VIDEO-Fahrbericht – Wie gut ist der neue Golf 8

Überzeugt der VW Golf 8 eTSI mit Mildhybrid-Technik

VIDEO-Fahrbericht – Wie gut ist der neue Golf 8: Überzeugt der VW Golf 8 eTSI mit Mildhybrid-Technik
Erstellt am 2. Dezember 2019

Zugegeben, auch wir waren skeptisch was den neuen VW Golf 8 angeht. Zwar hatten wir uns vorab beim Fototermin schon von seinen Äußerlichkeiten überzeugen können, nicht jedoch vom Fahrverhalten und dem Auftreten der neuen TSI-Motorengeneration mit Riemenstart-Generator. Und genau das konnten wir endlich beim Fahrtermin im herbstlichen und verregneten Portugal tun. Links liegen gelassen haben wir deshalb die neuen und doppelt-abgasgereinigten 2.0 TDI mit 110 und 150 PS. Dafür aber kamen wir am eTSI mit 150 PS nicht vorbei. Besonders nach unserer Testfahrt im neuen e-up! und dem Passat GTE II-Langzeittest war die Spannung groß und Messlatte hoch gelegt, ob der Golf als Mildhybrid überzeugen kann.

Was den neuen Golf besser macht als seine Vorgänger erklären wir dir im Video-Fahrbericht zum neuen VW Golf 8.

Besonders der Umstand, dass man dem Golf als Mildhybrid bezeichnen darf, weckte unsere Neugier. Denn mit einer Akku-Kapazität von 0,25 kWh ist die 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterie unter dem Beifahrersitz gerade einmal halb so groß, wie die eines durchschnittlichen e-Bikes. Der Mini-Akku soll damit den Riemen-Start-Generator (RSG) antreiben und dessen Strom wieder speichern. Dabei ist der RSG keine wirklich neue Erfindung, denn schon in den 1930er Jahren gab es die Kombination aus Lichtmaschine und Anlasser in einem Bauteil. Neu ist im Jahr 2019 jedoch, dass der RSG als Hilfsmotor arbeiten und somit Energie abgeben kann. Bis zum 13 kW sollen dem eTSI zusätzlichen Schwung verleihen.

eTSI nur mit DSG

Lediglich beim Erststart des Motors ist ein klassischer Anlasser weiterhin aktiv, danach übernimmt der RSG. Mit einem leichten Zug am neu gestalteten „Mini“-Gangwahlgeben steht das DSG auf „Drive“ und es geht los. Ohne erkennbare Anfahrschwäche schiebt der 4-Zylinder des Golf 8 an. Wie viel Energie der RSG gerade abgibt, um das Anfahrdrehmoment zu erhöhen, ist nicht erkennbar, zu sanft ist das System abgestimmt. Ein ähnliches Verhalten bei starker Beschleunigung, auch hier fällt der eBoost nicht auf. Mit seinen 150 PS und den maximal 250 Nm ist der Golf ohnehin flott, aber nicht allzu sportlich unterwegs.

E-Auto-Feeling im Golf 8

Seine wirkliche Stärke kann der RSG erst im Schubbetrieb und in der Stadt ausspielen. Denn der Mildhybrid ist weniger zur Performance-Steigerung als vielmehr zur Effizienzverbesserung des Benziners an Bord. Wer mit dem neuen Golf 8 fährt merkt schnell, dass die virtuelle Drehzahlmesser-Nadel des stets digitalen Tachos recht häufig auf Null fällt. Statt einfach nur im Leerlauf zu „segeln“, wie es beim Golf 7 schon möglich war, stellt die Elektronik jetzt das Aggregat komplett ab und der Golf 8 rollt einfach dahin. Zu hören sind nur die Abrollgeräusche der Reifen. Mit einem cW-Wert von 0,275 bietet der neue Golf dem Fahrtwind nämlich so wenig Widerstand wie niemals zuvor.

Start-Stop-Automatik die überzeugt!

Das Abschalten des Motors passiert dabei häufiger als man vermutet, egal ob auf der Autobahn, Landstraße oder im Stadtverkehr, der Motor klinkt sich aus, wo immer es geht. Eine leichte Gaspedalbewegung und der eTSI läuft weiter. Vom Startvorgang ist überhaupt nichts zu merken. Ja sogar die von vielen Fahrern eher unbeliebte „Start-Stop-Automatik“ an der nächsten roten Ampel macht im Golf 8 richtig Spaß. Fast völlig unbemerkt und supersoft startet der RSG den 4-Zylinder. Kein Vergleich zum technisch bedingten, harten und ruckartigen Startvorgang eines klassischen Anlassers.

Geladen wird die Batterie ausschließlich via Rekuperation – also der Rückgewinnung von Energie im Schubbetrieb. Erst hier machte sich die 13 kW-Leistung des RSG bemerkbar. Wann eine Rekuperation sinnvoll ist, entscheidet die Software anhand unzähliger Fahrinformationen. Beispielsweise liefert das Navigationssystem vor Ortschaften dem System den Hinweis auf eine Temporeduzierung und startet so vor dem Ortseingangsschild die Rekuperation, um möglichst viel Bewegungsenergie in Strom statt Bremswärme umzuwandeln.

Informationen zum aktuellen Betriebszustand des RSG oder über den Ladezustand des Akkus bekommt der Fahrer trotz der enormen Systemtiefe des Infotainments auf Basis des „Modularen Infotainment-Baukastens“ der dritten Generation nicht mehr. Anders als im Passat Facelift unterscheidet sich das MIB3 nicht nur in Sachen Design. Besonders die Hardware im Golf scheint um einiges leistungsfähiger als im Passat zu sein. Lange Ladezeiten und Verzögerungen wie im B8-Facelift kennt der Golf nicht. Bereits nach wenigen Minuten klappt die Bedienung so einfach und intuitiv wie eh und je. Wem die Informationsfülle nicht ausreicht, kann im Golf 8 erstmals ein Head-up-Display bekommen, das die wichtigsten Informationen direkt an die Frontscheibe projiziert. Etwas gewöhnungsbedürftig ist hier allerdings die frei positionierte Informationen direkt im Sichtfeld des Fahrers.

Funktionen wie die neue Spracherkennung „Hey Volkswagen, mir ist kalt“ sind zwar nett, bieten auf den ersten Blick (mit Ausnahme der Navigationszielansage) keinen erkennbaren Vorteil. Denn selbst im Fahrbetrieb lässt sich die Steuerung von Sitzheizung und Klimatisierung via Touch-Slider problemlos bewerkstelligen.

Fazit:

70 Bilder Fotostrecke | Ist er besser als sein Vorgänger?: Der neue VW Golf 8 eTSI als Mild-Hybrid - Die Bilder zur 8. Generation #01 #02

Volkswagen hat mit dem Golf geliefert! Besonders der eTSI macht Spaß. Das Fahren mit abgestelltem Motor gibt ein gutes Gefühl, ein Gefühl das sich im Innenraum vorsetzt. Modern, und doch typisch Golf lässt der neue Achter keine Wünsche offen. Wer sich kurz Zeit nimmt, kommt schnell mit dem neuen Bedienkonzept zurecht und kann den Golf mehr denn je zu seinem ganz eigenen und individuellen Golf machen.

 

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