Pflaster statt Stopfen im Porsche Karosseriebau

Neues Fertigungsverfahren beim Taycan ersetzt Blindstopfen

Pflaster statt Stopfen im Porsche Karosseriebau: Neues Fertigungsverfahren beim Taycan ersetzt Blindstopfen
Erstellt am 15. April 2021

Porsche hat in Zusammenarbeit mit der Tesa ein neues Produktionsverfahren entwickelt. So werden die für den Korrosionsschutz erforderlichen Löcher in der Karosserie jetzt mit Klebepads statt Kunststoff-Stopfen verschlossen werden. Der Taycan ist das erste Fahrzeug weltweit, bei dem dieses neue Verfahren zum Einsatz kommt. Automatisiert positioniert ein Roboter mehr als 100 Klebepads, schließt die Löcher in der Karosserie und optimiert so die Effizienz in der Porsche-Produktion.

„Innovationen waren schon immer der Motor für unseren wirtschaftlichen Erfolg“, sagt Albrecht Reimold, Vorstand Produktion und Logistik der Porsche AG. „Neuerungen müssen erobert werden. Dafür sind Mut und kreative Freiräume notwendig.“ Das Porsche Innovationsmanagement hat sich der Klebepads angenommen, und schon im Juli 2020 wurden mehr als zwei Drittel der rund 150 Stopfen in der Taycan-Lackiererei abgeschafft. Bis zum Sommer 2021 wird auch die Lackiererei im Werk Leipzig umgestellt.

„Wir dürfen unsere Klebelösung nicht mit dem Tesafilm verwechseln, den alle aus dem Büro kennen“, sagt Dirk Paffe, der als Leiter Planung Lackierereiprozesse für die Einführung von Innovationen zuständig ist. „Die speziellen Tesa-Klebepads sind nach dem Aufbringen nur mit viel Aufwand wieder abzulösen. Sie stellen eine dauerhafte Lösung dar, die auch die Belastungen durch die Bewegungen des Fahrzeugs vertragen und länger als ein Autoleben halten.“

Mit der Klebe-Lösung konnten vor allem die Mitarbeiter stark entlastet werden: Denn mit der Einführung der Tesa-Pads entfällt ein anstrengender Arbeitsgang, bei dem pro Schicht bis zu 3.600 Stopfen in die Öffnungen gedrückt wurden. Dabei musste über Kopf gearbeitet werden. Zusätzlich bringen die neuen Pads logistische Vorteile und verringern die Komplexität, weil man für alle vier Lochtypen mit nur einer Pad-Größe auskommt. Die nur einen Millimeter dünnen Pads tragen zudem kaum auf, während Stopfen bis zu sechs Millimeter weit aus der Karosserie ragen. Die Pads werden mithilfe eines speziellen Roboters prozesssicher positioniert.

„Wir als Tesa haben in die Entwicklung des Tesa-Applikators für den automatisierten Lochverschluss die Erfahrung von mehr als 20 Jahren im manuellen Verkleben von Klebepads in der Montage einfließen lassen“, sagt Dr. Ute Ellringmann als Marktsegmentmanager verantwortlich für den Lochverschluss bei Tesa. „Dadurch können wir eine perfekte Applikation unserer Klebepads sicherstellen für höchste Qualität und Prozesseffizienz.“

Zentrales Kriterium für gute Ideen bei Porsche ist die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Dazu wurde 2016 das Porsche Innovationsmanagement ins Leben gerufen. Das agil arbeitende Projektteam sucht aktiv nach neuen Entwicklungen, fördert diese und stellt sie intern schon frühzeitig auf den Prüfstand. Dabei geht es längst nicht mehr allein um den Wissenstransfer vom Rennsport in die Serie.

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