Formel E - Eklat beim Race-at-Home

Audi - Pilot Abt beim Schummeln erwischt | Rausschmiss bei Audi | Daniel Abt meldet sich mit Video-Statement

Formel E - Eklat beim Race-at-Home: Audi - Pilot Abt beim Schummeln erwischt | Rausschmiss bei Audi | Daniel Abt meldet sich mit Video-Statement
Erstellt am 26. Mai 2020

Auch die Formel E sucht in der Corona-Krise nach neuen Wegen. Mit der "Race at Home Challenge" haben die Macher eine Online-Lösung geschaffen. Dabei sitzen die Star-Piloten in einem virtuellen Rennwagen und bestreiten Rennen komplett digital von zu Hause aus.

Update 26.05.2020 13.30 Uhr: Wie vermutet und befürchtet hat Audi Sport mittlerweile mitgeteilt, dass Daniel Abt mit sofortiger Wirkung suspendiert wurde und somit sein reales Cockpit in der Formel E los ist. "Integrität, Transparenz und die konsequente Einhaltung geltender Regeln haben für Audi oberste Priorität - dies gilt ausnahmslos für alle Aktivitäten, an denen die Marke beteiligt ist. Aus diesem Grund hat Audi Sport entschieden, Daniel Abt mit sofortiger Wirkung zu suspendieren", heißt es in einem Schreiben der Ingolstädter. Großer Profiteur könnte der zweimalige DTM-Champion René Rast sein, der durch den DTM-Ausstieg zum Ende dieser Saison für 2021 noch ohne Cockit dastand und offen mit der Formel E liebäugelt. Schon vor dem Eklat um Daniel Abt galt Rast als aussichtsreicher Kandidat für eines der beiden Audi-Cockpits.

Abt holte sich verbotene Hilfe

Allerdings saß zum letzten Rennen - dem Grand Prix in Berlin-Tempelhof - nicht der Formel E-Fahrer Daniel Abt hinter seinem Steuer. Statt dessen kämpfte für ihn der Simracing-Spezialist Lorenz Hörzing um wertvolle Wertungspunkte. Hörzig war sogar schon einmal als Gaststarter in einem anderen "Race at Home Rennen" am Start und brachte die nötige Erfahrung mit.
Jedoch kamen schon kurz nach dem Rennen erste Fragezeichen bei Abt´s Rennfahrerkollegen auf. Schließlich legt Daniel Abt im Rennen eine überaus bessere Rennperformance an den Tag, als in den Simraces zuvor. Besonders geschickt stellte sich der Audi-Pilot dabei aber nicht an. Beispielsweise deaktivierte er während eines Interviews seine Videokamera. Auch während des Rennen verdeckte ein Teil des Mikrofon-Arm sein Gesicht. Nicht zuletzt diese Indizien sorgten dann für das Auffliegen des Schwindels.

Mit dem Auffliegen des illegalen Fahrerwechsel am Sonntag war der Eklat dann perfekt. Daniel Abt selbst entschuldigte darauf hin laut M;edienberichten bei den Fans. "Ich möchte mich bei der Formel E, allen Fans, meinem Team und Fahrerkollegen dafür entschuldigen, dass ich während des Rennens am Samstag externe Hilfe in Anspruch genommen habe. Ich habe es nicht so ernst genommen, wie ich es hätte tun sollen."

Was sagen Audi und die anderen Partner zu dem Skandal?

Als Konsequenz des Fahrerwechsel wurde Abt nachträglich vom Rennen disqualifiziert. Alle bislang beim in der "Race at Home Challenge" erfahrenen Punkte werden ihm ebenfalls aberkannt. Zudem muss der 27-jährige Abt 10.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation seiner Wahl spenden.


Mehr Sorgen muss sich Daniel Abt allerdings in ganz anderer Richtung machen. Der 27-Jährige ist nicht nur ein Botschafter seiner Prominenten Familie und natürlich deren Firma ABT Sportsline, sondern auch als Audi-Werkspilot unter besonderer Beobachtung. Es ist anzunehmen, dass vor allem Audi Sport das Ganze nicht besonders gern gesehen haben wird. Ob hier noch Konsequenzen folgen, ist derzeit nicht bekannt, aber anzunehmen. Schließlich tritt Daniel Abt auch in den virtuellen Rennen für sein Team Audi Sport ABT Schaeffler an. Auch sein Partner Michelin, für den Daniel Abt seit letztem Jahr als Markenbotschafter agiert und der zudem als Reifenausrüster in der Formel E eine große Rolle spielt, düfte nicht begeistert gewesen sein. Zudem dürfte das Image des bekannten Influenzers und Youtubers, der auf seiner Homepage für sich als "authentischer und ehrlicher Botschafter für seine Partner" wirbt, durch den Eklat wohl nachhaltig angekratzt werden.

Simracing - doch nur ein Spielchen?

Zu guter Letzt zeigt dieses Beispiel auch einmal mehr ein grundsätzliches Problem beim derzeit so beliebten Simracing. Für viele ist das entgegen aller Beteuerungen doch nur ein Spielchen, das als Zeitvertreib nett ist, aber in letzter Konsequenz doch nicht ernst genommen wird. Das zeigen auch die zwar unterhaltsamen, abe sportlich unsäglichen virtuellen Formel 1-Rennen, bei denen sich die Stars nach Herzenslust in die Karren fahren und am Ende trotzdem irgendwie gewinnen. Das Crash-Festival beim virtuellen Monaco-GP letztes Wochenende war da wieder ein Paradebeispiel. Das ist ein Schlag ins Gesicht all der echten Simracer, die diese Variante des Motorsports mit aller Ernsthaftigkeit zumeist unter Ausschluss der breiten Öffentlichkeit betreiben. Diese hatten zunächst den steilen Aufstieg der eSports-Rennen durch die Corona-Krise gefeiert, bekam ihr Sport doch nun endlich die Aufmerksamkeit, die er verdient. So manchem echten Simracer dürfte aber langsam schwanen, dass diese Art der eRaces dem eSport am Ende vielleicht doch nicht so gut tut.

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community