In Monterey, einer kleinen Küstenstadt in Kalifornien, findet jährlich die renommierte Monterey Car Week statt, bei der Autos ausgestellt, Rennen in historischen Boliden gefahren werden und nicht zuletzt auch Oldtimer versteigert werden. So auch kürzlich vom 11. bis zum 20. August 2023. Der Gesamterlös der Versteigerung kann als Gradmesser für die wirtschaftliche Lage des Oldtimer-Markts und seiner jeweiligen Kategorien gesehen werden: Zwar ging die Summe sowie der Durchschnittspreis pro Auto gegenüber 2022 (Rekorderlös von 473 Millionen Dollar) wieder zurück - Oldtimer und Luxusautos gehören dennoch nach wie vor zu den beliebtesten Investments bei Liebhabern und betuchten Anlegern, wie auch ExpressVPN berichtete.
Ein neuer Rekord für ein einzelnes Auto wurde in Monterey zwar nicht gebrochen, aber die umgerechnet fast 28 Millionen Euro für einen Ferrari 412P von 1967 können sich sehen lassen. Der Ferrari 412P liegt damit in der Bestenliste der teuersten jemals verkauften Autos weit oben. Zum Vergleich: 2018 wurde ein Ferrari 250 GTO, der nur wenige Jahre älter ist, nämlich von 1962, für mehr als das Doppelte verkauft. Nach Expertenschätzungen sind die 28 Millionen Euro sogar unter dem Marktwert des Autos - ein echtes Schnäppchen also!?
Ein weiteres Ferrari-Modell aus den 1960er Jahren fand für 17 Millionen Dollar keinen Abnehmer. In dieser Preisklasse, bei der ohnehin nur wenige Investoren mithalten können, scheint also eher Zurückhaltung zu herrschen. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Ersteigerung von Oldtimern mit vielen Folgekosten wie z.B. für Wartung, Versicherung oder Lagerung verbunden ist. Bei neuen Luxusautos kommt in der Regel in den ersten Jahren nach dem Kauf eine erhebliche Wertminderung hinzu.
Bei Oldtimern gilt nicht gleich: Je älter desto teurer. Gut erhaltene Autos, die vor den 1950er Jahren gebaut wurden, werden oft auf einen Marktwert unter 1 Millionen Euro geschätzt. Einige wenige Modelle können diese Marke knacken: In Monterey kamen etwa ein Mercer von 1914 und ein Lorraine-Dietrich von 1909 unter dem Hammer, zwei ehemalige Rennwagen also, die über 100 Jahre alt sind. Auch ein Duesenberg Model J von 1931 und ein sehr gut erhaltener Mercedes-Benz 500 K Normal Roadster von 1935 erzielten Preise von jeweils über 1,5 Millionen Dollar.
Nicht nur alte Autos werden in Monterey gehandelt und vorgestellt: So gut wie jede große Automarke ist jährlich in Kalifornien mit dabei und stellt sowohl Autos mit klassischen Verbrennermotoren als auch innovative Prototypen vor. Natürlich sind E-Autos und selbstfahrende Autos in diesen Zeiten ein wichtiges Thema und ein attraktiver Markt: So brachte etwa Mercedes seinen neuen Geländewagen mit, die erste elektrisch betriebene G-Klasse. Vielleicht, weil sie die letzten ihrer Art sein könnten, kommen einige Benziner im protzigen und extravaganten Design daher, wie etwa der mit einem W16-Motor ausgestattete Bugatti Mistral; ganz in gold lackiert wurde er auf der Monterey Car Week enthüllt. Von dem rund fünf Millionen Dollar teuren Luxusflitzer wurden nur 99 Exemplare gebaut.
Die Autobauer und Veranstalter der Monterey Car Week haben es verstanden, Tradition und Innovation miteinander zu verbinden und bewiesen, dass die Faszination für gut erhaltene Oldtimer in den letzten Jahren kaum abgenommen hat, auch wenn es Preisschwankungen auf dem Markt gibt. Ob die neuartigen Automobile in der Zukunft ähnlich hohe Preise als Oldtimer erzielen werden, bleibt abzuwarten. Wer mit dem Gedanken spielt, ein Auto als Geldanlage zu erwerben, sollte gründlich recherchieren und schauen, ob er auf dem Gebrauchtwagenmarkt fündig wird.
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