Der neue 2024er VW Amarok im Härtetest

Was kann der Pickup von Volkswagen im Gelände?

Der neue 2024er VW Amarok im Härtetest: Was kann der Pickup von Volkswagen im Gelände?
Erstellt am 20. Dezember 2023

VW Amarok – das ist der Pick-up von Volkswagen für das Grobe, das Arbeitstier für die harten Sachen. Aber wie hart ist der Amarok wirklich? Während wohl der Großteil der Kundschaft den Pickup eher zum Ziehen großer Lasten verwenden wird, soll der Amarok auch ganz hartes Gelände können. Ob das stimmt, probieren wir heute einmal aus, und zwar auf einer der härtesten Teststrecken Deutschlands

Seit 2010 der Typ fürs Grobe

Im Jahr 2010 entschied sich Volkswagen, auf die damals vermutete Pick-up-Welle aufzuspringen und ging mit dem Amarok an den Start. Im sogenannten B-Segment mit einer Tonne Nutzlast stellte sich der Kleinlaster Kontrahenten wie dem Nissan Navara, Toyota Hilux oder dem Ford Ranger. Später stieß mit Mercedes und der X-Klasse noch ein Premium-Wettbewerber hinzu. Nun, die große Welle der Pick-ups kam dann doch nicht über den Großen Teich geschwappt und die X-Klasse versschwand recht schnell wieder. Der VW Amarok blieb bis 2020 im Programm und wurde dann eingestellt. Ob es einen Nachfolger geben würde, war damals nicht klar.

Ford als Geburtshelfer

Doch in diesem Jahr erblickte wider Erwarten doch ein neuer VW Amarok das Licht der Welt. Möglich machte dies eine Kooperation mit Ford, auf dessen Ranger der Amarok basiert. Und die VW-Verantwortlichen sagen ganz klar: „Ohne Ford gäbe es keinen neuen Amarok“, denn die Stückzahlen würden keine komplette Neuentwicklung rechtfertigen. Trotzdem griff man recht tief in die Kasse und hob den Amarok optisch deutlich vom Ranger ab. Fast alles, was man sehen oder anfassen kann, ist VW-exklusiv. Technisch ist alles Ford.

Spielwiese für Offroader und natürlich Offroaderinnen

Nun ist der Ford Ranger keine schlechte Basis, vor allem, wenn es um Geländegängigkeit geht. Und genau die testen wir heute. Dafür hat VW uns auf die Verkehrs-Versuchsanlage Horstwalde eingeladen, ungefähr eine Autostunde von Berlin entfernt. Seit fast 100 Jahren werden hier Fahrzeuge aller Art diversen Tests unterzogen. Dieses geschichtsträchtige Gelände ist heute ein Flächendenkmal, wird aber dennoch aktiv genutzt. Auf über 1.200 Hektar findet der Offroad-Liebhaber alles, was das Herz begehrt, darunter diverse extra angelegte Hindernisse. Dass hier Geschichte gelebt wird, spürt man sofort beim Betreten der barackenähnlichen Empfangsgebäude, wo einem der typische Mief der 1970er Jahre entgegenschlägt und vor allem in die Nase steigt. Das Mobiliar reiht sich nahtlos in dieses Feeling ein. Bei belegten Brötchen und Kaffee gibt es erstmal eine kleine Einführung in das Gelände sowie die Technik des Amarok.

Der ist ja mit kräftigen Motoren, viel Bodenfreiheit und zuschaltbarem Allrad sowie Geländeuntersetzung wie geschaffen für diese Herausforderungen. Allerdings ist er auch nochmal 10 cm länger als der Vorgänger und mit 5,35 Metern nicht gerade filigran. Dafür sind die Überhänge kürzer geworden und auch die Bodenfreiheit wurde auf 23 Zentimeter erhöht. Die Wattiefe für Wasserdurchfahrten stieg gar auf ganze 80 Zentimeter. Dann also raus ins Gelände.

Easy peasy...

Nach einer Stunde hartem Geländeeinsatz ertappen wir uns, wie wir mitten in einem schwierigen Hindernis den Amarok locker mit zwei Fingern lenken, uns im geheizten Sitz zurücklehnen und ein wenig im Infotainment, das auch größtenteils von Ford stammt, herumspielen. Ein kurzer Gasstoß bewegt den 3 Liter großen V6 Diesel (Diesel, ja genau!) zu einem Sprung nach vorn, mit dem er die gewaltige Steigung mühelos bewältigt. Das Automatikgetriebe hat dafür den zweiten Gang plus Untersetzung vorgewählt. Auch das krasse Gefälle hinter der Kuppe bewältigt der Amarok quasi im Alleingang. Das gleiche gilt für sämtliche anderen Hindernisse. Nie macht der Amarok auch nur im Ansatz den Eindruck, als würde er Probleme bekommen oder sich auch nur anstrengen müssen. Der Pick-up kreuzt so souverän durch das extreme Gelände, dass es fast schon langweilig ist.

Da ist man schon fast froh, dass der Amarok auf der extremen Verschränkungsbahn dann hinten auf einmal deutliche Geräusche von sich gibt. „Ha, aufgesetzt, jetzt haben wir ihn doch noch kleingekriegt“, freuen wir uns insgeheim über das „Lebenszeichen“, bis uns die grinsenden VW-Leute berichten, dass es nur der Schmutzfänger war… Von wegen kleinkriegen. Hier in Horstwalde gibt es nicht viel, was der Amarok nicht schaffen würde. Von den meterhohen Steinstufen vielleicht abgesehen. Wer kommt da denn wohl drüber? Sicher auch kein anderer Pick-up. Nun waren wir mit dem V6 plus Automatik auch recht gut ausgerüstet, die Kollegen hinter uns mit dem 2-Liter-Vierzylinder Diesel und Schaltgetriebe hatte wohl etwas mehr zu tun, aber vielleicht auch noch mehr Spaß.

Grenzen setzt meist der Fahrer

Egal was für eine Herausforderung die verschiedenen Hindernisse boten – der Amarok hatte stets eine Antwort. An die Grenzen kam höchsten mal der Fahrer bei der Schrägfahrt, als man sich schon auf dem Dach wähnte. Der VW-Mann murmelte dabei nur was von 20 Grad mehr, die möglich wären. Ok.

Fakt ist, die Partnerschaft mit Ford hat dem Amarok sehr gutgetan, was die Geländegängigkeit angeht. Wie das Ganze dann auf der Straße ausgeht, erzählen wir euch in einem weiteren Artikel.

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