Bulletproof Golf –- Der schussfeste Kevlar-Einser

Nach dem Carbon-Zweier folgt jetzt der nächste VW Golf aus besonderem Material

Bulletproof Golf –- Der schussfeste Kevlar-Einser: Nach dem Carbon-Zweier folgt jetzt der nächste VW Golf aus besonderem Material
Erstellt am 31. Juli 2013

Von wegen „Tuning hat nur etwas mit Gewindefahrwerken, Felgen und Motoren zu tun.“ Wir schlagen ein neues Kapitel der Fahrzeugveredelung auf und präsentieren den Kevlar-Einser! Kevlarfasern (korrekterweise auch Aramid genannt) kommen aufgrund ihrer Eigenschaften unter anderem auch in Splitterschutzwesten oder hitzebeständigen Handschuhen zum Einsatz.

Spezialmaterialien kommen in der Szene immer häufiger zum Einsatz

David Fröhlich, der seine Brötchen bei Mücke Carbon und Kunststofftechnik verdient, kam eines Tages auf die Idee den HighTech-Werkstoff auch in und auf seinem Golf 1 zu verwenden.

Zu diesem Zweck formte er die bearbeiteten Blechkotflügel ab und baute Kopien aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK). Die bekamen wiederum einen Überzug aus Kevlarmatten.

Das gleiche passierte mit der Motorhaube. Das Frontblech ist wiederum eine Art „Cover“ für die Kevlar-Optik.

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Auch die Stoßstangen (lederbezogen!) und inneren Türhäute erhielten einen Überzug aus dem schussfesten Material. Damit der Aha-Effekt umso größer wird (und mal ehrlich:

das Kevlar sieht unter den Schichten Klarlack doch allemal schöner aus als jede Effektfarbe), lackierte David die Kotflügel nur an und lässt so das interessante Gewebe durchscheinen. Das beschert ihm jedes Mal einen wahren Menschenauflauf, egal wo er mit dem Einser auftaucht. Der Rest des Wagens ist in eine Eigenkreation mit groben Metallicpartikeln gehüllt.

Bunter Stilmix am hochkarätigen Golf

Entgegen dem Trend zum OEM+ Tuning scheut sich David nicht, sämtliche Elemente des Customizing in einen Topf zu werfen und bunt zu vermixen. Er tritt auch den Beweis an, dass ein Golf 1 nicht nur mit BBS Kreuzspeichen geil aussehen kann.

Die von außen verschraubten, crackle-schwarz lackierten Sterne gehören zu 17 Zoll O.Z. Futura Felgen. Sonst ist an den Rädern aber nicht mehr viel original. Die Außenbetten messen ein halbes Zoll in der Breite und sind für den Motorsportlook umgebördelt. Die Aufnahme für den Nabendeckel wurde aufgedreht und gibt nun den Blick ins „Innere“ frei.

Safer Stop dank üppigen Scheiben

Die Achsen baute David auf 5x100er Lochkreis um und adaptiert mit Platten und Stehbolzen das 5x112er Maß der Felge. Durch die Felge hindurch blickt man auf gravierte 323mm-Scheiben an der Vorderachse, die von Porsche 6-Kolben-Sätteln ausgepresst werden. An Achse Zwei kommt ein nach eigenen Angaben „wilder Mix“ aus Porsche und Audi RS2-Teilen zum Einsatz. Wie sich der Wagen mit den 185/35er Nankang Gummis fährt? Laut David „besch...eiden!“.

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Das liegt aber weniger an den Eigenschaften des Reifens sondern vielmehr an dem, was da im Motorraum tobt und röhrt. Eigentlich waren wir vorgewarnt, verheisst die „16V Turbo“ Gravur auf den Bremsscheiben doch nichts gutes. Und so hat das Triebwerk auch nicht mehr viel mit dem einstigen „KR“-Block gemein.

Aufgebohrt aufs zweite Übermaß, mit Schmiedekolben gefüllt und dank H-Schaft-Pleueln und Blockversteifungsplatte aufs Äußerste vorbereitet, wringt ein gewalttätiger GT35-Lader je nach Ladedruck bis zu 550 PS aus dem nunmehr 1.9 Liter-Block. Da ist es nur verständlich dass die Kurbelwelle bearbeitet, nitriert und feingewuchtet wurde.

Damit das Passat 35i-Getriebe da nicht den Dienst quittiert, wurden sämtliche Gänge verstärkt. Den Kraftschluss stellt eine Sachs Sportkupplung her. Optisch greift der Motorraum das Thema Kevlar voll und ganz auf. Egal ob Ladeluftverrohrung, Ansaugbrücke oder Schlauchverbindungen: Die Aramidfaser ist auch hier gern gesehener Gast. Und der Rest muss sich eben mit Chrom, Lack oder Gold begnügen.

Old School Karosserietuning durfte nicht fehlen

Natürlich durfte bei soviel Customizing die alte Schule des Karosseriebaus nicht fehlen. Als da wären: Türgriffe weg (werden überbewertet), Regen“rinne“ (braucht kein Mensch) und seitliche Sicke (sehr knifflig, will man eine perfekte, rasiermesserscharfe Kante erhalten und keine Wellen).

Und weil es so schön war und die cleane Silhouette zerstört hätte, verschloss David auch noch den originalen Tankdeckel und verlegte einen neuen in den oberen Teil der C-Säule.

Von dort ergießt sich das hochoktanige Nass über eine flexible Rohrleitung weiter durchs Radhaus, über ein lederbezogenes (!) Stück Rohr in den Tank.

Dessen Haltebänder sind übrigens auch lederbezogen wie auch der gesamte Unterboden lackiert und verziert ist.

„The Beast“ von Obama ist vielleicht sicherer, aber weniger cool

Den krönenden Abschluss findet der kugelsichere Golf im Innenraum. Ein BMW E30 spendete das Gehäuse für Tacho und Drehzahlmesser, der restliche Teil des Armaturenbretts ist Eigenbau.

Das gilt in gewisser Weise auch für die Sitze. Einst mit dem dem „FK“-Logo bestickt, wurden sie komplett zerlegt und das Gestell umgeschweisst. Neu aufgepolstert und mit braunem BMW Leder bezogen, finden sie nun wieder ihren Platz im leergeräumten Innenraum. Hinter dem Fahrersitz nimmt der Öldruckspeicher seinen Platz trophäengleich ein und springt im Notfall ein, das hochgepushte Triebwerk vor dem Schlimmsten zu bewahren.

Vier Jahre hat die Verwandlung vom Golf zum Kevlar-Wagen nun gedauert. Die Messlatte für die Verwendung kreativer Werkstoffe liegt somit wieder ein wenig höher. Wie toppt man so etwas nur? Vielleicht baut David als nächstes den kompletten Wagen aus dem interessanten Material nach?

Text & Fotos: Igor Vucinic

VAU-MAX kompakt

Fahrzeugtyp: VW Golf 1

Baujahr: 1981

Motor: 1.8 Liter 16V „KR“ Basis, aufgebohrt auf 2. Übermaß, 82,5er Schmiedekolben, H-Schaft-Pleuel, Kurbelwelle feingewuchtet und nitriert, Kopfbearbeitung, Blockversteifungsplatte, Alu-Ansaugbrücke, offener Luftfilter, Aufladung durch GT35 Turbo, Öldruckspeicher, Ansaugsystem, Turbo (teilweise) und diverse Motorteile kevlarbezogen, verchromt, lackiert und/oder poliert, ca. 550 PS

Auspuff: Eigenbau-Anlage mit 3,5“ Durchmesser

Kraftübertragung: verstärkte Sachs Kupplung, 5-Gang Passat 35i Getriebe mit verstärktem Innenleben

Räder: 3tlg. O.Z. Futura in 7x17 ET47, Stern schwarz crackle pulverbeschichtet und von vorne verschraubt, 0.5 Zoll Aussenbetten umgebördelt, Öffnung für Nabendeckel aufgeweitet, umgebaut auf Stehbolzen-Befestigung, Lochkreisadapter von 5x100 auf 5x112

Reifen: Nankang in 185/35 R17

Bremsen: vorne 323mm Scheiben mit graviertem „16V Turbo“ Schriftzug und Porsche 6-Kolben-Sätteln, hinten gelochte 299mm Scheiben und Porsche Sättel

Fahrwerk: H&R Gewindefahrwerk, verstellbare Domlager

Karosserie: Dachleisten und Zierleisten entfernt, seitliche Sicke verschlossen, Türgriffe entfernt, Tankdeckel in den oberen Bereich der C-Säule verlegt, Kotflügel, Haube und Frontblech aus GFK nachmodelliert und mit Kevlar verkleidet, schwarze Fadenkreuzscheinwerfer, Rückleuchtengehäuse und Stoßstangen teilweise mit Leder bezogen, Radläufe geweitet

Innenraum: Eigenbau-Armaturenbrett mit BMW E30 Tachogehäuse, Eigenbau Instrumente und Zusatzanzeigen, FK Sitze zerlegt, modifiziert und neu zusammengebaut, Türverkleidungs“cover“ aus Kevlar, Umbau auf 2-Sitzer, Pinstripings, Stick und BMW-Leder im Cockpit, Porsche Logo in die Rückseiten der Sitze gestickt, CAE Ultra Shifter, abnehmbares OMP-Rennsportlenkrad, Innenraum leergeräumt

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2 Kommentare

  • sven1976

    Sven1976

    Hab den mal kurz durchstarten sehen am See. geht gar nicht! Der kriegt doch die Leistung gar nicht auf die Straße! Eher gefährlich als geil! 2WD im Golf mit 550 PS! Geil ist anders. Von den veraltetem BMW Brett mal abgesehen und den zugemachten Seitenleisten. Gravierte Bremsscheiben, hahaha und Kraftübertragung zur Straße mittels Nankang. Naja, das sagt alles!! Frag mich sowieso warum das Ding so ne Welle zieht,kann ja nur an der Zugehörigkeit zu so nem gewissen elitären Kreis liegen.
  • janneman

    Janneman

    Ich schnall ab! ist der geil! Respekt vor der Arbeit!

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