EU-Minister beschließen klares „Jein" zum Verbenner-Aus

Verbrenner-Aus kommt ab 2035

EU-Minister beschließen klares „Jein" zum Verbenner-Aus: Verbrenner-Aus kommt ab 2035
Erstellt am 9. Juni 2022

Update vom 29.06.2022:

EU-Minister beschließen klares „Jein" zum Verbenner-Aus 

Nachdem das EU-Parlament kürzlich für das Verbrenner-Aus votiert hatte, waren in der vergangenen Nacht die Umweltminister der 27 EU-Staaten gefragt, sich auf eine Position in dieser Sache zu einigen. Dem Vernehmen nach habe man sehr lange um einen Kompromiss gerungen. Der Vorschlag der Minister sieht folgendermaßen aus: Ab 2035 sollen nur klimaneutrale Neuwagen verkauft werden dürfen. Damit ist das vom EU-Parlament geforderte ultimative Verbrennerverbot vom Tisch. Geht es nach den EU-Ministern, dann soll das Aus des Verbrennungsmotors grundsätzlich angestrebt werden, eine Weiterzulassung von Neufahrzeugen (Pkw und leichte Nutzfahrzeuge) mit Verbrennungsmotoren über das Jahr 2035 hinaus aber möglich sein, insofern sie mit E-Fuels betankt würden. Damit würde sich die EU eine Hintertür für neue Verbrenner über das Jahr 2035 hinaus offenhalten. Wie die neue EU-Regelung de facto aussehen wird, muss nun mit dem EU-Parlament ausgehandelt werden.

Artikel vom 09.06.2022

Überraschung im EU-Parlament und lange Gesichter bei der EU-Kommission. Wie in der Tagesschau gemeldet wird, hat das EU-Parlament wider Erwarten gegen die Ausweitung des europäischen Emissionshandels gestimmt. Abstimmungen zu Teilen des Fit for 55-Klimapakets der EU-Kommission sind verschoben worden. Wer gehofft hatte, dass damit wohl auch der De-Facto-Todesstoß für den Verbrenner abgewendet werden könne (siehe unten), sieht sich leider getäuscht. Eine Stunde später beschlossen die EU-Abgeordneten, dass nach 2035 nur noch Autos und Transporter angeboten werden sollen, die keine Treibhausgase ausstoßen. Die Sache ist damit aber noch nicht ganz vom Tisch. Das Parlament muss noch mit den EU-Staaten darüber verhandeln. Warum die Abgeordneten  synthetischen Kraftstoffen eine Zulassung als CO2-neutrale Kraftstoffe versagen, bleibt eher im Unklaren. Mit EFuels können Verbrennermotoren klimaneutral betrieben werden. Einige Europa-Politiker befürchten jedoch, dass es ohnehin zu wenig EFuel für die Luft- und Schifffahrt geben wird, so dass eine Verwendung im Individualverkehr nicht gewünscht oder gewollt sein kann. 

Das Ende einer Ära dürfte aller Voraussicht 2035 kommen. Bestandsfahrzeuge mit Benzin oder Diesel im Tank sollen nach 2035 noch weiter gefahren werden dürfen. Gleichwohl stehen die Überlebenschancen für den Verbrenner miserabel. Es zeichnet sich nämlich eine Mehrheit im EU-Parlament ab, die das baldige Aus Benzin- und Dieselmotoren mit diesem Datum besiegeln will.

Am Mittwoch, den 07.06.2022, wurde im Parlament über einige Teile des EU-Klimaschutz-Pakets "Fit für 55" abstimmt. Mit diesem Paket beabsichtigt die EU, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % gegenüber dem Stand von 1990 senken und bis 2050 vollständig klimaneutral werden. Das muss/soll sich auch in den jeweils gültigen Pkw-Flottenverbräuche niederschlagen. Zur Abstimmung im EU-Parlament kam dabei auch die Vorlage „CO2-Emissionsnormen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge: Weg zu einer vollständig emissionsfreien Mobilität im Straßenverkehr nach 2035 für neue Personenkraftwagen und leichte Nutzfahrzeuge.“ Im Vorfeld hatten sich die Abgeordneten des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments bereits mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass neue Personenkraftwagen und leichte Nutzfahrzeuge bis zum Jahr 2035 emissionsfrei unterwegs sein sollen. Ein Verbot in dem Sinne können die EU-Parlamentarier nicht beschließen - aber sie werden neue Höchstwerte bei den Flottenverbräuchen festlegen, welche de facto den Todesstoß für Benziner und Diesel bedeuten.

Aktuell gilt in der EU nach WLTP ein durchschnittlicher CO2-Flottengrenzwert von 115 g/km. Eine Senkung um 55 Prozent bedeutet schon für das Jahr 2030 für Neuwagen mit Verbrennungsmotor einen erlaubten durchschnittlichen C02-Ausstoß in der Flotte von 51,75 g/km. Mit reiner Verbrennertechnik (ohne aufwändige Neuentwicklungen) dürften diese Werte kaum zu erreichen sein. Es ist eine Electric-Only-Entscheidung der Politik. Anstelle des Verbrenners rückt eine Elektromobilität, die sich ihre Klimaneutralität schönrechnet, die einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur hinterherhinkt und die sich bei wichtigen Rohstoffen und Zubehörteilen für den Batteriebau von einem einzigen Staat, nämlich von China, abhängig macht. Unsere Gondeln werden an diesem Tag Trauer tragen.

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