So der Verbrenner in die Verlängerung

Comeback des Range Extender

So der Verbrenner in die Verlängerung: Comeback des Range Extender
Erstellt am 25. September 2025

Nicht erst bei einem Rundgang über die IAA in München wurde deutlich: Die lange ungeliebten Range Extender könnten auch in Europa wieder ein Thema werden. Zulieferer wie Mahle oder ZF arbeiten mit Hochdruck an der Antriebstechnik – nicht allein für Kunden in China. Auf dem europäischen Markt gab es bislang nur wenige Modelle mit Range Extender, die nennenswerte Stückzahlen erreichten. Beispiele sind der wenig erfolgreiche Opel Ampera oder der BMW i3, der mit einem Zusatzmotor größere Reichweiten schaffte. Doch nach kurzer Zeit strichen Opel und BMW die Technik aus ihren Programmen. Prototypen wie ein Audi A1 oder der Mazda 2 mit kompaktem Wankelmotor schafften es gar nicht erst in die Serie.

Mazda brachte den Wankel-Range-Extender immerhin im MX-30 EV, der allerdings unter seiner geringen E-Reichweite litt. Deutsche Hersteller setzen stattdessen seit Jahren auf Plug-in-Hybride oder 48-Volt-Systeme.
„Die deutschen Hersteller zwingen ihre Kunden, sich zwischen Verbrenner und E-Auto zu entscheiden. Immer mehr chinesische Anbieter zeigen mit Range Extendern einen Ausweg: elektrisch fahren, aber tanken statt laden – mit Reichweiten von über 1.000 Kilometern“, erklärt Thorsten Rixmann, CMO der Obrist Group. Der sogenannte Zero Vibration Generator arbeitet mit 1,5 Litern Benzin oder 3,3 Litern Ethanol pro 100 km und soll mit rein elektrischen 80 Kilometern bis zu 1.000 Kilometer Gesamtreichweite ermöglichen.

Ein Range Extender ist streng genommen ein kleiner Verbrennungsmotor, der eine E-Batterie nachlädt. Einige Konzepte erlaubten zudem einen Autobahnmodus, bei dem der Verbrenner auch direkt Antriebskraft liefern konnte. Problematisch waren Komplexität und Kundenakzeptanz – daher blieb der Durchbruch zunächst aus.
In China jedoch erlebt die Technik ein Comeback: Jedes zehnte E-Auto ist inzwischen ein Modell mit Range Extender, der Marktanteil liegt bei fünf Prozent und soll sich bis 2030 verdoppeln. Beispiele wie der Luxus-Offroader Yangwang U8 mit vier Elektromotoren und zusätzlichem Vierzylinder-Benziner zeigen, dass hier attraktive Margen und starke Nachfrage entstehen.

2020 gab es weltweit nur drei Hersteller mit Range-Extender-Modellen, heute bieten 20 Marken über 50 Fahrzeuge an – Tendenz steigend. Auch die USA entdecken die Technik neu: Der Dodge Ram 1500 Ramcharger setzt auf einen 3,6-Liter-V6 als Generator, bietet 663 PS, 900 Nm Drehmoment und muss nicht geladen werden.
In Japan fährt Nissan seit Jahren erfolgreich mit „e-Power“. Hier treibt ein Benziner ausschließlich den Generator an, während der Elektromotor die Räder bewegt. Über 1,6 Millionen Fahrzeuge mit diesem Konzept wurden bereits verkauft.
Auch Volkswagen arbeitet an Range-Extender-Modellen. Ab 2027 sollen in den USA neben reinen E-SUVs auch Versionen der neuen Scout-Offroadmarke mit Reichweitenverlängerer angeboten werden. Damit ließe sich der Aktionsradius auf über 900 Kilometer erweitern.

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