Betrugs-Skandal in den USA von Volkswagen

Vorbei! VW-Chef Winterkorn geht! Neues vom Diesel-Skandal

Betrugs-Skandal in den USA von Volkswagen: Vorbei! VW-Chef Winterkorn geht! Neues vom Diesel-Skandal
Erstellt am 23. September 2015

Erst vor einigen Monaten hatte sich Martin Winterkorn noch gegen VW-Miteigentümer Piech durchsetzen können, nun nimmt der Top-Manager seinen Hut als Konsequenz aus dem Diesel-Skandal. Das im VW-Konzern Köpfe rollen werden, war angesichts des enormen Imageschaden und eines dramatisch eingebrochenen Aktienkurs klar. Als erstes zieht Prof. Dr. Martin Winterkorn nun die Notbremse aus der Blamage und tritt zurück.

Prof. Dr. Martin Winterkorn selbst zum Skandal

„Ich bin bestürzt über das, was in den vergangenen Tagen geschehen ist. Vor allem bin ich fassungslos, dass Verfehlungen dieser Tragweite im Volkswagen Konzern möglich waren.

Als Vorstandsvorsitzender übernehme ich die Verantwortung für die bekannt gewordenen Unregelmäßigkeiten bei Dieselmotoren und habe daher den Aufsichtsrat gebeten, mit mir eine Vereinbarung zur Beendigung meiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des Volkswagen Konzerns zu treffen. Ich tue dies im Interesse des Unternehmens, obwohl ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin.

Volkswagen braucht einen Neuanfang – auch personell. Mit meinem Rücktritt mache ich den Weg dafür frei.

Mein Antrieb war es immer, dem Unternehmen, vor allem unseren Kunden und Mitarbeitern zu dienen. Volkswagen war, ist und bleibt mein Leben.

Der eingeschlagene Weg der Aufklärung und Transparenz muss weitergehen. Nur so kann wieder Vertrauen entstehen. Ich bin überzeugt, dass der Volkswagen Konzern und seine Mannschaft diese schwere Krise bewältigen werden."

Was bisher geschah:

Riesen-Ärger für Volkswagen in den USA Betrugsvorwurf, Milliardenstrafen und Riesen-Rückruf für VW Was Millionen von Autofahrern seit Jahren vermuten, ist nun Gewissheit geworden: Bei den Messungen für die Norm-Verbräuche und Emissionen ist zumindest im Hau Nachdem in den letzten Tagen die Nachricht vom bewussten Betrug von Volkswagen bei den Emissionsmessungen in den USA wie ein Sturm durch die Automobil-Branche tobte, kommt so langsam Licht ins Dunkel. Ausgelöst wurde der Skandal bekanntlich durch Nachmessungen auf der Straße, die erhebliche Abweichungen zu den Prüfstandsmessungen ergaben. Wie VW zugab, sorgte dafür ein eigens installiertes Programm im Motorsteuergerät, das den Prüfstand erkannte und die Werte entsprechend anpasste. Wir berichteten.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass diese Nachtests eigentlich zum Wohle des deutschen Konzerns dienen sollten. Amerikanische Wissenschaftler wollten anhand der offiziell extrem sauberen VW-Flotte beweisen, wie umweltfreundlich heutzutage moderne Diesel-Fahrzeuge nach US-Norm im Alltag fahren können, wobei der ganze Schwindel aufflog. Das Image vom Saubermann ist VW damit nun wohl endgültig los. Identische Messungen bei BMW-Fahrzeugen ergaben übrigens keinerlei Abweichungen.

Der Audi A3 mit TDI-Motor ist ebenfalls betroffen.

Was passiert mit den betroffenen Autos?

Ebenso sickerte durch, dass die Manipulation angeblich nur die Verwendung des "Addblue", also des Zusatzstoffes für die nachträgliche Abgas-Reinigung im Auspuff, betraf. Das wäre extrem unverständlich, denn Addblue ist vergleichsweise billig. Warum sollte man ein solch großes Risiko auf sich nehmen, um beim Einsatz von Addblue zu sparen? Viel wahrscheinlicher scheint es, dass man nicht in der Lage war, die Motoren ohne Leistungsverlust oder andere Nachteile unter die Grenzwerte zu bekommen. Anders ist dieses große Risiko nicht zu erklären. Was wiederum dafür sprechen würde, dass es massive technische Probleme gibt, die Motoren in die gültige Norm zu zwängen. In diesem Zusammenhang sind wir schon sehr gespannt, wie sich die nachgebesserten Autos in den USA wohl fahren werden...

Übrigens ist nicht ausgeschlossen, dass auch die Fahrzeuge für andere Märkte manipuliert wurden. Laut eines Insiders, mit dem Vau-Max.de exklusiv sprechen konnte, ist die Applikation einer solchen Software, die Prüfstandsversuche erkennt und automatisch ein anderes Motor-Mapping schaltet, technisch überhaupt kein Problem. Zwar sind die Grenzwerte beispielsweise in Europa nicht ganz so streng, aber Verbrauch und Emissionen spielen gerade hier mittlerweile eine große Rolle bei der Kaufentscheidung. Das KBA ermittelt bereits. „Wir erwarten von den Automobilherstellern belastbare Informationen, damit das Kraftfahrtbundesamt als zuständige Genehmigungsbehörde prüfen kann, ob vergleichbare Manipulationen am Abgassystem auch in Deutschland und Europa stattgefunden haben“, sagte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums in Berlin. Die Automobilhersteller müssten nun eng mit den US-Behörden zusammenarbeiten, um den Sachverhalt lückenlos aufzuklären.

Wieviel wusste Winterkorn?

Womit man automatisch zur nächsten großen Frage kommt. Ist dies wirklich nur ein Problem des US-Importeurs von Volkswagen, der diesen Schwindel im Alleingang ohne Wissen der Konzernzentrale durchzog? Dazu unser Insider: "Solche Entscheidungen werden auf ganz hoher Ebene getroffen. Die Software-Programmierung ist ein sensibles Feld, das ganz sicher Chefsache ist." Wieviel wusste also VW-Boss Winterkorn? Kaum vorstellbar, dass der als kontrollsüchtig bekannte Top-Manager absolut unwissend war. Und selbst wenn das der Fall war, stellt sich doch die Frage, ob ein für Entwicklung und Technik zuständiger Vorstand sein Geschäftsfeld überhaupt noch im Griff hat.

Börsen-Sturz mit Folgen!

Die Folgen dieses Skandals sind sowohl für den VW-Konzern und seinen angeschlagenen Vorstandsvorsitzenden als auch für die ganze Branche noch gar nicht abzusehen. Erwartungsgemäß brach die VW-Aktie am gestrigen Montag extrem ein, was weitere Schadensersatzansprüche betroffener Großanleger nach sich ziehen könnte. Schließlich verlor die Aktie an nur einem Tag mehr als 16 Milliarden Euro an Börsenwert, Geld, das einfach vernichtet wurde. Schon werden die ersten Rücktrittsforderungen an Winterkorn laut. Die am Wochenende durchgesickerte Nachricht, Volkswagen plane mit der Marke Audi im Jahr 2018 den Einstieg in die Formel 1, verliert angesichts des Ausmaßes dieses Skandals rapide an Bedeutung. VW hat wohl ganz andere Probleme zu lösen.

1 Kommentar

  • Hawo

    Hawo

    Vielleicht sollte man solche Sprüche wie "Diesel-Betrüger" mal lassen. Sonnst könnten man die halbe Welt mit ihren Firmen als Betrüger bezeichnen. Die Bombe bei BMW und Mercedes platzt erst noch.

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