit Greenstuff Belägen bringen den Golf bei Bedarf schnell und sicher zum Stehen. Doch dazu später mehr.

Von Gewinde auf Airride und wieder zurück zum Thema "static"

Das Thema Fahrwerke ist ein Kapitel für sich. „2002 wurde mein Auto von der Polizei in Osnabrück stillgelegt, weil es zu tief war“, erinnert sich Marcel mit Schrecken. Der Wagen stand zwei Monate bei den Ordnungshütern, bis er zurück zu seinem Besitzer fand. Auf den Schreck verbaute er ein Airride, um jederzeit die optimale und polizeifreundliche Höhe parat zu haben. Doch 2012 rüstete er wieder um, auf ein H&R Ultralow Gewindefahrwerk. Das ging mit einer Leistungssteigerung sondergleichen einher.

Da geht noch was: 275 PS Kompressor-PS waren auf Dauer nicht genug für den VR6

42 Bilder Fotostrecke | Dreier-Beziehung: Golf 3 VR6 Highline mit Ferrari-Felgen und 500 Turbo-PS #01 #02

In der Saison 2005/2006 fuhr Marcel den VR6 mit einem Kompressorkit. Die 275 PS machten Spaß, doch aus Zeitmangel legte er gerade einmal rund 1.000 Kilometer damit zurück. 2012 schloss er sich mit dem „Turbo-Gockel“ und „K-Custom“ zusammen, um eine wahre PS-Explosion unter der Haube zu entfachen. Der Sechszylinder erhielt eine Kopfbearbeitung, Stahlpleuel, eine spezielle Kurbelwelle sowie besondere „Nocken“. Ein Garrett GT35 Turbolader setzt den 2,8-Liter-Motor dermaßen unter Druck, dass er in Zusammenarbeit mit dem KMS Motormanagement etwa 500 PS aus den sechs Töpfen quetscht. Der Rest entweicht durch eine 76mm Auspuffanlage ins Freie.

Ein Golf 4 V6 Getriebe stemmt sich Dampf und Dremoment entgegen

Damit das Getriebe bei soviel Dampf nicht die Zähne streckt, wurde es durch das 6-Gang-Schaltwerk eines Golf 4 V6 4Motion ersetzt. Verstärkte Antriebswellen und eine Sachs Rennsportkupplung runden das Komplettpaket ab.

Kleine Kosmetikmaßnahmen runden das äußere Erscheinungsbild ab. So verfügt der Dreier über Projektzwo Außenspiegel und über eine Vento-Front. Die Seitenblinker und der Heckwischer verschwanden spurlos, das Dach wurde gecleant und an den Türen Audi A6 Türgriffe eingeschweißt. Im ehemaligen, stoffbezogenen Innenraum glänzt jetzt alles in Leder und Carbon. Auf Recaro CS Sportster Sitzen nimmt man bequem Platz, die Hände umklammern das 28er Momo-Lenkrad und geben die Richtung vor. Alcantara an Dachhimmel und Säulen verströmt sportliches Nobelflair. Bei der Musikanlage hält Marcel sich vornehm zurück: „Mit einem VR6 Turbo unter der Haube brauche ich keine große HiFi-Anlage.“

Öfters mal ein Päuschen einlegen: Der unter Druck gesetzte Sechszylinder nippt gern am Sprit

Dass der unter Druck gesetzte Sechszylinder langstreckentauglich ist, hat er bei vielen Ausfahrten bewiesen. Unter anderem fuhr Marcel damit nach Italien zu „So.Ga“ und nach England aufs „Edition 38“. Die von Experten alle zwei bis drei Stunden empfohlene Pause zur Erholung hielt er dabei locker ein. Doch statt zu chillen, tankte er öfters mal nach. „Der Motor ist zwar stark, aber durstig“, lacht Marcel. Aber das kann man ihm nach 17 Jahren durchaus mal verzeihen, oder?

Technische Daten

Fahrzeugtyp: VW Golf 3 VR6 Highline

Baujahr: 1996

Motor: 2.8-Liter VR6, Aufladung durch GT35 Turbo, Kopfbearbeitung, Ventildeckel von VRS Northampton, Stahlpleuel, Spezial-Kurbelwelle, Spezial-Kolben, Spezial-Nockenwellen, kurze Ansaugleitung, externer Benzindruckregler, zwei Benzinpumpen mit Catchtank, 76mm Auspuffanlage ab Kat, ca. 500 PS

Getriebe: Golf 4 V6 4Motion 6-Gang-Getriebe mit Sachs ZF Rennsportkupplung, spezielle Antriebswellen, verlängerte Gangabstufung

Fahrwerk: H&R Ultralow Gewindefahrwerk

Räder: Ferrari-BBS E26, vorne in 7,5x17 ET36, hinten in 8x17 ET42, Achse auf 5x108er Lochkreis umgebaut

Reifen: Hankook in 195/40 R17

Bremsen: vorne 280mm Zimmermann Bremsscheiben, hinten 220mm Zimmermann Bremsscheiben mit Greenstuff Belägen

Karosserie: Radläufe vorne um 1cm und hinten um 0,5cm verbreitert, Audi A6 Türgriffe, Umbau auf gecleante Vento-Front, Scheinwerferleiste, Seitenblinker, Heckwischer und Antenne entfernt, Heckklappe und Dach gecleant, Projektzwo Außenspiegel, rot-schwarze Hella Rückleuchten, Haubenlifter

Innenraum: Recaro CS Sportster Sitze, 28er Momo-Lenkrad, Dachhimmel und Säulen mit Alcantara bezogen, Audi TT-Pedalauflage, Hutablage und Armaturenbrett mit beigefarbenem Leder bezogen, Kunststoffverkleidungen in Echtcarbon laminiert

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