Auf dem Weg zum Klassiker

Ein ungeliebtes Kind? Kaufberatung VW New Beetle

Auf dem Weg zum Klassiker: Ein ungeliebtes Kind? Kaufberatung VW New Beetle
Erstellt am 19. August 2021

In den USA war der VW New Beetle als Wiederauferstehung des legendären Käfer ein echtes Erfolgsmodell. In Europa tat sich der Mexikaner deutlich schwerer. Ein Klassiker dürfte die erste neue Beetle-Generation jedoch trotzdem werden.

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Natürlich wurde der 4,15 Meter lange VW New Beetle nicht so ein Erfolgsmodell wie seinerzeit der ursprüngliche Käfer – weder in Europa, noch in den USA. Dafür waren die schmalen Radspuren des Ahnen dann doch einfach zu groß, denn schließlich wurde der wahre Käfer vom Zweiten Weltkrieg bis ins Jahr 1985 – in Südamerika sogar bis 2003 - produziert. Der VW New Beetle war technisch ein Golf IV, mit dem er sich ab 1997 die Plattform für die Kompaktklasse teilte. Doch während die vierte Golf-Generation das Design des erfolgreichen VW Golf III ebenso auf ein völlig neues Niveau brachte wie dessen Ausstattung, konzentrierte sich der New Beetle etwas oberflächlicher zunächst einmal auf seine nordamerikanischen Kunden. Das Retrodesign der Studien wurde dabei wesentlich ins 1998 vorgestellte Serienmodell gerettet. Der VW New Beetle sah daher aus wie ein VW Käfer der Neuzeit – mit freistehenden Kotflügeln, seiner kugelrunden Form und einem überschaubaren Platzangebot bot er mit seinem Frontmotor deutlich weniger Auto als der Golf IV, hatte aber deutlich mehr Charakter. Ab 2003 war der VW New Beetle auch als Cabriolet im Angebot, das sich deutlich vom damaligen VW Golf Cabrio unterschied und mit seinem aufgesetzten Stoffdach nebst Persenning ebenfalls mit Retrocharme spielte.

Voll Retro - Der Beetle erinnert an den Käfer

Der Retrostil fand sich jedoch nicht nur außen, sondern auch im Innenraum mit einem zentralen Instrument, das dem Fahrer als Reminiszenz an alte Käfer-Zeiten die wichtigsten Informationen gab, einer ebenfalls rundlichen Mittelkonsole und netten Details wie der angesteckten Blumenvase, die man vom Urkäfer aus den 1950er Jahren kannte. Die ehemals geplanten Öko- und Sparmotoren der Konzeptstudien – teils sogar mit Hybridisierung – schafften es dagegen nicht in Serie. So gab es das abgespeckte Antriebsportfolio des VW Golf, wobei sich in Europa insbesondere die effizienten TDI-Versionen mit 90 und später 100 beziehungsweise 105 PS großer Beliebtheit erfreuten, obwohl die Triebwerke recht raue Gesellen mit Pumpe-Düse-Technik waren. Gerade in Deutschland waren viele New Beetle in ihren kunterbunten Farben jedoch auch mit den schmalen Benzinern ohne Aufladung unterwegs, die mit ihren 75 gar keinen und mit 102 PS nur überschaubaren Fahrspaß boten. Wahlweise geschah die Kraftübertragung über eine manuelle Fünfgang-Handschaltung oder eine Viergangautomatik.

Klare Empfehlung in Sachen Antrieb

Und selbst der Zweiliter-Vierzylinder mit 85 kW / 116 PS war trotz überschaubarem Gewicht kein Wunder an Dynamik und zudem recht durstig. Trotzdem waren hiermit weltweit viele Kunden unterwegs. Der Hauptkaufgrund war das Design und nicht der Antrieb. Deutlich sportlicher arbeitete im New Beetle der 1,8 Liter große Turbovierzylinder, der als Konzernmotor auch in zahlreichen Audi-Modellen bis hinauf zu A4 und A6 verbaut war. Im 1,2 Tonnen schweren New Beetle 1.8 T leistete er 110 kW / 150 PS und machte die kugelrunde Knutschkugel, die gerade bei der Damenwelt ankam, mehr als 200 km/h schnell. Gerade als Handschalter auch aus heutiger Sicht eine der Versionen, die man sich bei der Suche nach einem Klassiker von morgen genauer anschauen sollte. In den USA waren jedoch auch viele Modelle mit dem 170 PS starken V5-Triebwerk unterwegs, der dort ebenso wie in Europa den VW Golf befeuerte. Eine echte Schau und seltener denn je ist der VW Beetle in seiner sportlichsten Ausprägung als 3.2 RSI mit sechs Zylindern, 3,2 Liter Hubraum und 224 PS, in der er mit dem Ur-Käfer von einst nichts mehr zu tun hatte, jedoch eine echte Spaßkanone wurde.

Das höchste der Gefühle: VW Beetle 3.2 RSI 

Immer wieder sorgte die mäßige Verarbeitungsqualität für Gesprächsstoff bei den Beetle-Fans, die sich weltweit in Clubs organisierten. Denn beim VW New Beetle haperte es nicht nur bei der Fertigung im mexikanischen Werk Puebla, sondern auch bei den verbauten Materialien, die nicht überzeugen konnten. Von der Qualität eines VW Golf IV war der mit ihm eng verwandte Beetle weit entfernt. Das Angebot an gebrauchten New Beetle Modellen ist größer als man denkt. Solide Fahrzeuge mit einer Laufleistung von unter 150.000 Kilometern beginnen bereits bei unter 3.000 Euro – egal ob Cabriolet oder als geschlossene Version. Die 75-PS-Variante sollte man sich in jedem Fall sparen und die zwei Liter großen Diesel bekommen keine Einfahrtsgenehmigung in viele Innenstädte, sodass sie ebenfalls ausfallen. So ist der Beetle 1.8 T die beste und der 2.0 FSI wohl die einfachste Wahl. Ein gut ausgestattetes Cabriolet mit 150 PS, Klimaanlage, Alufelgen und beheizten Ledersitzen kostet weniger als 10.000 Euro. Eine echte Rarität ist der VW Beetle 3.2 RSI mit 224 PS, der kaum angeboten wird und mit Laufleistungen unter 50.000 Kilometern schnell 40.000 Euro kostet.

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