Young- und Oldtimer statt Aktien

Gebrauchtwagen als Wertanlage: Hochleistungs-Fahrzeuge aus vergangenen Tagen

Young- und Oldtimer statt Aktien: Gebrauchtwagen als Wertanlage: Hochleistungs-Fahrzeuge aus vergangenen Tagen
Erstellt am 29. Mai 2018

PS-Freunde investieren ihr Geld gerne in Gebrauchtwagen, die das Potential zum begehrten Young- und Oldtimer haben. Doch die Suche nach den Perlen in der Gebrauchtwagen-Landschaft erweist sich als schwierig - besonders dann, wenn das Auto auch noch leistungsstark oder besonders tuning-freundlich sein soll. Wir zeigen euch, auf was es bei der Suche ankommt und von welchen Fahrzeugen lieber Abstand genommen werden sollte.

Die Suche nach der goldenen Nadel im Gebrauchtwagen-Haufen

In den letzten Jahren entwickelte sich ein Markt für potentielle Wertanlagen unter Autos. Das Ziel: Aus minimalen Ausgaben maximalen Profit schlagen, in dem auf Fahrzeuge gesetzt wird, die in Zukunft einen hohen Erlös erzielen sollen. Die Taktik dahinter ist schnell erklärt: Scheinbar unauffällige oder gar langweilige Autos werden in gutem Zustand gekauft, ein paar Jahre gehalten und später mit Gewinn wieder verkauft. Doch genau in dieser Konstellation liegt die Schwierigkeit. Die Voraussage, welches Auto zukünftig im Wert steigen wird und gleichzeitig aktuell erschwinglich ist, lässt sich nur schwer treffen. Schlimmer noch: Bei der Suche kommt es auf so viele Faktoren an, dass eine langfristige Aussage an Spekulation grenzt. Es gibt dennoch einige Modelle und Hersteller, die eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen finanziellen Erfolg aufweisen; sei es durch ein Alleinstellungsmerkmal, besondere Qualität oder ein zeitloses Aussehen. Für PS-Freunde wird die Suche zusätzlich durch den Faktor Motor erschwert. Wer den Gebrauchtwagen nicht nur in die Garage stellen, sondern auch fahren möchte, muss ein Kriterium mehr in die Verlosung nehmen.

Das große Ziel ist es, ein Auto zu erwischen, dass in mittlerer Zukunft das begehrte H-Kennzeichen erhält. Diese “Auszeichnung” ist Autos vorbehalten, die seit dreißig Jahren zugelassen sind und zu mindestens 90 Prozent aus Originalteilen bestehen. Wird die Plakette vergeben, sinkt der Steuersatz und das Auto gilt im rechtlichen Sinne als Kulturgut. Eine Wertsteigerung ist zu erwarten. Um das H-Kennzeichen zu erhalten, muss ein Gutachter das Fahrzeug auf den Zustand prüfen. Erlaubt sind Umbauten, die die Verkehrssicherheit erhöhen. Das bedeutet, dass ein Umbau der Gurte, Bremsen, Scheinwerfer-Anlage oder Kopfstützen nicht in die Beurteilung durch den Gutachter einfließen. Besonders begehrt sind die H-Kennzeichen aufgrund ihrer Freiheiten. Wer mit dem Sonderkennzeichen unterwegs ist, muss sich um Umweltzonen oder temporäre Begrenzungen keine Gedanken machen. Die alten Fahrzeuge dürfen auch in Gebiete einfahren, die sonst umweltfreundlichen Autos vorbehalten sind. Wer jetzt jedoch überlegt, tagtäglich mit dem Oldtimer in die Stadt zu fahren, muss enttäuscht werden. Der Besitz und die Nutzung eines Oldtimers ist nur möglich, wenn ein weiteres Fahrzeug oder eine Dauerkarte für den Nahverkehr vorhanden ist. Dadurch verhindert der Gesetzgeber, dass die Sonderregelungen ausgenutzt werden.

Sichere Bank: Deutsche Fabrikate mit geringer Laufleistung

Bevor es an den Kauf geht, sollte jeder Interessent die Rahmenbedingungen für sich feststecken, um spätere Probleme oder Enttäuschungen zu vermeiden. Dazu gehört auch, sich über den kompletten finanziellen Rahmen im Klaren zu sein. Ein Gebrauchtwagen kann in verschiedenen Qualitätsstufen zum neuen Besitzer kommen. Das bedeutet, dass ein günstiger Kauf aufgrund aufkommender Reparatur-Arbeiten schnell zum Geldgrab werden kann. Es gilt, bei der Suche nicht nur den Kaufpreis in die Rechnung einzubeziehen. Stattdessen sollten der Verbrauch, die Beschaffenheit der Einzelteile und das Equipment in die Überlegung einbezogen werden. Ist der Rahmen geklärt und die Vorstellungen definiert, geht es an die exakte Suche.

Wer Gebrauchtwagen mit Qualität sucht, kommt an den deutschen Fabrikaten kaum vorbei. Besonders BMW und Mercedes stellen seit Jahrzehnten Fahrzeuge von hoher Qualität her, bei denen vor allem der Motor langlebig ist. Ein Beispiel für die gute Verarbeitungsqualität ist der BMW Touring 1802. Die sportliche Limousine aus München weckt das Interesse von Tunern und Oldtimer-Freunden. Mit einer Leistung von etwa 74 kW (ca 100 PS) und der aggressiven Front war der BMW Touring 1802 schon immer ein Biest auf der Straße. Besonders in der Tuning-Gemeinde findet das bayrische Fabrikat aus den Jahrgängen 1966-1977 großen Anklang. Eine einfache Gewichtsreduzierung ist ebenso schnell erledigt wie der Anbau von Spoilern im Front- und Heckbereich. Wer sich für das Fahrzeug mit der markanten Front entscheidet, muss entscheiden, worauf es beim Besitz ankommt. Soll der Wagen gefahren und mit neuem Leben gefüllt werden, sind gute Modelle bereits unter 10.000 Euro zu bekommen. An diesen haben sich Tuner ausgetobt und sie dezent an eigene Vorlieben angepasst. Wesentlich schwieriger wird es für Interessenten, die den Touring 1802 als Wertanlage erwerben wollen. In originaler Ausstattung und mit einem Kilometerstand, der die 100.000er-Marke noch nicht überschritten hat, muss eher ein finanzieller Rahmen in Höhe von 17.000 - 20.000 Euro angepeilt werden. Dafür erhält man ein Auto, das sofort die begehrte H-Plakette erhalten kann und geringe Unterhaltungskosten aufweist.

In den gleichen Jahrgängen befindet sich ein weiteres deutsches Fabrikat. Der Opel Rekord B aus den Jahren 1965-1966 erinnert mit seiner wuchtigen Front an us-amerikanische Oldtimer. Seine lange Motorhaube und die Rechteck-Scheinwerfer verstärken diesen Eindruck. Der Oldtimer wird sowohl mit einem Schalt- als auch mit einem Automatikgetriebe angeboten und kann mit einer Leistung von bis zu 81 kW aufwarten. Aufgrund des hohen Gewichts ist der Opel Rekord B weniger agil als der Touring 1802 und versprüht allein beim Anblick weniger Sportlichkeit. Dafür ist er mit einem Preis von etwa 15.000 Euro für das H-Kennzeichen-Modell wesentlich günstiger. Bei der Verfügbarkeit unterstreicht der Opel Rekord B seinen hohen Wert. Gute Fahrzeuge sind nur schwer zu finden und verschwinden schnell wieder vom Markt. Günstigere Modelle weisen häufig eine hohe Laufleistung oder wenige Originalteile auf. Aus diesem Grund sollte unbedingt darauf geachtet werden, Modelle zu finden, die weniger als 150.000 Kilometer gelaufen und mindestens mit einer Note 2 beim Gutachten abgeschnitten haben. Das garantiert, dass es sich um ein Fahrzeug handelt, das nur leichte Gebrauchsspuren aufweist und in einem technisch unverbrauchten Zustand zum Kauf steht.

Exkurs zu den Gutachter-Noten bei Oldtimern:

Oldtimer werden in fünf Kategorien eingeteilt, die von sehr gut (1) bis restaurierungsbedürftig (5) reichen. Bereits bei Note Drei weist das Fahrzeug Roststellen auf und verfügt über eine hohe Laufleistung, die sich in den Gebrauchsspuren widerspiegelt. Fahrzeuge der Note Fünf sollten nur von Schraubern und Auto-Experten erworben werden. Da viele Originalteile bei Oldtimern kaum noch zu bekommen sind, ist die Erteilung eine H-Kennzeichens kaum noch zu erreichen oder mit einem extremen finanziellen Aufwand verbunden. Im Idealfall weist das Oldtimer-Gutachten die Noten Eins oder Zwei auf, um einen sicheren Kauf zu garantieren.

Wer sich abseits der deutschen Fabrikate nach sportlichen Gebrauchtwagen umsieht, landet schnell bei Suzuki, im besonderen beim Modell Cappucino. Der nicht einmal 800 Kilogramm leichte Roadster ist ein agiler Gebrauchtwagen, der trotz seiner geringen Motorleistung von 47 kW für Fahrspaß sorgt. Jedes Kilowatt muss nur wenig Gewicht antreiben und so sorgt besonders die Start-Phase an jeder Ampel für Freude bei den Besitzern. Eine hohe Spitzengeschwindigkeit ist vom Cappuccino nicht zu erwarten. Bei etwas über 120 Kilometern pro Stunde ist Schluss. Dafür ist der Suzuki Cappucino besonders in der silbernen und roten Ausführung und mit Cabrio-Dach eine lohnenswerte Wertanlage. Aufgrund der geringen Stückzahl, die in den europäischen Markt kam, muss für einen guten Cappucino bereits heute ein Preis von ca 12.000 - 15.000 Euro bezahlt werden.

Der Suzuki Cappucino weist auch aufgrund seines Alters eine hohe Profitabilität auf. Da er im Zeitraum zwischen 1991-1997 gebaut wurde, fällt er bereits in ein paar Jahren unter die Oldtimer-Regelung. Das bedeutet, dass die Preise für den agilen Gebrauchten in den kommenden Jahren mit Hinblick auf das H-Kennzeichen weiter steigen werden. Der Suzuki ist eine lohnenswerte Investitions-Möglichkeit, solange das Zeitfenster zum Oldtimer noch offen ist. Danach werden die Preise für den vor allem bei Frauen beliebten Flitzer sicher schnell in die Höhe steigen.

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