1988er Jahrgang als echter „Hau-Degen“

Gut gereifter 1988er VW Golf 2 mit VR6-Power

1988er Jahrgang als echter „Hau-Degen“: Gut gereifter 1988er VW Golf 2 mit VR6-Power
Erstellt am 4. November 2021

Hin und wieder tut es in Zeiten von DPF, OPF, Downsizing und Hybridtechnik gut, auch in Erinnerungen zu schwelgen. Früher war zwar nicht alles besser, dennoch kommt bei einem VR6-Antrieb so etwas wie Nostalgie zwischen den Zeilen auf. Erst recht, wenn dieser seinen Dienst in einem Golf-2-Motorraum verrichtet.

Dieser Golf trägt "Bordeaux" zur Show: Vom originalen Farbton "Schwarz" ist nichts mehr zu sehen

Als Jörg Degen seinen VW Golf 2 in der legendären „GT Special“-Ausstattungslinie zwei Tage vor Heiligabend im Jahr 2004 erstand, befand sich der Wagen (bis auf ein Sportlenkrad) im Originalzustand. Davon ist er inzwischen weiter entfernt als der Gesamtkilometerstand von aktuell 300.000 von Null.

VR6 - geht wie die Hex´

Die markanteste Veränderung erlebte der „Zweier“ unter der Motorhaube. Dort schlägt anstelle des 90-PS-Vierzylinders nämlich jetzt ein Sechszylinder-Herz. Mit erleichtertem Alu-Schwung, Tezet-Fächer, Sport-Kat und Gruppe-A-Auspuff kommt der VR6 laut Besitzer auf gut 194 PS. Neben Umbau und Bearbeitung durch Thomas Werner von der Firma Werner Fahrzeugtechnik erhielt der Motor auch optisch ein Update in Sachen Glanz und Lack.

Mehr als nur für 1.000 Kilometer gut: Der Golf hat bereits 300.000 Kilometer abgespult

Die 7,5x17 Zoll messenden „Mille Miglia“-Felgen hängen an den Gewindefederbeinen eines KW Variante 1 Fahrwerks. Auf 80 Millimeter Tieferlegung justiert, zirkelt der Golf auf 195/40er Reifen wie ein Kart durch die Kurven.

89 Bilder Fotostrecke | 1988er Jahrgang als echter „Hau-Degen“: Gut gereifter 1988er VW Golf 2 mit VR6-Power #01 #02 An der Karosserie wurde ebenfalls kräftig gefeilt. Türgriffe vom Golf 4, Tankdeckel aus einem Audi TT, T4-Luftschlitze im Kotflügel, verschlossene Fugen und Sicken zusammen mit gecleanter Haube und Emblemen, sowie nachgerüstete Chromkeder an Scheibendichtungen und Stoßstangen zeugen von so mancher durchgeschraubter Nacht.

Individualität im Innenraum

Im Innenraum verbaute Berufskraftfahrer Jörg vom Golf-5-GTI-Lenkrad über Bora-Luftdüsen über einen Golf-4-Schalthebel bis hin zu speziell zusammengestellten Sitzen aus Komponenten von Golf 2, Golf 4, Passat und Bulli jede Menge individuelle Lösungen. Ein besonderes Kapitel des Umbaus widmete er der HiFi-Anlage. Hier treibt ein Kenwood Steuergerät zwei MTX-Verstärker an, die wiederum Lautsprecher von Focal und JL Audio befeuern.

Im Heck spielt sich Beeindruckendes ab

Eingepackt ist das Ganze in eine Umgebung aus Leder, Alcantara und Carbon. Ein Tablet im MDF-Rahmen zeigt eine Diashow mit Stationen aus der Zeit vor dem Umbau und währenddessen. Noch mehr Holz verbaute Jörg beim Weinfass und einer alten Weinkiste. Die Flasche ist echt, der ausgelaufene Rotweinfleck ist es nicht.

Dauerbaustelle seit 2009: Jörgs Golf ist noch lange nicht fertig

Seit 2009, nach abgeschlossener Ausbildung und Ende des Zivildienstes, schraubt Jörg nun schon an seinem Zweier. Fertig ist er eigenen Angaben zufolge noch nicht. Auch kleine Rückschläge werfen ihn dabei nicht aus der Bahn. Beim Einbau der hochglanzverdichteten Ansaugbrücke geriet ein Schleifstein ins Motorinnere und beschädigte ein Ventil. Doch auf dem Weg zu einem ganz besonderen Jahrgang ist so ein Ereignis allenfalls ein „Schluckauf“. Das Glas ist für den VW-Enthusiasten jedenfalls noch immer halb voll.

Technische Daten:

Fahrzeugtyp: VW Golf 2 „GT Special“



Baujahr: 1988

Motor: Umbau auf 2.8-Liter-VR6, Kennbuchstabe „AAA“, erleichterte Alu-Schwungscheibe, Drosselklappe und Ansaugbrücke bearbeitet, Metallkat, Tezet-Fächerkrümmer, Gruppe-A-Auspuff ab Kat, Motorteile lackiert oder verchromt, 194 PS

Getriebe: original CCM-Getriebe


Räder: Mille Miglia „MM 3000“ Felgen in 7,5x17 ET30, Sterne in Antilope Metallic lackiert, Universal-Nabendeckel mit Porsche-Emblemen


Reifen: 195/40 R17 Hankook


Fahrwerk: KW Gewindefahrwerk V1, Radnaben umgebaut, Wiechers Querlenkerstrebe und Domstrebe vorn

Bremsen: VR6

Karosserie: GFK-Kotflügel mit T4-Luftschlitzen, Sicken und Dehnungsfugen entfernt, Haube gecleant, Embleme gecleant, schwarze Fadenkreuzscheinwerfer, schwarz-rote Klarglasrückleuchten mit lackiertem Gehäuse, Heckwischer entfernt, Chromkeder nachgerüstet, TT-Tankdeckel in Carbon, Scirocco-2-Schiebehubdach

Innenraum: Lenkrad vom Golf 5 GTI, Digifiz-Mini-Zusatzanzeigen, Bora Luftdüsen, Instrumente umgebaut, Golf-4-Schalthebel, Sitze modifiziert, Blaukeil-Frontscheibe mit Regensensor, viele Teile lackiert und mit Leder bezogen

ICE: Kenwood KDC BTS1U Headunit, MTX 2-Kanal- und 4-Kanal-Verstärker, Focal 130 A1 Frontlautsprecher, Focal 165 A1 Hecklautsprecher, JL Audio Subwoofer, Tablet im Kofferraum, Ausbau mit Leder, Alcantara, Holz und Carbon-Front

Dank an: WFT, meine Familie, Oliver Springer, Sattlerei Armin Karlsruhe, Mario von Art of Colors, Martin von Carbon Fiber Werks, Concept Wheels Günther Hofmann

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